Es gibt ein Offline-Leben — beruflich und privat!

Auszug

Manchmal frage ich mich, ob es für alles und jedes erst Studien gegeben muss. Häufig bestätigen diese — z. T. sehr umfangreichen — Ausarbeitungen nämlich nur das, was eigentlich schon bekannt war. Das von der Deutschen Post AG gegründete Deutsche Institut für Sicherheit und Vertrauen im Internet hat im Vorfeld der diesjährigen CeBIT eine solche Untersuchung veröffentlicht, die im Wesentlichen längst Bekanntes noch einmal feststellt. So z. B., dass die Hauptverantwortung für die Nutzung des Internets beim Anwender liegt, der aber dafür eigentlich gar nicht ausreichende Kompetenzen besitzt, oder, dass die Sicherheit im Internet ein Top-Thema ist, aber diese Sicherheit gleichzeitig eine Illusion ist. Neben bekanntem Wissen enthält die Studie auch ein Ergebnis, das nachdenklich macht: Es gibt kein Offline-Leben mehr, heißt es da, lapidar zusammengefasst. Mal abgesehen davon, dass die Formulierung auf eine mangelnde Differenzierung hindeutet, die auch in den Ausführungen der Studie nicht relativiert wird, so war die Erhebung der Daten für die Studie offensichtlich nicht ganz repräsentativ, sondern man stützte sich eher auf Einzelmeinungen. So schwarz-weiß lässt sich unsere Welt nun wirklich nicht beschreiben. Zwar sind viele „stets“ bzw. „häufig online“, aber es gibt immer noch genug Menschen, die einen Großteil ihrer Zeit oder fast immer offline sind. Andere leisten sich inzwischen Internet-freie Zeiten als eine Art Luxus. Immer wieder mal offline zu sein kommt immer mehr in Mode, selbst bei den jungen Menschen. Eine Studie, die bei den zusammengefassten Ergebnissen solche Formulierungen wählt, muss sich jedenfalls Kritik gefallen lassen, finde ich. …