Published in:
01-09-2015
Energie-Autarkie und Energie-Autonomie in Theorie und Praxis
Authors:
Jürgen Deutschle, Dr. Wolfgang Hauser, Marco Sonnberger, Dr. Jan Tomaschek, Lukasz Brodecki, Dr. Ulrich Fahl
Published in:
Zeitschrift für Energiewirtschaft
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Issue 3/2015
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Zusammenfassung
Autonomie und Autarkie sind zu Schlüsselbegriffen in der Debatte um die zukünftige Energieversorgung geworden und das sowohl auf (inter-) nationaler, als auch auf lokaler Ebene. Hierbei ist es auffällig, dass Energie-Autonomie oft synonym zu Energie-Autarkie gebraucht wird, während gleichzeitig beide Begriffe oftmals recht vage bleiben und sich merkliche Differenzen im Verständnis des selben Begriffes finden lassen.
Die hier vorliegende Studie versucht mittels einer Literaturstudie die Begriffe Energie-Autarkie und Energie-Autonomie zu unterscheiden und zu definieren, um letztendlich einen Vorschlag zu einer systematischen Nomenklatur zu erarbeiten. Während Autonomie bereits gegeben ist, wenn ohne Einschränkung gemäß der eigenen Intention gehandelt werden kann, ist Energie-Autarkie ein Projekt, das langfristig nur erfolgreich sein kann, wenn es durch einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel begleitet wird.
Spricht man von Energie-Autarkie, ist zunächst einmal zwischen bilanzieller und lastgerechter Energie-Autarkie zu trennen. Überdies kann die Grenze des Autarkie-Begriffs unterschiedlich weit gefasst werden. Als mögliche Betrachtungsweisen können die Versorgung mit Wärme und/oder Strom genannt werden. Seltener wird der Aspekt des Energieverbrauchs im Mobilitätssektor (Treibstoffe) in die Autarkiebetrachtung mit eingeschlossen. Die unterschiedlichen „Wertigkeiten“ verschiedener Energieträger sollten hierbei beachtet werden.
Letztlich bleibt festzustellen, dass Energie-Autarkie nur eine von vielen Determinanten eines Energiesystems sein kann, die es im Streben hin zu größerer Nachhaltigkeit zu beachten gilt. Sollte Energie-Autarkie nicht aus Selbstzweck oder aus Notwendigkeit angestrebt werden, sondern als ein Weg zur Erreichung eines übergeordneten Ziels wie Klimaneutralität beschritten werden, so ist stets zu prüfen, in wie fern diese Bestrebungen kongruent sind.