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2014 | Book

Der digitale 3D-Film

Narration, Stereoskopie, Filmstil

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About this book

​Mit der vollständigen Implementierung einer digitalen Verwertungskette wird seit einigen Jahren eine große Anzahl aufwändiger, stereoskopischer 3D-Filme produziert. Jesko Jockenhövel untersucht die Ästhetik dieser digitalen 3D-Produktionen, analysiert das Verhältnis von Narration und Filmstil und betrachtet die Adressierung und Einbindung der Zuschauer durch eine spezifische digitale 3D-Gestaltungsweise. Im Mittelpunkt des Buches stehen ausführliche Filmanalysen von Avatar bis Hugo Cabret, die sowohl auf das kognitive Verstehen als auch das Erleben dreidimensionaler Filme eingehen. Anstatt von einer einheitlichen Ästhetik auszugehen, beschreibt der Autor die Varianten digitaler 3D-Produktionen. ​

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Wenn ich einen Film mache, dann will ich sichergehen, dass sich von Anfang bis Ende ein Spektakel an das andere reiht, denn warum sonst sollte man ins Kino gehen?
Jesko Jockenhövel
2. Innovationen in der Filmgeschichte
Zusammenfassung
Michael Allen benennt als wichtigste Intention von technischen Entwicklungen in der Filmgeschichte, wie Breitwand, Farbe und Ton, den Eindruck der echten Welt in der Wahrnehmung der Zuschauer zu reduzieren und diese durch eine glaubhafte, künstliche zu ersetzen (vgl. 1998, S. 127). Er bezeichnet dies als realistic effect (ebd., S. 128). Allen impliziert damit eben keine Realitätswiedergabe, sondern den Glauben daran innerhalb eines fiktionalen Gebildes. Ob 3D erfolgreich sein kann und auch in Zukunft eine nicht unerhebliche Reihe von Filmen kontinuierlich stereoskopisch produziert werden, hängt besonders davon ab, ob 3D in der Lage ist, eine solche glaubhafte Welt zu konstruieren und damit im Sinne des realistic effect zu funktionieren.
Jesko Jockenhövel
3. Geschichte des 3D-Films
Zusammenfassung
Rund 120 stereoskopische 3D-Filme, überwiegend aus Hollywood, haben in den Jahren 2009 bis einschließlich 2012 den Weg in die deutschen Kinos gefunden. Dieser Filmpräsentationsform ist damit ein Revival gelungen, das überraschend kam. Schließlich schien das stereoskopische Kino eine Geschichte gescheiterter Versuche zu sein. Außer einer kleinen Erfolgsstory vorwiegend im USamerikanischen Film in den Jahren 1953 und 1954 spielte 3D meist keine hervorgehobene kommerzielle Rolle, außer in Sonderpräsentationsformen wie den Imax- Kinos oder in Freizeitparks. Trotzdem darf die Implementierung und die Produktion digitaler 3D-Filme nicht vergessen lassen, dass das 3D-Kino keine Erfindung des digitalen Zeitalters ist und seinen Ursprung auch nicht in den 1950er-Jahren hatte. Die Geschichte des 3D-Films reicht vielmehr „in die unmittelbaren Anfänge des Kinos“ (Drößler 2008b, S. 8) und sogar darüber hinaus bis vor die Erfindung der Fotografie zurück.
Jesko Jockenhövel
4. Gestaltung und Wahrnehmung von 3D-Filmen: kognitivistisch und phänomenologisch
Zusammenfassung
Mit der Verwendung eines stereoskopischen Kameraaufbaus ergeben sich in der Aufnahme und Postproduktion eines Films für dessen Produzenten neue Möglichkeiten in der Filmsprache. Dabei werden durch den Abstand der Kameras (interokulare Distanz) und der Aufnahmewinkel der Linsen zueinander (Konvergenz) Tiefe des Bildes und Abstand einzelner Objekte zum Zuschauer und von der Leinwand bestimmt. Es ergibt sich somit eine neue Räumlichkeit des Films und eine veränderte Positionierung des Zuschauers zum Dargestellten. Computergenerierte 3D-Filme verfügen dabei über mehr und besser kontrollierbare Möglichkeiten, stereoskopische Bilder zu erstellen als der Real- oder Live-Action-Film. Gleichzeitig muss die Notwendigkeit von Anpassungen der bestehenden filmischen Ausdrucksmöglichkeiten und Konventionen an das dreidimensionale Aufnahmeverfahren und dessen Präsentation berücksichtigt werden.
Jesko Jockenhövel
5. Filmanalysen
Zusammenfassung
3D ist, analog zu der Herleitung in Kapitel 4, zunächst als stilistisches Mittel zu verstehen, das die Filmgestaltung beeinflusst und damit Auswirkungen auf unser Verhältnis zum Dargestellten hat: Das Verfahren prägt, wie in der Einleitung und Stilmitteltabelle aufgelistet, die Punkte Immersion und Partizipation (A), den Repräsentationscharakter und den Realitätseffekt (B), die Zuschauerposition geprägt durch Optik/Haptik (C), die narrative Funktion (D) und die Kohärenz des stereoskopischen 3D-Bildes (E) (vgl. S. 14).
Jesko Jockenhövel
6. Fazit und Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung
Die Zusammenfassung der erarbeiteten Ergebnisse sowie ein Ausblick auf daraus abzuleitende Entwicklungen des 3D-Films werden im Rahmen dieses abschließenden Kapitels mit einer weiteren Filmanalyse verknüpft. Es geht um das Martin- Scorsese-Werk HUGO und beispielhaft um die Exposition des Films. Der New- Hollywood-„Veteran“ Martin Scorsese, mit Filmen wie THE AVIATOR (2004) und Dokumentationen wie A PERSONAL JOURNEY WITH MARTIN SCORSESE THROUGH AMERICAN MOVIES (1995) längst in der Hollywood-Geschichtsschreibung angekommen, ordnet in HUGO das neue Verfahren des digitalen 3D in einen Diskurs über die Ursprünge und Mythen des Kinos ein. Der Film, besonders dessen Anfangssequenz, steht paradigmatisch für verschiedene Entwicklungen im 3D-Kino, insbesondere: Immersion und Haptik, sowie Kohärenz die im Spannungsfeld zwischen digitaler CGI-Produktion und klassischer Stereoskopie verhandelt wird. Damit ändert sich die Zuschauerposition deutlich. Im Rückgriff auf die schon besprochenen Filme können an diesem Filmbeispiel die zuvor getroffenen Ergebnisse zugespitzt und verdeutlicht werden. Im Anschluss werde ich die Punkte Immersion, Realitätseffekt, Haptik, Narration und Kohärenz aufgreifen und zusammenfassen.
Jesko Jockenhövel
Backmatter
Metadata
Title
Der digitale 3D-Film
Author
Jesko Jockenhövel
Copyright Year
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05651-3
Print ISBN
978-3-658-05650-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05651-3