2019 | OriginalPaper | Chapter
Der „Flüchtling“ als Muslim – und unerwünschter Mitbürger?
Authors : Gert Pickel, Susanne Pickel
Published in: Flucht und Migration in Europa
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Kaum etwas hat in den letzten Jahren die Öffentlichkeit so bewegt, wie die sogenannte „Flüchtlingskrise“. Sie hat zu einer Polarisierung in der deutschen Gesellschaft geführt, welche sich an den Einstellungen zu Geflüchteten scheidet. Die im Artikel analysierten Umfragen zeigen eine große Verbreitung einer Skepsis gegenüber Geflüchteten, die allerdings nicht mit einer rigiden Ausgrenzungshaltung gleichzusetzen ist. Die Zuschreibung der Zugehörigkeit von Geflüchteten zum Islam erweist sich dabei als ein wesentlicher Faktor für kritische und ablehnende Einstellungen ihnen gegenüber. Vor allem der Übertrag einer potentiellen (terroristischen) Gefährlichkeit, einer besonders starken kulturellen Unterschiedlichkeit zur Aufnahmegesellschaft und einer starken Fremdheit von Angehörigen des Islam auf die Geflüchteten, wirken sich ungünstig auf die Einstellungen gegenüber Geflüchteten – und damit auch deren Integrationschancen – aus. Dies besitzt politische Folgen. Zum einen drückt sich die Existenz von signifikanten sozialen Gruppen in der deutschen Gesellschaft mit ungünstigen Einstellungen gegenüber Geflüchteten in einer Verschärfung der politischen Debatte, über den Umgang mit ihnen aus. Zum anderen äußert sich die Polarisierung auf der Ebene der politischen Kultur der Bundesrepublik auch in einer Veränderung auf Seiten des Parteiensystems. So erklären negative Einstellungen gegenüber (muslimischen) Geflüchteten in großem Maße den mittlerweile andauernden Wahlerfolg der AfD in Deutschland, wie auch anderer politischer Parteien mit rechtspopulistischer Ausrichtung.