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2022 | OriginalPaper | Chapter

„Die Bemühung, sich vollkommener zu machen“: Ambivalenzen der Optimierung

Author : Gerhard Schweppenhäuser

Published in: Ambivalenzen der Optimierung

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Design ist Gestaltung, die darauf aus ist, ein mögliches Optimum zu verwirklichen: die beste (funktionstüchtigste) Dingform, die beste (wirkungsvollste) Problemlösung, oder den besten (maximal effektiven und konsensfähigen) Prozess. Doch was ist ein Optimum? Der Beitrag geht dieser Frage entlang der Diskussion zentraler philosophischer Motive der Neuzeit nach. Gemessen am Optimierungsziel der Aufklärung, nämlich einem moralisch und kulturell informierten gesellschaftlichen Zusammenleben, erweist sich die permanente, autotelische Optimierung der kapitalistischen Wirtschaftsweise, als „etwas Bestimmungsloses“ (Hegel), das kein außerhalb seiner selbst liegendes, human-vernünftiges Ziel mehr kennt und, pradoxerweise, nur durch periodische Selbstzerstörung hindurch fortbesteht.

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Footnotes
1
Siehe zur philosophischen Problematik dieser Dimension Türcke (2021).
 
2
Als mustergültige Beispiele für die bisweilen unheilvolle Verquickung von Verwirrung und Anregung sei das transhumanistische Manifest von Raymond Kurzweil (2014) genannt, in dem Evolutionismus, Fortschritts- und Innovationskult sowie Szientismus, Futurismus und Ökonomismus publikumswirksam verquickt werden.
 
3
Man denke an die unselige Wortmeldung des Design-Philosophen Peter Sloterdijk (1999) zum Thema angewandte Genforschung.
 
4
Stefanie Dathe, Direktorin des Museums Ulm, in ihrer Eröffnungsrede am 10. Juli 2020 (https://​www.​youtube.​com/​watch?​v=​0mcZgZWjY2U; Abruf: 26.07.2021). Die Ausstellung „thematisiert […] mit Aspekten des Body Enhancement die technologischen Optimierungsmöglichkeiten und ethisch-sozialen Herausforderungen, die sich mit der Überwindung der natürlichen Grenzen des Körpers und seiner Erweiterung in Richtung Unsterblichkeit entfalten“ (https://​www.​hfg-gmuend.​de/​assets/​downloads/​Flyer-Ausstellung-Transhuman.​pdf; Abruf: 26.07.2021).
 
5
Manche nennen diese Phase das postindustrielle Zeitalter. Eine nicht unproblematische Bezeichnung, ruhen doch sämtliche wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderungen, für die das Label postindustriell stehen soll, auf den zeitgemäßen Transformationen der industriellen Produktion im Zeichen der Digitalisierung.
 
7
Aus der „höchsten Vollkommenheit Gottes folgt, daß er bei der Hervorbringung des Universums den bestmöglichen Plan gewählt hat, in dem sich die größte Mannigfaltigkeit mit der größten Ordnung vereinigt: wo das Land, Ort und Zeit in der besten Weise verwendet und die größte Wirkung auf die einfachste Weise erzielt wird; wo den Geschöpfen die größte Macht, das größte Wissen, das größte Glück und die größte Güte gegeben wurde, die das Universum überhaupt zulassen konnte. Denn da im göttlichen Verstande alle Möglichkeiten, nach dem Maße ihrer Vollkommenheit, zur Existenz streben, so muß das Ergebnis aller dieser Bestrebungen die wirkliche Welt als die vollkommenste aller überhaupt möglichen sein. Ohne diese Voraussetzung wäre es unmöglich, einen Grund dafür aufzuzeigen, warum die Dinge eher diesen als einen anderen Lauf genommen haben.“ (Leibniz, 1714, S. 17).
 
8
„Wie der Körper hat auch der Geist seine Bedürfnisse. Jene bilden die Grundlage der Gesellschaft, diese machen ihre Annehmlichkeit aus. Während die Regierungen und die Gesetze für die Sicherheit und das Wohlergehen der zusammenwohnenden Menschen sorgen, breiten die weniger despotischen und vielleicht mächtigeren Wissenschaften, Schriften und Künste Blumengirlanden über die Eisenketten, die sie beschweren. Sie ersticken in ihnen das Gefühl jener ursprünglichen Freiheit, für die sie geboren zu sein scheinen, lassen sie ihre Knechtschaft lieben und machen aus ihnen, was man zivilisierte Völker nennt.“ (Rousseau, 1750, S. 7, 9).
 
9
„Wir sind in hohem Grade durch Kunst und Wissenschaft cultivirt. Wir sind civilisirt bis zum Überlästigen zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber uns für schon moralisirt zu halten, daran fehlt noch sehr viel. Denn die Idee der Moralität gehört noch zur Cultur; der Gebrauch dieser Idee aber, welcher nur auf das Sittenähnliche in der Ehrliebe und der äußeren Anständigkeit hinausläuft, macht blos die Civilisierung aus.“ (Kant, 1784, S. 26).
 
10
„In der modernen, durch die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital bestimmten Gesellschaft ist der Fortschritt zirkularisiert und insofern stillgestellt worden: Das Kapital reproduziert seine eigenen Voraussetzungen und entzieht sich damit der geschichtlichen Kontingenz. Der Geschichte der Globalisierung des Kapitalverhältnisses gegenüber scheinen alle Ambitionen der Menschen auf ihre Geschichte ohnmächtig zu sein. Diese Ohnmacht spiegelt sich in der ‚Dekonstruktion‘ des Fortschrittsbegriffs. Solche theoretische Abstützung des Faktischen gibt der heteronomen Stillstellung von Geschichte unumwunden recht.“ (Städtler, 2019, S. 23).
 
Literature
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go back to reference Sloterdijk, P. (1999). Regeln für den Menschenpark. Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Sloterdijk, P. (1999). Regeln für den Menschenpark. Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
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Metadata
Title
„Die Bemühung, sich vollkommener zu machen“: Ambivalenzen der Optimierung
Author
Gerhard Schweppenhäuser
Copyright Year
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36165-5_2

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