2014 | OriginalPaper | Chapter
Die EU als Akteur in der internationalen Gemeinschaft – Variationen und Perspektiven des comprehensive approach im Fall Bosnien und Herzegowina im Spiegel von Leitfadeninterviews
Author : Andrea Jerković
Published in: Methoden der sicherheitspolitischen Analyse
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Bosnien und Herzegowina befindet sich massenpsychologisch nach Volkan (1999a) nach wie vor in einem „gewählten Trauma“: dem sozial breit geteilten (Selbst-)Bild einer ethnischen Großgruppe der Hilflosigkeit und der Viktimisierung (des Gedrängtwerdens in eine „Opferrolle“; lat. victima: das Opfer). Während der Zustand der Traumatisierung von keiner Großgruppe bewusst angestrebt werde, könne solch eine Gruppe ‚ihr‘ Trauma jedoch sehr wohl bewusst „psychologisieren“ und „mythologisieren“ sowie das Bezugsereignis zusammen mit seinen affektiven Komponenten und den kollektiven Abwehrmechanismen gegen durch die ausgelösten Schamgefühle von Generation zu Generation weitergeben. Dieser Prozess institutionalisiert sich dadurch, dass das „gewählte Trauma“ zum Teil der Gruppenidentität wird und die Gruppengrenzen festlegt (Volkan 1999b; Volkan o.J.).