2017 | OriginalPaper | Chapter
Die Entwicklung eines Mobilitätskonzepts für Sub-Sahara Afrika
Authors : P. Niedermeier, S. C. Müller, S. Koberstaedt, M. Soltes, M. Lienkamp, Prof. Dr. I. Welpe
Published in: Innovative Produkte und Dienstleistungen in der Mobilität
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Mobilität trägt entscheidend zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung einer Gesellschaft bei. Daher ist die Sicherstellung von Mobilität gerade für Entwicklungsländer essentiell für deren Entwicklung. Eine mangelhafte Mobilität schränkt insbesondere in ländlichen Gegenden den Zugang zu wichtigen Gütern wie Gesundheitsversorgung und Bildung ein. Die Region Sub‐Sahara Afrika ist besonders von diesen Einschränkungen betroffen, da in dieser Region einige der ärmsten Länder der Welt liegen [12]. Eine Verbesserung der Mobilität in diesen Ländern kann Motor für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Weiterentwicklung sein und infolgedessen die Armut in diesen Ländern lindern [10].Eine alleinige Fokussierung auf eine Verbesserung der Straßeninfrastruktur ist allerdings nicht ausreichend, um Mobilität in ländlichen Gebieten zu fördern. Empirische Studien haben gezeigt, dass die ärmsten Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern nur marginal von einem verbesserten Straßennetz profitieren, da die nötigen Transportmittel zur Nutzung des Straßennetzes fehlen. Diese Tatsache wurde lange Zeit in der Entwicklungspolitik vernachlässigt 0[2]. Selbst intermediäre Fortbewegungsmittel wie beispielsweise Fahrräder können die Transportlücke aufgrund der großen Distanzen und der geringen Bevölkerungsdichte in Sub‐Sahara Afrika nicht schließen [7].Folglich stellt sich die drängende Frage, wie ein Großteil der ländlichen Bevölkerung mit motorisierten, robusten und vor allem erschwinglichen Fortbewegungsmitteln versorgt werden kann, um letztendlich Nutzen aus einer verbesserten Infrastruktur zu schlagen?Der Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität München adressiert diese Herausforderung mit einem interdisziplinaren Forschungsprojekt. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines erschwinglichen und robusten Fahrzeugs, das aufgrund seines modularen Designs multifunktional in verschiedenen Nutzungsszenarien eingesetzt werden kann.Primäre Zielgruppe für dieses Fahrzeug ist die ländliche Bevölkerung in Sub‐Sahara Afrika. Aber auch weitere Zielgruppen kommen in Betracht. So könnten beispielsweise Hilfsorganisationen mit diesen Fahrzeugen wichtige Güter und Dienstleistungen für die lokale Bevölkerung bereitstellen oder auch Menschen in anderen (Entwicklungs‐) Ländern könnten von einer solchen Entwicklung profitieren.Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurde zur Erstellung eines Geschäftsmodells eine Zielgruppenanalyse unter Hilfsorganisationen in Sub‐Sahara Afrika durchgeführt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll zusätzlich die primäre Zielgruppe befragt werden. Ziel dieser Analyse war es, deren Anforderungen an Fahrzeugfunktionen im Allgemeinen sowie an Funktionen und Module für zwei relevante Nutzungsszenarien mit Hilfe einer auswahlbasierten Conjoint Analyse zu identifizieren. Weiterhin sollte im Rahmen der Befragung die Zahlungsbereitschaft von Hilfsorganisationen für das Fahrzeug ermittelt werden.Dieser Beitrag stellt die Studienergebnisse vor. Dazu wird zunächst die Vorgehensweise und Methodik dargelegt, die bei der Entwicklung und Durchführung der Studie angewendet wurde. Anschließend werden die möglichen Basisfunktionen sowie die Module und deren Funktionalitäten für die entwickelten Nutzungsszenarien präsentiert. Abschließend werden die Ergebnisse und deren Implikationen für die weitere Entwicklung der Funktionen und Module diskutiert.