Skip to main content
Top

2016 | Book

Die EU zwischen einheitlicher und differenzierter Integration

insite
SEARCH

About this book

Anja Riedeberger analysiert in diesem Buch erstmals die soziologische Bedeutung differenzierter Integrationsstrategien für den Erfolg der europäischen Integration. Durch die Anwendung eines innovativen analytischen Konzeptes kann systematisch gezeigt werden, wie differenzierte Integrationsstrategien innerhalb der EU entstanden sind, welche europäischen Integrationsschritte konkret differenziert wurden und welche politischen Motive dieser Entscheidung zu Grunde lagen. Dabei wird gleichzeitig deutlich, dass die bisherigen Annahmen der Europaforschung über die Entwicklung der differenzierten Integration nicht haltbar sind und neu formuliert werden müssen.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Der europäische Integrationsprozess ist ein historisch einmaliges Projekt, das sich neben der weltpolitischen Singularität vor allem durch seinen unvergleichlichen Erfolg auszeichnet. In nur 60 Jahren ist es gelungen, eine Europäische Union (EU) aufzubauen, in deren Rahmen heute 28 europäische Nationalstaaten in vielen wesentlichen Bereichen ihrer politischen Souveränität zusammenarbeiten. Die Zukunft dieser Erfolgsgeschichte wird gegenwärtig durch die Euro-Krise erstmals fundamental in Frage gestellt.
Anja Riedeberger
2. Die Ideengeschichte der differenzierten Integration
Zusammenfassung
Das politische Leitbild der „Einheit“ bestimmt als zentrales Element die Entwicklung der Europäischen Union seit ihren Anfängen. So wird der Prozess der europäischen Integration von jeher als ein Prozess der Einheitsbildung beschrieben. In seinem Ergebnis soll die Europäische Union als politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Einheit entstehen, die sich innenpolitisch immer stärker harmonisiert und außenpolitisch als geschlossenes Subjekt auftritt. Die Etablierung einer europäischen Einheit ist jenseits der Diskussionen um ihre finale ordnungspolitische Gestaltung das zentrale Ziel der europäischen Integration, das auch in dem Europamotto „In Vielfalt geeint“ verewigt wurde.
Anja Riedeberger
3. Die Theorie der differenzierten Integration
Zusammenfassung
Die intensive Diskussion und Akzeptanz von differenzierten Integrationsstrategien in der Geschichte des europapolitischen Diskurses führt zu der Frage, ob diese Strategien im Laufe der europäischen Integrationsentwicklung jemals angewandt wurden:
  • Wurden im Verlauf des europäischen Integrationsprozesses Strategien der differenzierten Integration angewandt? Gab es also europäische Integrationsschritte, die nicht einheitlich von allen Mitgliedstaaten vollzogen wurden, sondern differenziert organisiert waren, bei denen also ein Ausschluss einzelner oder mehrere Mitgliedstaaten stattfand?
Anja Riedeberger
4. Die empirische Analyse der Entwicklung der differenzierten Integration
Zusammenfassung
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll erstmals eine empirische Analyse durchgeführt werden, die die gesamte Entwicklungsgeschichte der differenzierten Integration umfasst. Die konkrete Zielsetzung dieser Untersuchung besteht dabei in der empirischen Überprüfung der zentralen Thesen der Theorie der differenzierten Integration.
Anja Riedeberger
5. Die Integrationsstruktur der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
Zusammenfassung
Am 18. April 1951 unterzeichnen Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg in Paris den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Mit diesem Vertrag begründen sie nicht nur eine mitteleuropäische Montanunion, sondern legen damit auch „den ersten Grundstein für eine weitere und vertiefte Gemeinschaft unter Völkern“ (EGKSV, Präambel). Diese Gemeinschaft soll mehr sein als ein industrielles Bündnis, sie soll das Fundament für eine weit darüber hinausreichende, wirtschaftliche, politische und kulturelle Union der europäischen Staaten bilden.
Anja Riedeberger
6. Die Integrationsstruktur der Europäischen Atomgemeinschaft und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
Zusammenfassung
Die Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl sahen 1951 in diesem Zusammenschluss nur einen ersten Schritt auf dem Weg zu einem Vereinten Europa, das alle europäischen Staaten umfassen sollte. Ein Vereintes Europa, so die Überzeugung der Gründungsväter, sei angesichts der zurückliegenden Kriege der einzige Weg, um ein friedliches und wohlhabendes Leben auf dem europäischen Kontinent zu garantieren. Diese politische Überzeugung wurde nicht nur durch den verheerenden Ersten und Zweiten Weltkrieg begründet, sondern erhielt auch durch die weltpolitische Entwicklung der Fünfziger Jahre uneingeschränkte Aktualität.
Anja Riedeberger
7. Die Integrationsstruktur der europäischen Verträge der 60er, 70er und 80er Jahre
Zusammenfassung
Nach den großen Erfolgen der 50er Jahre ist die Integrationsentwicklung der kommenden Jahrzehnte stark von Krisen und Stagnation geprägt. So findet in den 60er, 70er und 80er Jahren eine sehr geringe Weiterentwicklung des vertraglichen Fundaments der Gemeinschaften statt. In diesen drei Jahrzehnten verabschieden die Mitgliedstaaten 5 europäische Verträge, die in ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Reichweite mit den Gründungverträgen der 50er Jahre nicht vergleichbar sind. Die Ursachen für diese Stagnation der vertraglichen Entwicklung sind vielfältig und sollen im Rahmen der nachfolgenden Untersuchung kurz rekonstruiert werden. Für die Analyse der Integrationsstruktur dieser Jahrzehnte ist ebenfalls von besonderer Bedeutung, dass die Anzahl der Mitgliedstaaten in diesem Zeitraum ständig ansteigt und sich bis 1986 von ursprünglich 6 auf 12 verdoppelt.
Anja Riedeberger
8. Die Integrationsstruktur der Europäischen Union nach dem Maastricht-Vertrag 1992
Zusammenfassung
Der Traum von einer Union der europäischen Staaten wurde seit den 1920er Jahren regelmäßig aufgegriffen und im Verlauf der Integrationsgeschichte immer wieder auf Grund von objektiven Hindernissen oder politischen Differenzen aufgegeben. So erarbeitet Leo Tindemans bereits 1975 einen detaillierten Entwicklungsplan für die Verwirklichung einer Europäischen Union, der von den Mitgliedstaaten allerdings nicht weiter verfolgt wird. Erst mit der „Feierlichen Deklaration zur Europäischen Union“ 1983 und der „Einheitlichen Europäischen Akte“ 1985 greifen die Mitgliedstaaten die Idee wieder auf, die bis dahin entstandenen europäischen Gemeinschaften und Integrationsprojekte in einem einheitlichen institutionellen und vertraglichen Rahmen zusammenzuführen und schaffen die ersten Grundlagen für die Verwirklichung einer Europäischen Union. Auf diesem Fundament aufbauend gelingt den Mitgliedstaaten 1992 tatsächlich die vertraglich fundierte Gründung einer Europäischen Union.
Anja Riedeberger
9. Die Integrationsstruktur der Europäischen Union nach dem Amsterdam-Vertrag 1997 und dem Nizza-Vertrag 2001
Zusammenfassung
Mit der Unterzeichnung des Maastricht-Vertrages schließt die Europapolitik ein langes Kapitel der europäischen Integrationsgeschichte ab und geht in eine neue integrationspolitische Epoche über, deren Beginn durch den Amsterdam-Vertrag eingeleitet wird. Kotzias schreibt 1998 dazu rückblickend:
  • „Der Vertrag von Maastricht war mehr ein Widerhall auf eine zu Ende gehende Epoche, als dass er Europa auf die neuen Umstände vorbereitete, die sich nach 1989 ergeben hatten.“ (Kotzias 1998, S.1)
Anja Riedeberger
10. Die Integrationsstruktur der Europäischen Union nach dem Lissabon-Vertrag 2007
Zusammenfassung
Am 16. April 2003 unterzeichnen die 10 mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten Tschechien, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Slowenien und die Slowakei in Athen den europäischen „Beitrittsvertrag 2003“. Dieser Vertrag tritt am 01. Mai 2004 in Kraft und erweitert die Europäische Union auf 25 Mitgliedstaaten.
Anja Riedeberger
11. Die historische Entwicklung der differenzierten Integration
Zusammenfassung
Im Anschluss an die empirische Untersuchung der einzelnen europäischen Verträge werden die verschiedenen Ergebnisse nachfolgend gebündelt, um sie abschließend zu den eingangs formulierten Forschungsfragen in Bezug zusetzen und eine empirisch fundierte Darstellung der historischen Entwicklungslinie der differenzierten Integration zu erarbeiten.
Anja Riedeberger
12. Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der europäische Integrationsprozess ist ein historisch einmaliges und äußerst vielschichtiges Projekt. Seine Komplexität findet in dem aktuellen Europamotto einen treffenden Ausdruck. Die Europäische Union beschreibt sich diesem Motto folgend als eine Gemeinschaft, die „In Vielfalt geeint“ ist. Diese Losung verweist einerseits auf die „Einheit“ als zentrales politisches Leitbild der europäischen Mitgliedstaaten. So wird der Prozess der europäischen Integration von jeher als ein Prozess der Einheitsbildung beschrieben. In seinem Ergebnis soll die Europäische Union als eine politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Gemeinschaft entstehen, die sich innenpolitisch immer stärker harmonisiert und außenpolitisch als geschlossenes Subjekt auftritt.
Anja Riedeberger
Backmatter
Metadata
Title
Die EU zwischen einheitlicher und differenzierter Integration
Author
Anja Riedeberger
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12779-4
Print ISBN
978-3-658-12778-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12779-4