Der Heroismus des postheroischen Managers

Zunächst geht der Beitrag der These nach, dass von Managern in einflussreichen Positionen erwartet wird, Charisma – ursprünglich: eine von Gott geschenkte Gabe – besäßen. Der Ansatz der charismatischen Führung, der sich einer hohen Akzeptanz bei Führungsforscher*innen und Manager*innen erfreut, ist weniger religiös als ideologisch begründet. Wer charismatisch führt, heißt es, zieht die Geführten in seinen Bann. Die Erfahrung, dass dieses Konzept narzisstische Führungspersonen in hohe Positionen befördert, führte jedoch zu Ansätzen der postheroischen Führung, die sich bei näherer Betrachtung ebenfalls als hochgradig ideologisch erweisen. Die Anfälligkeit von Führungskonzepten hängt nicht zuletzt mit dem Charisma zusammen, das Führungspersonen zuerkannt wird. Eliasʼ Konzept, das Charisma als besonderes Phänomen der Machtdifferenziale in und zwischen Gruppen definiert, wird der Frage, wie Führende im organisationalen Kontext mit charismatischem Einfluss ausgestattet werden, wesentlich besser gerecht als die Zuordnung von Charisma zu Personen. Es eignet sich daher auch als Ausgangspunkt einer Kritik an heroischen und postheroischen Ansätzen der Führung.