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2020 | OriginalPaper | Chapter

4. Einkommensteuer als Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer

Author : Jens Petersen

Published in: Kirchensteuer kompakt

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Kirchensteuer wird als Zuschlag zur (festgesetzten) Einkommensteuer (Lohn-, Einkommen- und Kapitalertragsteuer) erhoben. Der Zuschlag zur Einkommensteuer als Maßstabsteuer beträgt in Baden-Württemberg und Bayern 8 % und in den übrigen Bundesländern 9 %. Durch die Anbindung der Kirchensteuer an die Einkommensteuer (Akzessorietät) folgt sie (z. B. in Preußen seit 1906) deren Besteuerungsprinzipien, insbesondere dem der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit. Dies ist für die Kirchensteuer nicht immer unproblematisch, da sie staatlichen Maßnahmen folgt, die mit der Finanzierung kirchlicher Arbeit dem Grunde nach immer kongruent sind. Gleichwohl ist die Anbindung derzeit alternativlos. Die strenge Akzessorietät zur staatliche Steuer wird bei der Berücksichtigung von Kindern, dem Teileinkünfteverfahren und der Anrechnung des Gewerbesteuermessbetrages durchbrochen (§ 51a Abs. 2 EStG).

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Footnotes
1
Die Lohn und Kapitalertragsteuer sind Einkommensteuer; sie werden nach einem besonderen Verfahren – als Abzug beim Arbeitgeber bzw. beim Abzugsverpflichteten (z. B. Bank) – erhoben.
 
2
Für die röm.-kath. Kirchengemeinde des Bistums Mainz in Bad Wimpfen 9 %.
 
3
Das Nebenrecht folgt dem Hauptrecht.
 
4
A.A. Kirchhof, Essener Gespräche 47 (2013), S. 7, 25 f., 29.
 
5
Hammer 2002, S. 222.
 
6
Im Gegensatz zur Schedulenbesteuerung z. B. in Großbritannien, bei der jede Einkunftsart einem darauf ausgerichteten Besteuerungsregime unterworfen ist.
 
7
S. Petersen 2004, S. 124 ff.
 
8
Zur Notwendigkeit einer Korrektur für Zwecke der Berechnung der Kirchensteuer bei allen Änderungen des EStG s. Petersen 2004, S. 148 ff.
 
9
Neben der Bedeutung als Mustervorschrift enthält § 51a EStG für die Erhebung der Kirchensteuer als Zuschlag zur Kapitalertragsteuer partiell eine Regelungsmaterie für den Bund, s. Petersen in: K/S/M § 51a Rdnr. A 1 ff., G 1 ff.
 
10
U. a. Pohmer und Jurke 1984, S. 445 ff.; Birk 1983, S. 6 f.; Botzenhagen und Ipsen 1955, S. 81 f.; Petersen 1994, S. 20 ff. U. a. ImmediatBericht v. 26.09.1806, Stein 1804–1806, S. 279 ff.
 
11
Vgl. Kirchhof 1986, S. 25, 28.
 
12
Vgl. Übersicht bei Hammer 2002, S. 4 ff. m. w. N.; Für davor liegende Zeiträume siehe u. a. die Nachweise bei Marré 1999, S. 448, 451; Huber 1989, S. 130, 132 ff.
 
13
Vgl. bspw. Kirchengesetz betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den Kirchengemeinden und Gesamtverbänden der evangelischlutherischen Kirche der Provinz Hannover, v. 10.03.1906, KABl. 1906, 25; Gesetz, betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den Kirchengemeinden und Gesamt(Parochial)Verbänden der evangelischlutherischen Kirchen der Provinzen Hannover und Schleswig Holstein, sowie in den Kirchengemeinden der evangelischreformierten Kirche der Provinz Hannover, vom 22.03.1906, KABl. 1906, 36; Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer war die Staatseinkommensteuer, Preußischen Einkommensteuergesetz vom 24.06.1891, Preuß. Gesetzessammlung (PGS) 1891, S. 175; vgl. hierzu u. a. vgl. auch: Die neuen preussischen Steuerentwürfe, Entwurf eines Einkommensteuergesetzes vom 3. November 1890, Finanzarchiv a. F. 17. Jg. 1890, S. 264; ferner u. a. M. v. Heckel 1904, S. 194; Luhmann 1989, S. 155, 166 ff.; Petersen 2004, S. 101, 136 f.; weitere Ausführungen zur Kirchensteuer s. u. a. Otte 2001, S. 236.
 
14
Vgl. div. Beschl. des BVerfG vom 14.12.1965, BVerfGE 19, S. 226 (238 f.); S. 268 (282).
 
15
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Einkommensteuer eine Randgröße; ihre Einführung in den ostpreußischen Provinzen diente dem Zwecke, Kriegsfolgelasten aus der Napoleonischen Besatzung aufzubringen. Petersen 1994, S. 33 ff.
 
16
Kirchhof 1986, 25, 26 ff. Zur Grundrechtsbindung der Kirchensteuer s. BVerfG v. 19.08.2002, 2 BvR 443/01, NVwZ 2002, 1475 B. 2 b) aa) (1) ff.; Ehlers, in: Sachs (Hrsg), Grundgesetz, Art. 140 Rdz. 21; kritisch zur Grundrechtsbindung der Kirchen bei der Erhebung der Kirchensteuer, Ehlers 2003, 493; Waldhoff 2005, 37, je m. w. N. Marré 1994, 1101, 1131.
 
17
Fragend und kritisch zum Leistungsfähigkeitsaspekt bei der Kirchensteuer: Meuthen 1993, S. 137 ff.; bereits 1965 Schmölders, S. 32.
 
18
Zur Grundrechtsrelevanz des objektiven Nettoprinzips: Zulässigkeit und Grenzen der Durchbrechung des objektiven Nettoprinzips im Einkommen und Körperschaftsteuerrecht, DStR 2009, Beihefter zu Heft 34/2009, passim; BVerfG v. 09.12.2008, 2 BvL 1, 2/07, 1, 2/08, BVerfGE 122, 210.
 
19
SuhrbierHahn 1999, 98 f.
 
20
Siehe exemplarisch die Gesetzgebung des Jahres 2009 z. T. als Reaktion auf die Finanzkrise Ende 2008: Jahressteuergesetz 2009 vom 19.12.2008, BGBl. I 2008, 2794; Gesetz zur Förderung von Familien und haushaltsnahen Dienstleistungen vom 22.12.2008, BGBl. I 2008, 2955; Gesetz zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland vom 02.03.2009, BGBl. I 2009, 416; Gesetz zur Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale vom 20.04.2009, BGBl. I 2009, 774; Bürgerentlastungsgesetz Krankenversicherung vom 16.07.2009, BGBl. I 2009, 1707; Wachstumsbeschleunigungsgesetz vom 22.12.2009, BGBl. I 2009, 3950.
 
21
Darstellung der finanziellen Auswirkungen von Gesetzesänderungen vor dem besonderen Teil der Gesetzesbegründung, s. z. B. Entwurf eines Gesetzes zur steuerlichen Entlastung der Familien sowie zur Anpassung weiterer steuerlicher Regelungen (Familienentlastungsgesetz – FamEntlastG) v. 04.10.2018, BT-Rucks. 19/4723, S. 14 ff.
 
22
Die evang. und kath. Kirchensteuer haben am Gesamtaufkommen der Einkommen/Lohnsteuer einen Anteil von rund 4,8 %.
 
24
S. z. B. Entwurf der FDPFraktion für ein Gesetz zur Reform der direkten Steuern vom 15.02.2006, BTDrucks. 16/679; Kap. 7 der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN v. 10.02.2010, BTDrucks. 17/691; FDPEntwurf für eine Steuerreform v. 13.04.2010; www.​liberale.​de/​Liberale-Steuerplaene-sehen-weitere-Entlas-tungen-von-16-Mrd.​-E-vor/​5006c9124i1p7/​index.​html. Die Pläne zur Steuerreform sind mit dem Hinweis auf die Auswirkungen der Finanzkrise zurückgenommen worden. Ferner: Kirchhof 2011, passim; www.​jura.​uni-heidelberg.​de/​kirchhof/​forschung/​index.​html.
 
Literature
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Metadata
Title
Einkommensteuer als Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer
Author
Jens Petersen
Copyright Year
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23684-7_4