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2019 | Book

Ethik in pluralen Gesellschaften

Grundsatzfragen • Band 3

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About this book

Die bundesdeutsche Gesellschaft ist stark von einer multikulturellen Pluralität geprägt. So verkörpert das Christentum nur eine von vielen gesellschaftlichen Kräften. Zugleich möchte es aber nicht nur einen partikularen Anspruch erheben, sondern vielmehr Gesellschaft mitgestalten. Die Kirchen stehen deshalb vor der Schwierigkeit, ihre eigenen Einflussmöglichkeiten und ihre Rolle im öffentlichen Raum zu klären. Dies betrifft auch Fragen der Friedensethik, die im Fokus der Reihe stehen. Dieser Band widmet sich der Geltung und Reichweite christlicher Ansätze, den Chancen und Grenzen einer Übertragung religiöser Inhalte in säkulare Vernunftssätze sowie dem Verhältnis der Wahrheits- und Absolutheitsansprüche zwischen den Religionen.

Table of Contents

Frontmatter
Ethik in pluralen Gesellschaften
Eine Einführung
Zusammenfassung
Dieses Zitat beschreibt exemplarisch, vor welchen Herausforderungen zeitgenössische Ethik im kulturellen Kontext steht. Unter Ethik kann die eigenständige Reflexion über Moral als Beurteilung menschlichen Handelns und Verhaltens anhand der Unterscheidung zwischen Gut und Böse gefasst werden.
Sarah Jäger
Das Säkulare und das Religiöse in pluralen Gesellschaften – eine Begriffsbestimmung
Zusammenfassung
Der Begriff des Säkularen ist zu einem der Grundbegriffe in der Selbstbeschreibung moderner Gesellschaften geworden. Mit Hilfe des Begriffs des Säkularen beziehungsweise der Säkularität bestimmen moderne Gesellschaften ihr Verhältnis zum Religiösen beziehungsweise zur Religion und den Religionen. Der Begriff des Säkularen gewinnt seine Bestimmung allerdings auch erst aus der Differenz zum Religiösen.
Wilhelm Gräb
Das Leitbild vom gerechten Frieden – auch ein säkulares Konzept?
Zusammenfassung
Der gerechte Frieden bezeichnet das Leitbild, unter dem der friedensethische Diskurs nach dem Zweiten Weltkrieg in den deutschsprachigen Kirchen um die Jahrtausendwende zu einem weitgehenden Konsens gekommen ist. Es entsteht auf dem Hintergrund der ‒ insbesondere spezifisch deutschen ‒ Weltkriegserfahrungen im 20. Jahrhundert und wird im Rekurs auf die friedensethischen Einsichten der ökumenischen Bewegungen – derjenigen im Rahmen des Ökumenischen Rates der Kirchen – entwickelt (vgl. Ackermann 2013, S. 75ff.).
Dirck Ackermann
Öffentliches Christentum
Überlegungen zum Problem der „Übersetzung“ religiöser Gehalte
Zusammenfassung
Mit seinen Überlegungen zur „postsäkularen Gesellschaft“ hat Jürgen Habermas der seit den 1990er-Jahren geführten Debatte um die Legitimität und den Status religiöser Äußerungen in der politischen Öffentlichkeit demokratischer Gesellschaften nachhaltige Impulse gegeben.
Martin Laube
Wahrheitsansprüche der Religionen in pluralen Gesellschaften
Überlegungen zu ihrer theoretischen Differenzierung und friedlichen Gestaltung
Zusammenfassung
Bei jeder Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen treffen Geltungsansprüche aufeinander. Gefährden diese Ansprüche den gerechten Frieden? Was bedeutet das Aufeinandertreffen von Geltungsansprüchen: Stellt der interreligiöse Dialog nur den „Meinungsaustausch“ in Aussicht (Europarat 2009, S. 10)? Oder handelt es sich um die Arbeit an Wahrheitsansprüchen (vgl. EKD 2006, S. 112f.), die jeweils für alle Menschen gelten sollen? Was genau ist gemeint, wenn Wahrheit beansprucht wird: eine Realitätsbeschreibung, die allgemeine Anerkennung findet, ein Gefühl, das geteilt wird oder ein gemeinsames Verfahren? Wie lässt sich schließlich ein friedlicher Handlungsraum der gelebten Differenz in Gewissheitsfragen eröffnen? Diese Fragen reißen einen weiten Theoriehorizont auf, der hier nur thesenartig mit der Bearbeitung einiger Problemkonstellationen aufgezeigt werden kann.
André Munzinger
Moralische Ressourcen in Zeiten globaler Herausforderungen
Das Projekt Weltethos und die Friedenskompetenz der Religionen
Zusammenfassung
Die Grundidee ist schnell und schlicht benannt und wird seit rund drei Jahrzehnten diskutiert: Angesichts der weltweiten politischen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart (vgl. Niederberger und Schink 2011) ist es erforderlich, diesen auf der Grundlage gemeinsamer moralischer Überzeugungen und normativer Orientierungen zu begegnen (vgl. Küng 1990; Kuschel et al. 1999; Lütterfelds und Mohrs 1997). Dieses Anliegen an sich dürfte zunächst unstrittig sein – umstritten sind allerdings die Fragen, worin genau diese gemeinsamen moralischen Überzeugungen bestehen (können), wie sie sich herleiten und plausibilisieren oder gar im engeren Sinne begründen lassen, was aus den festgestellten normativen Orientierungen für die politische Praxis und die sie tragenden Institutionen einerseits und für das konkrete individuelle und kollektive Leben der Menschen andererseits folgt und schließlich inwiefern sich mögliche Begrenztheiten solcher übergreifender Ansätze erkennen lassen.
Johannes J. Frühbauer
Die Rolle des Vertrauens für eine interreligiöse und interkulturelle Begegnung in Friedensfragen
Zusammenfassung
In ihrem 2013 erschienenen Buch „Vertrauensfragen. Eine Obsession der Moderne“ beschreibt die Historikerin Ute Frevert, wie verbreitet das Thema des Vertrauens besonders seit dem 18. Jahrhundert gewesen ist. Vertrauen wird in vielen Bereichen des privaten und des öffentlichen Lebens thematisiert, versprochen und geschenkt, gefordert und beschworen und nicht selten enttäuscht und verloren. Ökonomische, soziale und politische Krisen, aber auch Beziehungskrisen werden dann vermehrt als Krisen des Vertrauens verstanden und dargestellt. Hierbei verweist Frevert auf die Ambivalenz des Begriffs (2013, S. 190), der als Gefühl oder Kalkül (S. 15), als asymmetrische Treue einem Elternteil oder einem charismatischen Führer gegenüber (S. 180ff.), als gegenseitige Erwartungshaltung im sozialen Feld oder sogar als Werbemittel in deregulierten Märkten (S. 138) verstanden werden kann, der aber auch die Grundlage von Missbrauch in manchen pädagogischen Beziehungen bildet (S. 88ff.).
Pascal Delhom
Ausblick: Wie lässt sich der Pluralismus in der Ethik aufrechterhalten?
Zusammenfassung
Wer eine Position der Evangelischen Kirche zu Militäreinsätzen herausfinden wolle, der müsse wohl konstatieren: „Es gibt sie nicht“ – so kritisierte Frank Drieschner im Juli 2018 (S. 3) in einem Beitrag für die ZEIT-Beilage „Christ und Welt“ die Positionierung der EKD in diesen Fragen.
Reiner Anselm
Backmatter
Metadata
Title
Ethik in pluralen Gesellschaften
Editors
Sarah Jäger
Reiner Anselm
Copyright Year
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23791-2
Print ISBN
978-3-658-23790-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23791-2

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