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2013 | OriginalPaper | Chapter

2. Der theoretische Rahmen Das Zusammenspiel zwischen Region, Sicherheit und Konflikt

Author : Nadine Ansorg

Published in: Kriege ohne Grenzen

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Im folgenden Kapitel werden verschiedene Ansätze beleuchtet, die sich mit dem Zusammenspiel von Regionen, Sicherheit und Konflikt wie auch den Konzepten von regionalen Konflikten und Konfliktsystemen auseinandersetzen. Dabei werden zunächst die Ansätze herangezogen, die eher staatsbezogenen sind und einem methodologischen Nationalismus folgen. Daran schließen sich konstruktivistische Ansätze und Ansätze aus subnationaler Perspektive an, die sich dem Konzept der Regionen stärker öffnen. Hier werden besonders die Forschungslücken, die eine Analyse von regionaler Gewalt und regionalen Konfliktsystemen bislang erschwert haben, aber auch potentielle Anknüpfungspunkte für die vorliegende Arbeit aufgezeigt. Schließlich werden das der Arbeit zugrunde liegende Konzept der regionalen Konfliktsysteme erläutert und die Hypothesen der Untersuchung formuliert.

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Footnotes
1
Nicht jedoch Territorium selbst, sondern Streitigkeiten über ein Territorium können, „depending on how they are handled“, zu Krieg führen (Vasquez 2011). Somit sind diese Streitigkeiten eine Quelle für einen Konflikt, die zu Krieg führen kann, aber nicht muss. Letzteres hängt davon ab, wie Staaten ihre Interaktionen mit anderen Staaten gestalten. Obgleich dies auch konstruktivistisch interpretiert werden könnte, wird Vasquez jedoch der neorealistischen Schule zugerechnet.
 
2
Die hauptsächlichen Debatten über eine horizontale Erweiterung des Konzeptes von Sicherheit auf wirtschaftliche und ökologische Bereiche sowie die Erweiterung auf das Individuum als das Referenzobjekt werden ausführlich in (Krause und Williams 1996) und (Chojnacki 2007) besprochen.
 
3
Bereits Ende der 1970er Jahre gab es mit dem issue-oriented Ansatz erste Bestrebungen, den von einigen Wissenschaftler_innen als zu simpel für das internationale System empfundenen, staatszentrierten Ansatz des Realismus durch neue, komplexere Ansätze zu ersetzen, die die Realität besser abbilden können (Lampert et al. 1978; Mansbach und Vasquez 1981). Dieser geht davon aus, dass es viele verschiedene Themenfelder (issue areas) gibt, die in verschiedenen Systemen zusammengefasst sind (Lampert et al. 1978: 150; Mansbach und Vasquez 1981: 10). Da es aufgrund fehlender Konkretisierung des Begriffs und der damit verbundenen analytischen Ungenauigkeit nicht gelang, den Ansatz in den Debatten der IB durchzusetzen, soll er hier auch nicht näher betrachtet werden.
 
4
Im Jahr 1998 veröffentlichte Buzan gemeinsam mit Ole Wæver und Jaap de Wilde einen postmodernen Ansatz der RSCT (Buzan et al. 1998), bei dem securitization als speech act, als performativer Sprechakt gesehen wird, durch den ein bestimmter Bereich erst auf die Sicherheitsagenda gesetzt wird. Dabei wird jedoch ein sehr weiter Sicherheitsbegriff verwendet, der auch Bereiche wie Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sowie verschiedene Akteure umfasst. Dies geht auf Kosten einer klaren Abgrenzung und Analyse, weshalb hier nicht näher auf den Ansatz eingegangen werden soll. Zur Kritik daran siehe (Chojnacki und Herchenbach 2007).
 
5
Dies geschah etwa in den ehemaligen Kolonien in Asien, Afrika und Lateinamerika, die von den Sicherheitsaktionen der europäischen Kolonialstaaten überlagert wurden. Während des Kalten Krieges wurden die Sicherheitsinteraktionen der europäischen Staaten durch die beiden Supermächte überlagert.
 
6
Dies wird schon allein an den Hintergrundbeschreibungen der untersuchten Fälle deutlich. Siehe die Fallbeschreibungen im Anhang.
 
7
Wenngleich dieser Ansatz aus postmoderner Perspektive erhebliches Potential birgt.
 
8
Hier: Schwache Regierung, geringe soziale Kohäsion etc.
 
9
Hier z.B. durch geringe ökonomische, politische und sicherheitspolitische Ressourcen.
 
10
Während des Kalten Krieges diente der Begriff „Dritte Welt“ für all jene Länder, die sich nicht einem der beiden Blöcke der westlichen Welt und der Verbündeten der Sowjetunion zuordnen ließen. Dieser Begriff wurde mit dem Ende des Kalten Krieges obsolet und wird mittlerweile durch andere Sprachregelungen wie die Unterteilung in entwickelte/Entwicklungsstaaten, Industrie/Nicht-Industriestaaten oder Nord-Süd ersetzt.
 
11
Politische Mischform aus Autokratie und Demokratie.
 
12
In vielen Veröffentlichungen zu diesem Bereich wird meist von „ethnischen Gruppen“ gesprochen, auch wenn hier identitäre Gruppen im Allgemeinen gemeint sind, die sich durch ethnische, religiöse oder soziokulturelle Merkmale kennzeichnen. Dieser Sprachgebrauch wird bei der Rezeption der Ansätze zunächst übernommen, bevor im Kapitel 2.4 der Begriff der identitären Gruppen verwendet wird.
 
13
Und dies liegt nicht zuletzt an dem Forschungsdesign und an der problematischen Operationalisierung der identitären Konzepte, was oben bereits angesprochen wurde (vgl. (Sambanis 2004b).
 
14
Methodische Phänomene wie Äquifinalität und multiple Kausalität spielen hier also eine besondere Rolle, auch wenn sie durch die quantitativen Studien nicht dargestellt werden (können). Näheres dazu im Methodenkapitel 3.
 
15
An dieser Stelle sei auf das ähnliche Konzept von Sicherheitsmärkten verwiesen, mit dem die Struktur und Zusammensetzung von Angebot und Nachfrage im Bereich der Produktion von Sicherheit und Schutz in Räumen beschrieben wird, in denen Gewalt nicht monopolisiert in der Hand einer übergeordneten Autorität liegt (Chojnacki und Branović 2007: 11).
 
16
Erleichtert wird die Privatisierung von Gewalt und Sicherheit durch den Handel und die Existenz von billigen Waffen, wie dies beispielsweise in den Staaten des Balkans nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion der Fall war, als Unmengen von Waffen freigesetzt und verkauft wurden.
 
17
Vgl. (Davenport et al. 2003; Loescher 1993; Moore und Shellman 2004; Schmeidl 1997). Gewalt, staatlich und nichtstaatlich, gilt als der häufigste Grund, weshalb Menschen ihr Hab und Gut aufgeben und die Flucht ergreifen.
 
18
z.B. durch den Diebstahl und Verkauf von Hilfsgütern, aber auch durch die Erhebung von Steuern und Schutzgeld in Flüchtlingscamps.
 
19
Dies trifft beispielsweise auf Räume begrenzter Staatlichkeit oder gewaltoffene Räume zu, in denen das Gewaltmonopol des Staates nicht (mehr) vorhanden ist und es somit keine übergeordnete Autorität mehr gibt, die eine Aufrechterhaltung von Institutionen sicherstellt (vgl. Elwert 1999; Risse und Lehmkuhl 2007).
 
20
Weitere Gewaltbegriffe wie der institutionelle oder strukturelle fließen über die Untersuchung der strukturellen Rahmenbedingungen eines Konfliktsystems in die Analyse mit ein. Näheres zu diesen weiten Gewaltbegriffen bei (Galtung 1975) und (Siegelberg 1994).
 
21
Was als extra-, intra-, inter- oder substaatlicher Krieg kategorisiert werden könnte (vgl. Chojnacki 2005).
 
22
Diese sind: die lokale, die nationale, die regionale und die internationale Ebene.
 
23
Vgl. die Veröffentlichungen von Harvey Starr u.a. (Most und Starr 1980; Siverson und Starr 1990; Siverson und Starr 1991; Starr 2006; Starr und Dale Thomas 2005) wie auch das Unterkapitel 2.1.
 
24
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit kann dies jedoch nur eingeschränkt durch die Auswertung von Berichten und Einzelfallstudien geschehen, da eine direkte Befragung der Akteure zeitlich und finanziell nicht durchführbar ist. Somit sind auch tatsächliche Aussagen über Ziele und Interessen der Akteure nur innerhalb der Grenzen einer solchen Auswertung möglich.
 
25
Die Aufteilung in strukturelle und eskalierende Faktoren ist angelehnt an das Konzept der regional conflict formations von Rubin et al. 2001, wenngleich hier systematischer und theoretisch fundierter vorgegangen wird.
 
26
Nicht untersucht werden soll die Entstehung von gewaltsamen Konflikten durch Staatsschwäche, sondern deren regionale Ausbreitung.
 
27
Den Zusammenhang zwischen dem Erreichen kollektiver Ziele als Nebenprodukt der Verwirklichung individueller Wünsche hat Gordon Tullock herausgestellt (Kunz 2008: 473; Tullock 1974).
 
28
Ausführlich zu dem Begriff „Identität“ und seiner problematischen Verwendung siehe (Engels und Chojnacki 2007) sowie die Ausführungen im Abschnitt 2.4.3.5.
 
29
Siehe hierzu auch die Europäische Union als Region von Sicherheit, Wohlfahrt und Mitgestaltung (Sprungk 2009).
 
30
Vgl. hierzu auch die Ausführungen zu den untersuchten Fällen im Anhang.
 
Metadata
Title
Der theoretische Rahmen Das Zusammenspiel zwischen Region, Sicherheit und Konflikt
Author
Nadine Ansorg
Copyright Year
2013
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02529-8_2