Der Elektromotor ist ein bewährtes Konzept, das sich aber weiter optimieren lässt. Eine vielversprechende Weiterentwicklung ist der Planetenmotor. Wir erklären, was Sie über dieses Motorenkonzept wissen müssen.
Planetenmotor der TU Wien mit integrierter Elektronik (rückwärtiger Bereich) und Summiergetriebe (vorderer Bereich). Quelle: Abb. 3 aus Der Planetenmotor – eine innovative Motor-/Getriebe-Kombination für Elektrofahrzeuge, e & i Elektrotechnik und Informationstechnik 1/2019, Seiten 81 - 82
Springer Nature
Der elektrische Planetenmotor ist ein Motorenkonzept, das Motor und Getriebe vereint. Statt eines einzelnen Rotors kommen vier Rotoren zum Einsatz, die miteinander mechanisch gekoppelt sind und sich ein gemeinsames Wicklungssystem teilen. So entsteht ein Planetenmotor, der sich durch eine hohe Leistungsdichte, Energieeffizienz, Einfachheit und Ausfallsicherheit auszeichnen soll. In herkömmlichen Elektromotoren sind Motor und Getriebe bislang zwei getrennte Funktionseinheiten.
Entwickelt wurde der Planetenmotor von der TU Wien. Die Forscher beschreiben den Motor wie folgt: Zwei Rotoren treiben gemeinsam einen großen innen gezahnten Zahnkranz an, die anderen beiden Rotoren, die in die andere Richtung drehen, treiben ein etwas kleineres, außen gezahntes Rad. Dabei entsteht ein Bild, das einem einstufigen Planetengetriebe ähnelt. So kam der elektrische Planetenmotor zu seinem Namen. "Das Getriebe, das wir damit direkt in den Motor und seinen Abtrieb integrieren, ist extrem einfach, damit steigern wir den Wirkungsgrad und senken die Herstellungskosten", erklärt Professor Manfred Schrödl von der TU Wien. Der Planetenmotor wird genauso geregelt und mit Strom versorgt wie ein herkömmlicher Synchronmotor und kommt ohne Sensorik aus.
Einsatzgebiete des Planetenmotors sind unter anderem in Elektrofahrzeugen, Werkzeugmaschinen oder auch bei der Hebe- und Produktionstechnik.