1. Einleitung – Der Nutzen von Standards in der Eignungsdiagnostik

Standards als Richtlinien bzw. Regeln und Prinzipien zur Untersuchung von Sachverhalten und Prozessen wie auch für Maßnahmen zur Qualitätssicherung haben in vielen Bereichen technischer, medizinischer und sozialer Systeme eine lange Tradition – so auch in der psychologischen Diagnostik. Einige der bisherigen Standards beziehen sich speziell auf die Testdiagnostik, andere auf allgemeine diagnostische Methoden. Sie sind Grundlage, Voraussetzung und Legitimation für die Entwicklung und Durchführen von eignungsdiagnostischen Verfahren. Vor allem für psychometrische Testverfahren haben sie eine lange Tradition. Die vier in der deutschsprachigen diagnostischen Literatur diskutierten Standardversionen (ITC-Richtlinien, APA-Standards, DIN 33430, Forum Assessment-Standards) werden beschrieben und bzgl. ihrer Verwendbarkeit bewertet. Da diese Versionen weder inhaltlich noch formal das gesamte Spektrum der Tätigkeiten von Diagnostikern abdecken und auch nur partiell für die Qualitätsoptimierung in allen Anwendungsgebieten diagnostischer Fragestellungen geeignet sind, werden Vorschläge als Empfehlungen formuliert, um Standards einerseits auf eine von allen Akteuren akzeptierte und effektive Basis zu stellen, und um andererseits die Standards für die unterschiedlichen diagnostischen Anwendungsfeldern einsatzfähig zu gestalten.