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2015 | Book

Die sprachliche Formierung der politischen Moderne

Spätmittelalter und Renaissance in Italien

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About this book

Das auf vier Bände angelegte interdisziplinäre Projekt untersucht den konstitutiven Zusammenhang zwischen politischen Ideen und ihrer sprachlich-literarischen Form. Im Fokus steht der Nexus zwischen politischer Theoriebildung und ästhetisch-poetischen Strukturen sowie politischen und sprachlichen Paradigmenwechseln im Rahmen der modernen europäischen Geistesgeschichte. Der erste Band folgt einer Kardinalthese der Cambridge School of Intellectual History und verortet die begriffliche Geburt der Moderne in Italien zwischen Spätmittelalter und Renaissance (v. a. bei Dante, Marsilius, Machiavelli, Guicciardini). Nachgezeichnet wird, wie sich bevorzugt im politischen Diskurs der Stadt Florenz ein Vokabular herausbildete, das die Ideen der Autonomie und Gestaltbarkeit des Gemeinwesens gegen die Vorstellungen religiöser Vorsehung etablierte.

Table of Contents

Frontmatter
Einleitung: Das politische Vokabular in Italien zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert
Zusammenfassung
Gilt es, der aktuellen Politikwissenschaft Textsorten zuzuordnen, umfassen diese gemäß der üblichen Publikationslisten vor allem Monographien, Herausgeberschaften, Artikel in Fachzeitschriften, Sammelbänden, Handbüchern und Lexika sowie Rezensionen. Davon abgesehen ist das weite Feld der wissenschaftlichen Abhandlungen und Essays zu nennen, die heute jedoch meist keine eigenständige Publikationsform mehr bilden.
Oliver Hidalgo

Strategien und Textualität politischen Denkens im italienischen Spätmittelalter

Frontmatter
Die Entwicklung politischer Theorie im Mittelalter
Zusammenfassung
Klickt man derzeit bei Google auf „Politische Theorien“, so teilt die Suchmaschine freundlich mit, es seien bei solcher Recherche mehr als 5,8 Millionen Ergebnisse zu erwarten. Für „Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart“ werden immerhin noch 570.000 Treffer verheißen und das nährt die Hoffnung, dass dabei auch das Mittelalter nicht ausgelassen sein mag. Zu „Politische Ideen Mittelalter“ sind dann sogar ungefähr 787.000 Ergebnisse angekündigt.
Oliver Hidalgo
Kommentar und Inanspruchnahme
Die Politik des Aristoteles im Werk des Thomas von Aquin
Zusammenfassung
In der Geschichte der Philosophie nicht nur des Mittelalters bedeutet die Rezeption des Corpus Aristotelicum eine epochale Wende. Dies gilt ganz allgemein, dies gilt für die Rezeption der aristotelischen Politik nicht minder. Was die Vorgeschichte dieser Aneignung angeht, so ist von Interesse, dass dieses Werk des Aristoteles das einzige geblieben zu sein scheint, das nicht zuvor bereits ins Arabische übersetzt worden ist. Auf diesem Feld hatte also die islamische Aristoteles-Rezeption keinen Vorsprung und die lateinische umgekehrt aber auch kein Vorbild und keinen Anhalt.
Oliver Hidalgo
Politische Begriffe und Ideale in Brunetto Latinis Rhetorik
Zusammenfassung
In einer der ältesten historischen Quellen, die ein Urteil über Brunetto Latini enthalten, der Nuova Cronica des Giovanni Villani, finden wir folgendes Porträt des Florentiner Rhetorikers, Diplomaten und Philosophen:
  • „Nel detto anno MCCLXXXXIIII morì in Firenze uno valente cittadino il quale ebbe nome ser Brunetto Latini, il quale fu gran filosofo, e fue sommo maestro in rettorica, tanto in bene sapere dire come in bene dittare. E fu quegli che spuose la Rettorica di Tulio, e fece il buono e utile libro detto Tesoro, e il Tesoretto, e la Chiave del Tesoro, e più altri libri in filosofia, e de’ vizi e di virtù, e fu dittatore del nostro comune. Fu mondano uomo, ma di lui avemo fatta menzione, pero ch’egli fu cominciatore e maestro in digrossare i Fiorentini, e farli scorti in bene parlare, e in sapere guidare e reggere la nostra repubblica secondo la Politica.“
Oliver Hidalgo
Zum Verhältnis von Poesie, Politik und Metaphysik bei Dante
Zusammenfassung
Dante Alighieri, der vermutlich 1265 in Florenz geboren wurde und 1321 in Ravenna starb, wurde in den 80er und 90er Jahren des 13. Jahrhunderts als Verfasser von lyrischen Gedichten bekannt, die an die Tradition der provenzalischen Trobadors und der Scuola siciliana anknüpften. Einen Teil seiner Gedichte hat er in den 90er Jahren in ein Buch integriert, welches den Titel Vita nova trägt.
Oliver Hidalgo
Dantes Päpste
Die „Commedia“ und der kirchenkritische Diskurs des späteren Mittelalters
Zusammenfassung
„O guter Anfang, zu welcher niedern Zeit bist du gesunken!“ Die Klage des Petrus in „Paradiso“ 27 passt so gut auf die Geschichte der allgemeinen Kirche wie auf die ihrer Gemeinschaften und Glieder, auf Benediktiner, Zisterzienser oder Franziskaner, deren heilige Stifter und Charismatiker in Dantes Paradies versammelt sind. ähnlich der anthropologischen Veranlagung des Individuums zur Sündhaft igkeit scheint Dante an die institutionelle Disposition jeder ideellen Gemeinschaft zum Verrat ihrer ursprünglichen Ideale geglaubt zu haben.
Oliver Hidalgo
Wandlungen des Theologisch-Politischen und die sprachliche Geburt der Moderne
Dante Alighieri, Marsilius von Padua, Niccolò Machiavelli
Zusammenfassung
Eines der traditionellen Hauptanliegen der politischen Ideengeschichte bildet es für gewöhnlich, den Fundus der Vergangenheit für ein adäquates Verständnis der Gegenwart zu nutzen, indem man die Autorität der Klassiker auf ihre aktuelle Relevanz hin überprüft und sich im Ganzen dem Geschäft der Verzeitlichung politischer Ideen und Begriffe widmet.
Oliver Hidalgo

Politische Ideen und literarische Formen auf dem Weg zur Moderne

Frontmatter
Dialog als Lebensform
Literarische Verständigungsdiskurse bei Petrarca, Bracciolini, Pico della Mirandola und Giannotti
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund einer Tagung in Regensburg über „Dialog als Lebensform“ (und noch dazu) in der Renaissance zu sprechen, ist – wie manche wohl sagen würden – deutlich überdeterminiert. Im Frühjahr 1541 fand nämlich in dieser so prächtigen wie politisch herausragenden Stadt ein Gespräch statt, dem Leopold von Ranke einen „Moment von höchster Bedeutung für Deutschland und sogar für die ganze Welt“ zugesprochen hat.
Oliver Hidalgo
Machiavellis realistischer Fürstenspiegel
II Principe als Appell an den Ehrgeiz
Zusammenfassung
Es gehört zu den Standards der Machiavelli-Interpretation, darauf hinzuweisen, dass der Principe zwar der Form nach ein Fürstenspiegel sei, sein Inhalt aber ein Bruch mit dieser literarischen Tradition darstelle: Während der traditionelle Fürstenspiegel dem Herrscher die standesspezifischen Tugenden vor Augen stelle, rate Machiavelli diese Tradition verkehrend, nicht tugendhaft zu sein, sondern nur zu scheinen.
Oliver Hidalgo
„Avvertite a non vi ingannare ne’ tempi“
Modellierungen der Zeit in Guicciardinis politischen Schriften
Zusammenfassung
Lange Zeit war Guicciardini der Nachwelt vor allem als bedeutender Historiograph in Erinnerung geblieben, dessen Storia d’Italia einen Wendepunkt in der Praxis der Geschichtsschreibung markiert, während seine politischen Schriften, nicht zuletzt durch De Sanctis’ vielzitiertes und folgenreiches Urteil, weniger beachtet wurden und allenfalls im Vergleich mit Machiavelli auf ein begrenztes Interesse stießen.
Oliver Hidalgo
Kein Ort, nirgends
Aporien frühaufklärerischer Kritik bei Radicati di Passerano
Zusammenfassung
A[da]lberto Radicati, conte di Passerano e Cocconato gehört zu denjenigen unter den italienischen Aufk lärern, die hierzulande auch heute noch wenig bekannt sind. Wie so viele andere illuministi verdankt auch er seine Wiederentdeckung, die Erschließung und Würdigung seines Werkes im Rahmen der europäischen Aufk lärung dem großen Franco Venturi, dem Radicati als einer der kühnsten unter den italienischen Protagonisten der crise de la conscience européenne und als einer der wenigen genuinen Vordenker einer italienischen Einigung im Zeitalter der Aufklärung galt.
Oliver Hidalgo
Von der Diktion zur Debatte
Rhetorik in Quentin Skinners Forschungsprogramm
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag thematisiert Quentin Skinners Verhältnis zur Rhetorik aus einer begriffs- und werkgeschichtlichen Perspektive. Was Skinner in diesem Kontext zum politischen Denken in Italien vom 13. bis 16. Jahrhundert schreibt, diskutiere ich, gehe jedoch nicht auf die sachliche Stichhaltigkeit oder die historische Bedeutung seiner Interpretationen ein, sondern behandle sie lediglich als ein Mittel zum Verständnis von Skinners eigenem theoretischen Ansatz. Genauer gesagt analysiere ich das politische Denken der Gegenwart am Beispiel Skinners und in Bezug auf sein Verhältnis zur Rhetorik.
Oliver Hidalgo
From Unity to Fragmentation
The Metamorphosis of Political Philosophy, History and Memory
Abstract
Thinking of the Renaissance it is inevitably culture, paintings, architecture, sculptures that come to mind. It is also a period that marks the appearance of significant new trends in political thought. From a historical perspective, however, what is striking about the Renaissance is first of all the near impossibility to draw its limits in time and space: the Renaissance is a European phenomenon, but beyond that it took various forms in different countries, and, what is more striking, occurred at distinct time periods, thus it is far from simple to offer a clear definition of this complex experience we call the Renaissance.
Oliver Hidalgo
Backmatter
Metadata
Title
Die sprachliche Formierung der politischen Moderne
Editors
Oliver Hidalgo
Kai Nonnenmacher
Copyright Year
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08050-1
Print ISBN
978-3-658-08049-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08050-1