Zusammenfassung
Der Gedanke, dass allein die beständige Steigerung einer bestimmten Kompetenz oder Fähigkeit zu einer Form der Meisterschaft führt, greift zu kurz. Etwas meistern zu können, erfordert weit mehr als die maximal zu erbringende Leistung in möglichst kürzester Zeit, um ein konkretes Ziel zu erreichen. Diese These ist nicht überraschend, sondern Teil unserer tagtäglichen Erfahrung. Immer wieder stoßen wir an Leistungsgrenzen und müssen die Frage nach dem, was als Erfolg gilt, anders und neu stellen: ökonomisch, ökologisch, sozial und ganz persönlich. Dennoch halten wir auch in fast allen noch so unterschiedlichen Kontexten an der Überzeugung fest, dass es die Steigerung des bereits Bekannten sein muss, was uns dazu befähigt, am Ende auf dem Siegertreppchen zu stehen: ein erfolgreicher Mensch zu sein. Der Text widmet sich der notwendigen Übersetzung unseres linearen Leistungsdenkens in soziale bzw. persönliche Zusammenhänge, in denen andere Kriterien gelten müssen, damit wir davon sprechen können, unser Leben zu meistern. Nicht die technische Optimierung des Machbaren, sondern die Entfaltung und Stärkung des inneren Potenzials, ein Leben in der Schwebe wandelbarer und unvollkommener Strukturen in einem Gleichgewicht zu halten ist es, was eine Form der „inneren Meisterschaft“ ausmacht, deren Ziel viel weniger das „Maximum“, sondern vielmehr das „rechte Maß“ eines ausgewogenen Miteinanders innerhalb vernetzter – innerer wie äußerer Zusammenhänge sein muss.