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2010 | Book

Energietechnik

Systeme zur Energieumwandlung. Kompaktwissen für Studium und Beruf

Authors: Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling

Editor: Richard Zahoransky

Publisher: Vieweg+Teubner

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Mit der Beherrschung der Energie, zunächst des Feuers, schaffte sich die Menschheit die Basis zur technischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Energie in ihren verschiedenen Erscheinungsformen ist zur Nahrungszubereitung, zum Wohnen, zum Transport, zur Kommunikation, in der Technik, Industrie und in der Freizeit unverzichtbar. Energie gehört zu den Grundbedürfnissen.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
2. Energietechnische Grundlagen
Zusammenfassung
Energie hat die Einheit Joule J. Energie tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf und kann, beispielsweise gemäß Tabelle 2.1 klassifiziert werden. Kinetische und potenzielle Energien zählen zur mechanischen Energie, magnetische, elektromagnetische, elektrische und Strahlungsformen der Energie zur elektrischen Energie. Unter chemischer Energie ist die freisetzbare Energie zu verstehen, die sich durch chemische Reaktionen (meist Verbrennung) ergeben kann, unter Kernenergie diejenige Energiefreisetzung, die bei kerntechnischen Reaktionen (Kernspaltung, Kernfusion, radioaktiver Zerfall) auftritt. Die thermische Energie ist am häufigsten anzutreffen. Umgangssprachlich wird sie oft fälschlich als Wärme bezeichnet, da die Öbertragung von Wärme1 i. d. R. die thermische Energie ändert.
U. Schelling
3. Überblick
Zusammenfassung
Die Energietechnik wandelt natürliche Energievorkommen in für den Menschen nutzbare Formen um. Die in vier Klassen einteilbaren Energieformen lassen sich alle umwandeln, wie Bild 3.1 veranschaulicht.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
4. Konventionelle Dampfkraftwerke
Zusammenfassung
Das Dampfkraftwerk beruht als thermisches Kraftwerk auf einem thermodynamischen Kreisprozess, der Wärme in technische Arbeit umwandelt. Die Arbeit wird mittels Elektrogenerator als elektrische Energie abgegeben.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
5. Kernkraftwerke
Zusammenfassung
Die Nutzung der Kernenergie ist untrennbar mit dem Element Uran verknüpft. Da die Umwandlung eines Elements in ein anderes auf chemischem Weg nicht möglich ist, muss das heute vorhandene Uran durch kosmische Prozesse vor Entstehung der Erde entstanden sein. Reines Uran ist ein silberweiß glänzendes, relativ weiches Schwermetall. In der Elementhäufigkeit steht Uran vor Gold, Silber oder Quecksilber.
H. J. Allelein
6. Gasturbinen-Kraftwerke
Zusammenfassung
Stationäre Gasturbinen-Kraftwerke zur Stromerzeugung wurden zuerst von Holzwarth Anfang des 20. Jahrhunderts zur kommerziellen Reife entwickelt und bis zum 2. Weltkrieg hergestellt. Hierbei handelte es sich um Verpuffungs-Gasturbinen mit isochorer Wärmezufuhr [6.1]. 1939 präsentierte die Firma BBC auf der Zürcher Landesausstellung die erste stationäre Gasturbine mit isobarer Wärmezufuhr, nach deren Prinzip die heutigen Gasturbinen aufgebaut sind. Diese 4 MW Maschine ist noch heute in Neuchâtel betriebsbereit. Friedrich Stolze gilt als Erfinder dieser Gasturbinen-Bauweise. Seine erste, schon 1904 bei BBC gebaute Anlage erbrachte wegen zu geringer Maschinenwirkungsgrade und zu geringer Turbineneintrittstemperatur jedoch keine Nutzleistung [6.2].
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
7. Kombinationskraftwerke (Gas- und Dampf-Kraftwerke und andere Kombinationen)
Zusammenfassung
Die Gründe, aus denen Energieversorgungsunternehmen zunehmend Kombinationskraftwerke aus Gasturbinen und Dampfkraftwerken (auch Kombikraftwerke oder Gas- und Dampfturbinen GuD®1 genannt) beim Zubau von Kraftwerkskapazitäten bevorzugen, sind vielfältig:
  • Höchste thermische Wirkungsgrade bis 60%
  • Geringe CO2-Emission
  • Geringe Brennstoffkosten trotz Einsatz der hochwertigen fluiden Brennstoffe Erdgas oder Heizöl
  • Geringe spezifische Investitionskosten
  • Kurze Bauzeiten
  • Leistungseinheiten von ca. 50 MW bis über 1000 MW
  • Hohe Flexibilität
  • Geringe Schadstoff- und Lärmemissionen
  • Hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
8. Stationäre Kolbenmotoren für energetischen Einsatz
Zusammenfassung
Kolbenmotoren finden in der Energieversorgung vielfältig Verwendung als Notstromaggregate, als Antrieb für Pumpen in Großkraftwerken und in dezentralen Blockheizkraftwerken BHKW. Motoren für Notstromaggregate und zum Antrieb von Arbeitsmaschinen werden meist mit Diesel-Kraftstoff betrieben. In BHKW dominieren Gasmotoren, wobei Erdgas, Deponie- oder Klärgas bevorzugt sind. Die wesentliche Thermodynamik der Otto-, Diesel- und Stirling-Motoren wird in Kürze behandelt, während die Gasmotoren tiefere Behandlung finden. Die Motoren für die Energieversorgung stammen i. Allg. von mobilen Anwendungen ab und werden an die energietechnischen Anwendungen angepasst. Technische Details der Motoren sind in der Fachliteratur zu finden, z. B. [8.1].
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
9. Brennstoffzellen
Zusammenfassung
Brennstoffzellen sind seit einigen Jahren in aller Munde, ihre Entwicklungsgeschichte begann allerdings schon vor dem Einsatz der Verbrennungskraftmaschinen.
U. Schelling
10. Kraft-Wärmekopplung und Blockheiz-Kraftwerke BHKW
Zusammenfassung
Die thermischen Wirkungsgrade von Kraftwerken zur Stromerzeugung sind relativ gering. Beispielsweise erreichen moderne Kohlekraftwerke heute bis etwa 45 %, Gasturbinen maximal 40 % und Diesel-Motoren nicht über 50 %. Kombinations-Kraftwerke, Gas- und Dampfturbinen-Prozesse können an die 60 % thermischer Wirkungsgrad bei der Umwandlung der zugeführten Wärme in mechanische bzw. elektrische Energie erzielen. Ein ähnlich hoher Wert wird in Zukunft von den Brennstoffzellen erwartet. Der nicht in Arbeit umgewandelte Anteil der zugeführten Wärme fällt als Abwärme an und geht ungenutzt in die Umgebung. Ein Teil dieser Abwärme lässt sich durch entsprechende Installationen bei allen Kraftwerksprozessen zur Wassererwärmung oder zur Dampferzeugung für industrielle Zwecke nutzen. Für Heizzwecke genügt eine Temperatur der Abwärme von 60 %C bis 80 %C, während die Erzeugung von Industriedampf deutlich höhere Temperaturen voraussetzt.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
11. Wasserkraftwerke
Zusammenfassung
Die Wasserkraft ist global die bedeutendste erneuerbare Energiequelle. Sie hat in Deutschland einen stagnierenden Anteil von ca. 5 % der gesamten Stromerzeugung (Bild 1.2). In Deutschland wurde die Wasserkraft allerdings bei der Stromerzeugung durch die Windkraft und vor kurzem sogar von der Biomassevergasung überholt. Die Wasserkraft ist andererseits eine gut berechenbare Energiequelle und unterliegt nicht den nur kurzfristig vorhersehbaren Schwankungen der Wind- und Solarenergien.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
12. Solartechnik
Zusammenfassung
Die Erde ist ein Strahlungsempfänger für kosmische Strahlungen. Sie empfängt nur einen winzigen Bruchteil der von der Sonne ausgesendeten elektromagnetischen Strahlung. Dieser Bruchteil ist im Wesentlichen bestimmt durch den Abstand zwischen Sonne und Erde und durch das Verhältnis der Durchmesser von Erde und Sonne. Außerhalb der Erdatmosphäre, also extraterrestrisch, werden vom World Radiation Center WRC je Quadratmeter horizontaler Empfängerfläche 1,367 kW/m2 +/- 1 % konstant über das gesamte Jahr gemessen.
E. Bollin
13. Windenergie
Zusammenfassung
Die Griechen bauten wahrscheinlich schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung Windmühlen. Ab dem Jahr 600 n. Chr. sind sie mit vertikalen Drehachsen in Persien bekannt. Weit früher wurde die Windenergie zum Antrieb von Schiffen verwendet. Die Niederlande nutzten im 17. und 18. Jahrhundert Windmühlen, um ihre Landflächen durch Leerpumpen eingedeichter Flächen zu vergrößern.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
14. Energetische Verwertung von Biomasse
Zusammenfassung
Etwa 0,1% der Solarenergie wandeln sich durch Photosynthese aus dem Kohlendioxid der Luft in Biomasse um. Die Biomassen sind als Festbrennstoff nutzbar oder zu gasförmigen Brennstoffen weiterverarbeitbar. Zwei Arten von Biomassen sind zu unterscheiden:
  • Anfallende Biomasse
  • Angebaute Biomasse
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
15. Geothermie
Zusammenfassung
Mit zunehmender Tiefe nimmt die Erdtemperatur zu. Im flüssigen inneren Erdkern herrschen Temperaturen von 3000 bis 6000 K. Durch Wärmeleitung entsteht ein Wärmestrom zur kalten Erdoberfläche. Nur an wenigen Stellen in der oberen Erdkruste wird Erdwärme durch Wasserund Dampfströmungen an die Oberfläche befördert. Die vom Erdkern abgegebene Wärme wird zu etwa 60 % durch den im Kern ablaufenden radioaktiven Zerfall, im Wesentlichen der Elemente Kalium K-40, Thorium Th-232, Uran U-235 und U-238, gespeist. Der Rest der Wärme zählt zur Ursprungswärme, die einmal bei der Erdentstehung entstand und zum anderen durch umgewandelte kinetische Energie großer Meteoriteneinschläge sowie permanent durch die Erstarrung des Erdkernmaterials in der Übergangszone vom flüssigen zum festen Kern freigesetzt wird. Die Erstarrung setzt Kristallisationswärme (Latentwärme) frei. Die Geothermie ist für menschliche Zeitvorstellungen unerschöpflich, obwohl sich langfristig die Erde abkühlt.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
16. Energetische Müllverwertung
Zusammenfassung
In den 1970er Jahren entstand in der Bundesrepublik Deutschland das Bewusstsein für die Problematik von Mülldeponien mit ihren Sickerwässern und entweichenden Gasen. Die lokalen Müllkippen wurden zugunsten weniger zentraler, überwachter Anlagen geschlossen (Faustregel: Eine Zentraldeponie pro Landkreis).
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
17. Energieverteilung, Energiespeicherung
Zusammenfassung
Dem Verbraucher muss die Energie in Form von Primär- und Sekundärenergieträgern geliefert werden. Fluide Brennstoffe Gase, Erdöl, Fernwärme sowie elektrische Energie sind in entsprechenden Leitungen kontinuierlich transportierbar, während Festbrennstoffe wie Kohle mit Fahrzeugen (Schiff, Bahn, LKW) transportiert werden. Leitungsgebundene Energietransportsysteme sind an die geografische Lage der Energievorkommen und der Verbraucherschwerpunkte angepasst.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
18. Liberalisierung der Energiemärkte
Zusammenfassung
Die extremen Preisschwankungen für Energie Ende der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts, gekennzeichnet durch rasant steigende Preise bis zu einem Spitzenwert für Erdöl von knapp unter 150 US-$ pro Barrel und dem nachfolgenden Absturz aufgrund der Wirtschaftskrise, lassen das Interesse für Mechanismen an den globalen und lokalen Märkten für Energie steigen. In diesem Zusammenhang rücken die Auswirkungen der Liberalisierung der Märkte für leitungsgebundene Energien wieder mehr in das Zentrum des Interesses, wobei häufig einerseits Ursachen und Wirkung vermischt, andererseits aber auch völlig verfehlte Erwartungen an die Liberalisierung, die Unternehmen sowie das Kundenverhalten gestellt werden. Zu beobachten ist außerdem, dass die gewünschten Schwerpunkte bei den erhofften Effekten des Wettbewerbs Schwankungen unterliegen, je nachdem welche Interessen gerade meinungsbestimmend sind, z. B. Versorgungssicherheit oder Preise.
H. Oehler
19. Kyoto-Protokoll
Zusammenfassung
In den letzten 100 Jahren hat sich die mittlere Temperatur der Erdoberfläche um etwa 0,6 bis 0,8°C erhöht, Bild 19.1. Diese Temperatur korreliert mit der Zunahme der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre. CO2 sowie verschiedene andere Gase erzeugen eine Erwärmung der Atmosphäre, da diese das sichtbare Licht (kurzwellige elektromagnetische Wellen) in Wärme umwandeln (längerwellige elektromagnetische Wellen, Infrarot-Strahlung), die weniger gut in das Weltall abgestrahlt wird und somit die Atmosphäre langfristig erwärmt. Dieser Effekt wird für die solare Erwärmung der Gewächshäuser bzw. Treibhäuser (Greenhouses) angewandt.
Richard Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling
Backmatter
Metadata
Title
Energietechnik
Authors
Hans-Josef Allelein
Elmar Bollin
Helmut Oehler
Udo Schelling
Editor
Richard Zahoransky
Copyright Year
2010
Publisher
Vieweg+Teubner
Electronic ISBN
978-3-8348-9704-6
Print ISBN
978-3-8348-1207-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8348-9704-6