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2016 | Book

Expedition Energiewende

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About this book

Wie organisieren wir unsere zukünftige Energieversorgung?

Dieses Buch nimmt mit auf eine Reise durch die Energiewende und ihre vielfältigen Facetten und Veränderungen. Es zeichnet ein Bild der neuen Energiewelt anhand fundierter und spannender Beispiele aus dem Energiemarkt, aus Unternehmen und Organisationen und aus unserem Alltag. So entstehen mosaikartig Ansätze zur Umsetzung.

Viele unterschiedliche Akteure verwirklichen die Energiewende in konkreten Projekten. Ziel des Buches ist es, Verständnis für die Vorgehensweise und Ziele der jeweiligen Akteure der Energiewende zu wecken, die Akzeptanz zu steigern und damit vielleicht die eigene Denkweise zu verändern.

Das Buch präsentiert keine Lösung der Probleme der Energiewende, das wäre auch vermessen. Es liefert vielmehr einen Beitrag zur breiteren und umfassenderen Diskussion über die Gesamtheit der Energiewende.

Es richtet sich an alle, die sich mit diesem Thema mittelbar oder unmittelbar beschäftigen: an die bisherigen Akteure der Energiewirtschaft, etwa Mitarbeiter von Energieversorgern, Stadtwerken, Netzbetreibern oder Energiehändlern, ebenso wie an die neuen Akteure, also Betreiber von regenerativen Energieanlagen, Energiedienstleister und mittelständische Unternehmen, Berater und Unterstützer. Es werden auch die Zielgruppen angesprochen, welche die Randbedingungen für die Energiewende festlegen, die Politik, die Ministerien und die Verbände.

Und natürlich richtet sich das Buch an alle Interessierte, denen die Herausforderungen der Energiewende ebenso spannend erscheinen wie dem Autor.

Table of Contents

Frontmatter
1. Neugierig auf die Energiewende
Zusammenfassung
Überall in Deutschland sind zahlreiche Organisationen und Einrichtungen mit der Umsetzung der Energiewende beschäftigt. Viele Menschen engagieren sich und entwickeln individuelle Lösungen zur Nutzung regenerativer Energien und zum Umbau unserer Energieversorgung. Zugleich berichten die Medien überwiegend über Probleme bei der Energiewende, dass alles viel zu schnell gehe und dass die Energiewende hohe Risiken mit sich bringe. Der Ruf nach einem Masterplan der Politik wird laut. Dieser scheinbare Widerspruch gibt die Anregung zu einer Expedition durch die Energiewende. Die verschiedenen Felder der Energiewende sollen besucht und die unterschiedlichen Facetten aus dem jeweiligen Blickwinkel heraus betrachtet werden. Die Reise wird durch die Welt der Politik und der Energiekonzerne zu Industrieunternehmen und mittelständischen Unternehmen, zu den kleinen und großen Stadtwerken, aber auch zu Solarfarmen, Bioparks und Forschungseinrichtungen führen.
Josef Gochermann
2. Bisherige Energiewelt
Zusammenfassung
Die bisherige Struktur des Energiemarktes leitet sich aus physikalischen Grundlagen und den gesellschaftlichen Forderungen nach preiswerter und verlässlicher Stromversorgung ab. Diese beiden Grundforderungen ließen sich mit den verfügbaren Technologien in den vergangenen Jahrzehnten nur durch Großkraftwerke und große Stromnetze realisieren. Beides hat zu großen Strukturen mit wenigen Energiekonzernen geführt. Zugleich war das System auf Stabilität, Langfristigkeit und Planbarkeit ausgelegt. Die Nutzung der fossilen Energieträger und der Kernenergie zur Umwandlung der Energie in die höherwertige Energieform Strom ist aber stets verbunden mit einer Belastung der Umwelt, wie anhand physikalischer Grundlagen nachvollziehbar erklärt wird. Die bisherige Struktur unserer Energieversorgung war technisch und wirtschaftlich erfolgreich, hat aber den Nachhaltigkeitsaspekt vernachlässigt.
Josef Gochermann
3. Wendemanöver
Zusammenfassung
Die Energiewende begann nicht erst mit dem Reaktorunfall in Fukushima. Durch das Energieeinspeisegesetz von 1990 entwickelte sich ein Markt für regenerative Energieanlagen. Die Zahl der Windräder wuchs seitdem und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Anfang des letzten Jahrzehnts sorgte für einen Boom bei Photovoltaik- und Biogasanlagen. Die Energiewende war und ist keine „Wende“, sondern ein fließender Übergang von der alten in eine neue Energiewelt. Es war nicht „die eine politische Entscheidung“, die zur Veränderung unserer Energiewelt führte, es war eine Kette von Gesetzen und Verordnungen, die über 20 Jahre den Weg in ein neues Energiezeitalter aufzeigte. Die fehlende Nachhaltigkeit der konventionellen Energieerzeugung, der damit verbundene Klimawandel und die nachlassende Akzeptanz der Nutzung der Kernenergie bereiteten den Weg mit.
Josef Gochermann
4. Die Energiewende verstehen
Zusammenfassung
Die Energiewende ist eine komplexe Angelegenheit und viele verlangen nach einem Masterplan der Politik. Dabei hat diese mit den Energie- und Klimazielen aus dem Herbst 2010 bereits weitreichende Zielvorgaben gemacht und Randbedingungen vorgegeben. Um die Energiewende zu verstehen, wird deren Komplexität verringert und die eigentliche Wende in vier verschiedene Ebenen zerlegt. So lassen sich die unterschiedlichen Anforderungen etwa auf der übergeordneten nationalen Ebene, mit dem Paradigmenwechsel hin zu mehr Dezentralität auf der regionalen Ebene und dem bewussteren Umgang mit Energie auf der individuellen Ebene erkennen und die neue Energiewelt klarer beschreiben.
Josef Gochermann
5. Der Strommarkt und die Stromkonzerne
Zusammenfassung
Dieser Expeditionsabschnitt führt in die nationale Welt der großen Energiekonzerne und den sich verändernden Strommarkt. Die vier großen Energiekonzerne reagieren unterschiedlich auf die sich verändernden Energiewelten. E.ON spaltet den Konzern in zwei auf unterschiedlichen Geschäftsmodellen basierende unabhängige Unternehmen. RWE invertiert quasi und versucht, die Energiewende im Inneren durch eine neue Führungskultur und durch völlig neue innovative Geschäftsfelder abzubilden. Vattenfall trennt sich von der unter CO2-Aspekten nicht mehr haltbaren Braunkohle, bleibt aber ansonsten bei seinem bestehenden Energiemix. Und EnBW reißt das Ruder herum und will die Wende noch besser schaffen als der Rest der Republik. Lange Zeit haben die vier großen Konzerne den durch die Politik angestoßenen Wandel nicht wahrgenommen oder nicht wahrnehmen wollen, jetzt spüren sie die Veränderungen drastisch.
Josef Gochermann
6. Energiewende in der Industrie
Zusammenfassung
Deutschland ist eine Industrienation. Die Großindustrie benötigt viel und kontinuierlich Energie. Die Reaktionen auf die Energiewende sind daher eher zurückhaltend skeptisch bis ablehnend. Und dennoch. Bei genauem Hinsehen entdeckt man interessante und vielversprechende Ansätze zur Gestaltung der neuen Energiewelt. Eine Aluminiumhütte beispielsweise verbraucht nicht nur sehr viel Strom, sie kann auch als riesengroße Pufferbatterie verwendet werden. Die Bahn hat nicht nur ein eigenes Netz mit eigenem Strom, sie stellt auch weitgehend auf Ökostrom um. Immer mehr Unternehmen entdecken zudem die Lastverschiebungspotenziale in ihren Unternehmen und befassen sich mit Demand Site Management. Und nicht zuletzt ist das Potenzial der Energieeffizienz in den Industriebetrieben noch lange nicht ausgereizt. Dieser Expeditionsabschnitt führt in die Energiewelt der deutschen Industrie.
Josef Gochermann
7. Technologie und Innovationen
Zusammenfassung
Die Energiewende ist zugleich auch eine Technologiewende. Zumindest auf der Erzeugungsseite. Doch die Photovoltaik- und Windtechnologien sind weit entwickelt, in Teilen sogar ausgereift. Beim Besuch der Hannover Messe wird schnell klar – an der Technologie wird die Energiewende nicht scheitern. Alle wesentlichen Technologien, die für die neue kleinteilige und flexible Energiewelt benötigt werden, sind vorhanden. Es müssen weitere Entwicklungen getätigt werden, aber es bedarf keiner grundlegend neuen Erfindung. Die Technologien zur intelligenten Steuerung von Netzen sind ebenso vorhanden wie die zum Umgang mit Volatilitäten und dezentralen Strukturen. Auch die Batterietechnik ist einsatzbereit, wenngleich am Batterieforschungszentrum MEET noch an vielen Ansätzen zur Verbesserung geforscht und entwickelt wird. Und mit Power-to-Gas steht auch eine großtechnische Lösung zur Speicherung des regenerativen Stroms zur Verfügung.
Josef Gochermann
8. Stadtwerke und regionale Energieversorger
Zusammenfassung
Die Energiewende findet zu einem großen Teil auf der regionalen Ebene statt. Die Expedition durch die Stadtwerkewelt zeigt die vielfältigen und individuellen Maßnahmen und Projekte auf, die von großen und auch kleineren regionalen Energieversorgern seit Mitte des letzten Jahrzehnts vorangetrieben werden. Und so unterschiedlich die Regionen in Deutschland sind, so verschieden sind auch die Projekte. Dabei wird deutlich, dass auf der regionalen Ebene die Energiewende nicht verschlafen wurde, ganz im Gegenteil. Nicht nur die Erzeugung regenerativen Stroms wird vorangetrieben, auch Themen wie Smart Grid, Energiespeicher, Elektromobilität und neue Energiedienstleistungen werden von den Stadtwerken seit Längerem entwickelt.
Josef Gochermann
9. Regional – kommunal – individual
Zusammenfassung
Nirgendwo ist die Energiewende so sichtbar wie in den ländlichen Regionen. In den 1990er-Jahren tauchten die ersten Windenergieanlagen auf, erste von Anwohnern getragene Windparks wurden errichtet und ab Anfang des neuen Jahrhunderts schoss die Zahl der Biogasanlagen in die Höhe. Die Landschaften erhielten mit den immer größer werdenden Windkraftanlagen, mit den grünen Kuppeln der Biogasanlagen und mit den zahlreichen und großen Photovoltaikanlagen neue Landschaftsmerkmale. Diese Entwicklungen wurden nicht von der Politik angeordnet, sie sind das Ergebnis zahlreicher privater, kommunaler und regionaler Initiativen. Ein Ausschnitt davon wird auf dieser Expeditionsetappe beleuchtet. Betreiber von Windenergieanlagen und von Biogasanlagen berichten von ihren Erfahrungen, der Bioenergiepark der Klimagemeinde Saerbeck wird vorgestellt und die kommunale Energiewende wird beleuchtet. Zuletzt wird ein kurzer Blick auf die Energiewende bei Einfamilienhäusern geworfen.
Josef Gochermann
10. Neue Chancen für den Mittelstand
Zusammenfassung
99 % der deutschen Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen. Die neue kleinteilige und dezentrale Energiewelt bietet gerade für die mittelständischen Unternehmen neue Marktchancen und Betätigungsfelder. Sowohl im Handwerk als auch in den Dienstleistungsbranchen entstehen zahlreiche neue Unternehmen und bieten ihre Leistungen rund um die neuen Energiestrukturen an. Neue Geschäftsfelder entstehen, alte brechen plötzlich weg. Der Mittelstand ist flexibel und kann schnell reagieren, anders als die Großkonzerne. Und er tut es. Der letzte Expeditionsteil bringt Beispiele für das Auf und Ab einiger Unternehmen, blickt in die Welt der Start-ups und zeigt auf, wo neue Chancen entstehen.
Josef Gochermann
11. Expeditionsergebnisse
Zusammenfassung
Wie bei jeder wissenschaftlichen Expedition stehen am Ende der Reise viele neue Erkenntnisse, aber auch offene Fragen. Die Aufteilung der Energiewende in die vier Ebenen international, national, regional und individual hat das Verständnis erleichtert. Auf nationaler Ebene muss der Staat die Rahmenbedingungen vorgeben und auch regulierend eingreifen, auf der regionalen und individualen Ebene wird die Energiewende aber von vielen Akteuren ohne staatliche Reglementierung gestaltet. Auch der grundlegende Systemwechsel vom alten, stabilen und planbaren System auf das neue, flexible und kleinteilige konnte verdeutlicht werden. Zudem erklärt sich die Energiewende nicht als Herumreißen des Steuers, sondern vielmehr als eine Kurskorrektur, die einen deutlichen Wandel hervorruft und die schon viele Jahre andauert. Und nicht zuletzt wird klar: Die Energiewende läuft – trotz aller Unkenrufe – auf vollen Touren!
Josef Gochermann
Backmatter
Metadata
Title
Expedition Energiewende
Author
Josef Gochermann
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-09852-0
Print ISBN
978-3-658-09851-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09852-0