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2006 | Book

Die ARTEX-Webapplikation für Kapitalmarktexperimente

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Die Theorie der Marktmikrostruktur betrachtet den Grad der Effizienz eines Marktes in einer Mikrosicht explizit als das Ergebnis einer möglichst „optimalen“ Ausgestaltung eines Marktmodells. Gegenüber verwandten Theoriezweigen wie der Spieltheorie, Auktionstheorie, Industrieökonomik bzw. Neuen Institutionenökonomik zeichnet sich die Marktmikrostrukturtheorie dabei insbesondere durch ihren durchgängigen Finanzmarktbezug aus. Sie geht davon aus, dass Tausch auf Finanzmärkten grundsätzlich mit Transaktionskosten verbunden ist, wobei versucht wird, einerseits die unterschiedlichen Rollen der Finanzintermediäre zu erfassen und andererseits das effektive Funktionieren eines Marktes auf seine institutionellen Bestimmungsgründe zurückzuführen.’ Um Aussagen über die Wirkung der Ausgestaltung einer Marktorganisation auf ein Marktergebnis zu gewinnen, bedient sich die Marktmikrostrukturforschung der theoretischen wie der empirischen Modellierung des Entscheidungsverhaltens von Marktteilnehmern innerhalb der spezifischen Ausprägung eines Marktmodells.
2. Typologie von Wertpapiermärkten
Auszug
In einem Finanzsystem dient Finanzintermediation der Erleichterung der Prozesse der Finanzkapitalüberlassung zwischen Kapitalgebern und -nehmern. Finanzintermediäre bringen mit Selbsteintritt als direkte Kontraktpartner oder ohne Selbsteintritt als Mittler im Kapitalaustauschprozess die Interessen von Wirtschaftssubjekten zum Ausgleich. Gegenüber beispielsweise Kreditinstituten als Finanzintermediären mit Selbsteintritt existieren mit organisierten Finanzmärkten Institutionen, die als Finanzintermediäre ohne Selbsteintritt die direkte Finanzkapitalüberlassung zwischen Kapitalgebern und -nehmen erleichtern. Finanzmärkte ermöglichen den Verkauf und Rückkauf von übertragbaren Wertpapieren, wobei eine enge Verbindung zwischen unmittelbarem Kreditgeschäft und Finanzmärkten besteht: Bei den meisten übertragbaren Wertpapieren handelt es sich um verbriefte Kredite und die meisten Wertpapiere, die aus der unmittelbaren Kreditvergabe entstehen, sind übertragbar.
3. Marktmikrostrukturtheorie und Experimente
Auszug
Die Ausgestaltung von Marktorganisationen orientiert sich grundsätzlich an der Zielsetzung der allokativ möglichst effizienten Zusammenführung von Kapitalangebot und nachfrage unter den Marktteilnehmern. Ein Markt lässt sich dann als allokations-effizient bezeichnen, wenn die Preise der einzelnen Güter deren Knappheitsgrad „korrekt” widerspiegeln. Die Preise können die korrekten Signale aber nur liefern, wenn sämtliche bewertungsrelevanten Informationen in ihnen enthalten sind. Hierfür ist es notwendig, dass die mit Risiko behafteten Vermögensgegenstände „richtig” bewertet sind und der Preis das mit der erwarteten Rendite einhergehende Risiko vollständig widerspiegelt. Um dies zu erreichen, müssen Marktteilnehmer unter Berücksichtigung bewertungsrelevanter Informationen sowohl das Risiko als auch die zukünftige erwartete Rendite den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend schätzen.
4. Webplattform ARTEX
Auszug
Die konzeptionelle Zielsetzung bei der Entwicklung der Webplattform ARTEX ergibt sich vor dem Hintergrund der Darstellungen in Kapitel 2, Typologie von Wertpapiermärkten, und in Kapitel 3, Marktmikrostrukturtheorie und Experimente, in zweierlei Richtung: Zum einen wird eine möglichst realitätsnahe Implementierung der Handelsplattform angestrebt, zum anderen soll die funktionale Ausgestaltung der Webplattform ein möglichst weites Spektrum experimenteller Untersuchungsdesigns ermöglichen. Im Folgenden wird die entwickelte Webplattform ARTEX in vier Abschnitten beschrieben: Der erste Abschnitt behandelt zunächst grundsätzliche Entscheidungen für das experimentelle Grunddesign von ARTEX, die sich insbesondere aus Überlegungen auf Basis der in den Kapiteln 2 und 3 dargestellten Ausgangsvoraussetzungen für das Design einer experimentellen Plattform ergeben. Daraus ergeben sich wiederum funktionale sowie technische Anforderungen an das zu entwickelnde Softwaresystem. Der zweite Abschnitt behandelt die notwendigen softwaretechnischen Grundlagen. Das Grunddesign erfordert eine echtzeitfähige Webapplikation mit Datenbankanbindung, die sich flexibel erweitern lässt. Entsprechend werden der komponentenbasierte Ansatz, Webapplikationen im Allgemeinen, Framework und Tools grundlegend besprochen. Der dritte Abschnitt schlieβlich widmet sich der Webplattform ARTEX im Einzelnen. Neben der Struktur des Gesamtsystems, Ausschnitten aus dem Datenbankschema und grundlegenden Komponenten werden weitere zentrale Features des Systems sowie Aufbau und wesentliche Bausteine der graphischen Oberflächen dargestellt und erläutert. Der vierte Abschnitt des Kapitels diskutiert schlieβlich ausgewählte Einsatzgebiete für die Webplattform. Neben der experimentellen Verwendung kann ein Schwerpunkt des Einsatzes von ARTEX auch im e-Learning-, Prognose- oder spielerischen Bereich liegen.
5. Zusammenfassung
Auszug
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand in der Entwicklung einer experimentellen Handelsplattform zur Durchführung von webbasierten Kapitalmarktexperimenten. Die entwickelte experimentelle Umgebung sollte für ein möglichst breites Anwendungsgebiet flexibel und realitätsnah ausgestaltet werden und webbasiert auch Experimente mit groβen Teilnehmerzahlen ermöglichen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde mit der Webplattform ARTEX eine solche experimentelle Plattform theoretisch begründet, konzipiert, entwickelt und getestet.
Backmatter
Metadata
Title
Die ARTEX-Webapplikation für Kapitalmarktexperimente
Author
Felix Breuer
Copyright Year
2006
Publisher
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9029-3
Print ISBN
978-3-8350-0172-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9029-3