2012 | OriginalPaper | Chapter
Einstellungen zur Demokratie
Author : Serge Embacher
Published in: Demokratie in Deutschland
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Die Einstellungen der Deutschen zur Demokratie sind zwiespältig geworden. Einerseits existiert ein weitgehender Konsens über die Demokratie als Gesellschafts- und Staatsform bzw. kulturell verankerte Lebensweise. Andererseits herrscht eine wachsende Skepsis gegenüber der „real existierenden Demokratie“. Während demokratische Grundprinzipien wie Mehrheitsregel, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit sowie die damit verbundenen demokratischen Tugenden wie Toleranz, Fairness, Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit unangefochten von der überwiegenden Mehrheit der Menschen akzeptiert und als selbstverständlich betrachtet werden, gerät die offizielle Politik der Regierungen, Parlamente und Parteien zunehmend in Misskredit. Das geht mittlerweile so weit, dass man von einer ausgeprägten Demokratiedistanz bei einem relativ großen Teil der Bevölkerung in dem Sinne sprechen kann, dass man den in allgemeinen Wahlen demokratisch legitimierten Institutionen und vor allem Personen nicht länger zutraut, die anstehenden gesellschaftlichen Probleme und Herausforderungen bewältigen zu können.