2014 | OriginalPaper | Chapter
Dynamik
Author : Heinz Penzlin, Professor i. R. Dr. Dr. h. c.
Published in: Das Phänomen Leben
Publisher: Springer Berlin Heidelberg
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Das Resumé, das wir aus den bisherigen Betrachtungen ziehen können, betrifft die Tatsache, dass „Leben“ kein Stoff ist, dass es nicht adäquat durch seine stofflichen Konstituenten definiert werden kann. Wir müssen deshalb alle „Leben-als-Ding-Theorien“ zurückweisen, weil „Leben“ in erster Linie nicht Stoff, sondern Prozess, Dynamik, Geschehen ist, worauf Wilhelm ROUX bereits 1915 nachdrücklich hingewiesen hat. Πάντα ρεϊ heißt es in einem HERAKLIT zugesprochenen Aphorismus, „alles fließt“. Man könnte diese Formel zum Leitmotiv jeder Beschäftigung mit dem Lebendigen in seiner Spezifik machen. Leben als „Lebendigsein“ ist in erster Linie Leistung besonderer thermodynamischer Systeme, die sich durch eine interne Organisation auszeichnen. Sie sind durch eine Grenzschicht mit definierten und variablen Durchlässigkeiten deutlich von ihrer Umgebung abgegrenzt. Selbstverständlich braucht die Leistung eine stoffliche Grundlage. Es gibt kein Lebensphänomen, das keine molekulare Grundlage hat, aber auch keines, das nur stofflicher Natur ist. Leben existiert in der dialektischen Einheit von Stoff und Prozess, Struktur und Funktion.