Finanzämter sind auch Dienstleister

Excerpt

Die Finanzverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern hat 2005 den Grundsatz „Finanzämter sind auch Dienstleister“ in ihrem Konzept „Aspekte einer verbesserten Unternehmens- und Bürgerorientierung der Steuerverwaltung“ — kurz Dienstleistungskonzept — festgeschrieben. Dass die moderne Finanzverwaltung längst nicht mehr allein die Aufgabe hat, den Steueranspruch des Staates durchzusetzen, sondern auch Dienstleister für Bürger, steuerberatende Berufe und Unternehmen ist, hat man mit dem Dienstleistungskonzept erkannt. Mit längeren Öffnungszeiten, einer kürzeren Bearbeitungsdauer der Anträge und Steuererklärungen und der Einrichtung der Zentralen Informations- und Annahmestellen, die viele Fragen der Steuerpflichtigen direkt beantworten, sollte der Service zu einem wichtigen Merkmal der Steuerverwaltung im Land werden. Bei der Auswertung des Konzepts im vergangenen Jahr zeigte sich, dass sich vieles verbessert hat: Warteten Arbeitnehmer 2004 im Schnitt noch 70 Kalendertage auf ihren Steuerbescheid, so waren es 2011 nur noch 54 — bei Unternehmen verbesserte sich dieser Wert sogar von 79 auf 53 Kalendertage. 90 % der Existenzgründer erhalten mittlerweile innerhalb von 10 Tagen ihre Steuernummer. Und auch die Zahl der Klagen gegen Entscheidungen der Finanzämter ging von 2.256 (2004) auf 724 (2011) zurück. Aber nicht alles, was zählt, kann auch gezählt werden. Daher sind die Steuerberaterkammer, die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammern nach ihren Einschätzungen befragt worden. Die Kammern bestätigten, dass die Finanzverwaltung als Dienstleister einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht hätte, äußerten aber auch Änderungswünsche. Vor allem das rechtliche Gehör sollte häufiger gewährt werden, d. h., Steuerpflichtigen sollte Gelegenheit gegeben werden, sich zu bestimmten Sachverhalten zu äußern. Da das per Telefon meist am schnellsten geht, ist das „persönliche Gespräch“ noch stärker in den Fokus des neuen Dienstleistungskonzepts gerückt. Auf Anregung vieler Unternehmen wird die Finanzverwaltung zudem bis 2013 die Prüfung der Großbetriebe grundsätzlich auf einen zwei- bis dreijährigen Prüfungsrhythmus umstellen. Diese zeitnahe Betriebsprüfung schafft früher Rechtssicherheit und verhindert hohe Steuer- und Zinsforderungen. Das Dienstleistungskonzept finden Sie unter http://​www.​steuerportal-mv.​de. …