2010 | OriginalPaper | Chapter
Ein empirisches Beispiel: Die Studie „Berufsfindung und Berufsberatung“
Authors : Irena Medjedović, Andreas Witzel
Published in: Wiederverwendung qualitativer Daten
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Dieses Kapitel dient einem differenzierteren Einblick in die Strategie der Sekundäranalyse auf der Grundlage eigener empirischer Erfahrungen. Im Mittelpunkt steht eine zunächst unveröffentlicht gebliebene qualitative Sekundäranalyse
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aus den 80er Jahren, die sich mit der Übergangsforschung von der Schule in den Beruf als Teil einer Biografie- oder besser Lebenslaufforschung befasst. Sie entstand in einer Zeit, in der selbst die qualitative Primärforschung in den Sozialwissenschaften noch in den Anfängen des Neubeginns verhaftet und eine Sekundäranalyse qualitativer Daten ganz und gar unbekannt war. Auch gab es zu diesem Zeitpunkt nur spärliche Literatur zur quantitativen Sekundäranalyse
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, sodass sich eine doppelte Zielsetzung des Projekts ergab: Vor und während der Auseinandersetzung mit den eigentlichen thematischen Fragestellungen mussten überhaupt erst die methodologischen Voraussetzungen und konkreten Vorgehensweisen dieser innovativen Forschungsstrategie aufgrund fehlender theoretischer Grundlagen und empirischer Vorbilder erarbeitet und dokumentiert werden. Dieser Umstand bietet im Nachhinein den Vorteil eines exemplarischen Einblickes in die Forschungswerkstatt der Studie, der von uns genutzt wird, die damaligen methodischen Erfahrungen aus heutiger Sicht nachzuvollziehen und begrifflich zu erfassen. Für den Leser ergibt sich zudem die Möglichkeit, in Ergänzung zu den folgenden Ausführungen auf die frei zugängliche Internetveröffentlichung der Studie zurückgreifen zu können (Heinz/Wachtveitl/Witzel 1986 und 1987, im Folgenden zitiert als Teil 1 bzw. Teil 2), die nicht nur eine Darlegung der thematischen Fragestellung und ihrer Ergebnisse enthält, sondern weit über den üblichem Umfang einer Forschungsdokumentation hinausgehend einen Einblick in die methodischen Grundlagen und Erfahrungen vermittelt. Das vorliegende Kapitel bemüht sich, die Ausführungen aus heutiger Sicht neu zu systematisieren und z. T. mit aktuelleren Begriffen zu ergänzen, um so in die grundlegenden methodischen Überlegungen und das Design der Sekundäranalyse einzuführen, die zu den ausführlich dargestellten Befunden in Teil 2 geführt haben.