2018 | OriginalPaper | Chapter
Einleitung
Authors : Christian Papilloud, Alexander Hinneburg
Published in: Qualitative Textanalyse mit Topic-Modellen
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Qualitative Textanalyse ist eine Grundlagenmethode vieler Zweige der Geistes- und Sozialwissenschaften, die von vielen Forschern und Studenten an fast jeder Universität in Deutschland angewendet wird. In diesen Bereichen werden oft Texte nach einer Methodologie analysiert, die sich mehr oder weniger systematisch auf die objektive Hermeneutik und auf die qualitative Inhaltsanalyse bezieht. Semi-automatisierte bzw. Computer-gestützte Text-Mining-Verfahren werden dagegen selten eingesetzt -- mit Ausnahme der quantitativen Sprachwissenschaften, die Maschine-Learning Software z.B. für die Analyse von Spracheigenschaften im Rahmen von Natural Language Processing Verfahren benutzen. Das Topic-Modell-Verfahren, das ein semi-automatisiertes Verfahren für die qualitative Analyse von Textquellen ist, bildet keine Ausnahme -- es wird ebenfalls selten in die Forschung eingesetzt, so dass man den Eindruck gewinnen kann, dass es sich von den klassischen qualitativen Methoden in den Geistes- und Sozialwissenschaften grundsätzlich unterschiedet. In dieser Einführung möchten wir dagegen auf der Grundlage einer Beschreibung der Grundzüge der objektiven Hermeneutik und der qualitativen Inhaltsanalyse zeigen, das es prinzipielle Ähnlichkeiten zwischen diesen Methoden und Verfahren gibt, selbst wenn das Topic-Modell-Verfahren in entscheidenden Punkten von der objektiven Hermeneutik und der qualitativen Inhaltsanalyse kontrastiert werden kann. Hieran schließt sich eine kurze Vorstellung der Struktur dieses Bandes. Die Benutzung und Interpretation von Topic-Modell-Verfahren wird im Rahmen von fünf Textquellen beleuchtet, die für die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit von besonderer Relevanz sind, nämlich:1)einzelne Begriffe in Texten,2)semantische Indikatoren,3)transkribierte Interviews,4)corpora oder große Sammlungen von Texten.