2008 | OriginalPaper | Chapter
Einleitung
Authors : Thomas von Winter, Volker Mittendorf, Dipl. Pol.
Published in: Perspektiven der politischen Soziologie im Wandel von Gesellschaft und Staatlichkeit
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Politische Soziologie, verstanden als eine die Fächer Politikwissenschaft und Soziologie verbindende sozialwissenschaftliche Teildisziplin, thematisiert das wechselseitige Bedingungsverhältnis von Gesellschaft und Politik. Ihr Gegenstandsbereich ist, folgt man Theo Schillers Definition in seinem einschlägigen Handbuchbeitrag, „die Politik im Wirkungskreislauf der Gesellschaft“ (1995a, S. 419). Danach werden politische Prozesse und Strukturen einerseits von gesellschaftlichen Strukturen beeinflusst, wirken andererseits aber, vermittelt über die politischen Akteure und Institutionen, auch auf die Gesellschaft zurück. Traditionell steht in der politischen Soziologie die erste dieser beiden Perspektiven im Vordergrund. Gesellschaftliche Faktoren wie Sozialstruktur, Konflikt- und Interessenstrukturen, Werte- und Normstrukturen sowie gesellschaftliche Machtkonstellationen bilden die Inputs des politischen Prozesses, die zur Erklärung für die Art und Weise des Regierens, institutionelle Settings, politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse herangezogen werden (Schiller 1995, S. 414, 420). Es wäre allerdings eine verkürzte Sichtweise des Bedingungsverhältnisses von Gesellschaft und Politik — und darauf hat Theo Schiller stärker als andere hingewiesen —, wenn man nur diese Inputseite in den Blick nehmen würde. Auch wenn sich z. T. schwierige Abgrenzungsprobleme zur an Inhalten orientierten Policy-Forschung ergeben, müssten Politikresultate „… in den Analysehorizont der politischen Soziologie integriert werden, soweit die Politik als Wirkungsfaktor allgemeinere Strukturmuster der Gesellschaft beeinflusst.“ (Schiller 1995, S. 469).