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2017 | Book

Fortsetzung folgt

Kontinuität und Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft

Editors: Fabian Hoose, Fabian Beckmann, Anna-Lena Schönauer

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

In diesem Band wird das Spannungsverhältnis von Kontinuität und Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft aus einer interdisziplinären, wissenschaftlichen und praxisnahen Perspektive beleuchtet. Die Spannweite der Themen reicht hierbei von Arbeit und Beschäftigung, sozioökonomischen Transformationsprozessen auf regionaler Ebene über Veränderungen des Wohlfahrtsstaates und demografische Herausforderungen bis hin zu der Frage nach den Chancen und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung. Die Beiträge untersuchen sozialen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft und nehmen zugleich die wiederkehrenden Muster gesellschaftlicher Transformationsprozesse in den Blick.

Mit Beiträgen von

Rasmus C. Beck, Fabian Beckmann, Jörg Bogumil, Torsten Bölting, Volker Eichener, Adalbert Evers, Rüdiger Frohn, Sigmar Gabriel, Anja Hartmann, Josef Hilbert, Bodo Hombach, Fabian Hoose, Michael Hüther, Andreas Kruse, Franz Lehner, Stephan Leibfried, Heiner Minssen, Gerhard Naegele, Michael Neitzel, Ludger Pries, Josef Schmid, Katrin Schneiders, Anna-Lena Schönauer, Klaus Schubert, Wolfgang Streeck, Christoph Strünck, Ismail Tufan, Helmut Voelzkow

Table of Contents

Frontmatter

Immer wieder Wandel Gesellschaftliche Entwicklungslinien im Fokus der Sozialwissenschaft

Frontmatter
Alles bleibt, wie es nicht war
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen im Spannungsverhältnis von Kontinuität und Wandel
Zusammenfassung
Das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität und Wandel ist seit jeher ein zentrales Thema der Soziologie und beschäftigte wichtige Vertreter des Fachs. Die Frage, ob denn Wirtschaft und Gesellschaft nun eher durch Wandel oder durch Kontinuität geprägt seien, wurde dabei jedoch z.T. recht unterschiedlich beschieden. So wurde der Wandel kapitalistischer Gesellschaften z.B. von Marx (vgl. Marx/Engels 2014 [1848]) als in der Natur dieses Wirtschaftssystems angelegt gesehen.
Fabian Beckmann, Fabian Hoose, Anna-Lena Schönauer
Das Menschen- und das Weltbild des Pragmatismus
Zeit und Raum in einer dynamischen, demokratie-endogenen politischen Theorie
Zusammenfassung
Die Begriffe ‚Kontinuität‘ und ‚Wandel‘ suggerieren semantisch den Blick auf ein Geschehen, das außerhalb des Betrachters abläuft, das gewissermaßen von oben herab beob achtet, und bei genauem – methodisch geschultem – Hinsehen auch verstanden und erklärt werden kann. Das entspricht durchaus gängigem sozialwissenschaftlichen Wissenschafts- und Selbstverständnis. Das relevante Ganze im Blick, werden die zentralen Zusammenhänge und Wirkungen deutlich, so dass sich entsprechende Annahmen und Erklärungen generieren lassen und in der Nachfolge diskutieren, überprüfen, bestätigen oder verwerfen – also vielfältig wissenschaftlich be- und verhandeln – lassen.
Klaus Schubert

Strukturbrüche der Arbeitsgesellschaft

Frontmatter
Strukturbrüche der Arbeitsgesellschaft
Was treibt uns in der Arbeit?
Zusammenfassung
Allen vorschnellen Prophezeiungen vom „Ende der Arbeitsgesellschaft“ (Dahrendorf 1983) zum Trotz ist die Bedeutung von Arbeit für die Menschen und für Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten keineswegs zurückgegangen, sondern eher gestiegen. Das Fehlen von sozial angemessenen Arbeitsgelegenheiten und Beschäftigungsbedingungen ist etwa in der Form von Arbeitslosigkeit oder instabiler Beschäftigung für die davon Betroffenen ebenso wie für staatliche soziale Sicherungssysteme eine der größten Herausforderungen.
Ludger Pries
Zeitregime in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts
Mehr Souveränität für die Arbeitnehmer, mehr Flexibilität für die Arbeitgeber?
Zusammenfassung
Alle reden über Digitalisierung als den dominanten Trend des volkswirtschaftlichen Strukturwandels: Politik und Medien, Unternehmen und Gewerkschaften. Man gewinnt den Eindruck, dass hier der zentrale Treiber für einen grundlegenden Wandel der Wertschöpfung und der Arbeitswelt liegt, der alle anderen Faktoren der Veränderung dominiert. Der Gedanke einer Zeitenwende rückt dann näher, denn tatsächlich scheint es so, dass die anderen ökonomischen Megatrends in den Hintergrund getreten sind.
Michael Hüther
Arbeitsforschung NRW 4.0
Konzeptionelle Überlegungen für eine vernetzte Arbeitsforschung in einem Bundesland unter Zukunftsdruck
Zusammenfassung
Dieser Beitrag ist meinem Freund, Kollegen, Wegbereiter, Gedanken- und Projektpartner Rolf G. Heinze gewidmet. Unsere gemeinsame Zielorientierung war immer und ist, dass wir mit unseren Arbeiten zur Wirtschafts- und Arbeitssoziologie sowie zur Sozialpolitikforschung in der Praxis wirksam sein wollten. Dieses kann nur gelingen, wenn die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, in denen man sich bewegt und auf die man sich bezieht, als veränderungswürdig und verbesserungsfähig eingeschätzt werden und wenn ein klares Leitbild für die Ausrichtung von Veränderungsanstrengungen vorliegt.
Josef Hilbert
Industrie 4.0
Ein Strukturbruch?
Zusammenfassung
Erst die Finanzkrise von 2008, dann die Euro-Krise, derzeit die Flüchtlingskrise – und nun wird die „erschöpfte Mitte“ (Heinze 2011) auch noch mit Schreckensmeldungen aus der Arbeitswelt behelligt. Die Rede ist von Industrie 4.0. Dabei handelt es sich um eine „industrielle Revolution“ (Dombrowski et al. 2014; Spath 2013), der erhebliche ökonomische Auswirkungen beschieden werden. So prognostizieren Bauer et al. (2014: 6) für die sechs Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Automobilbau, chemische Industrie, Landwirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie bis 2025 ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von 78 Milliarden Euro allein durch Industrie 4.0-Technologien (mit ähnlichen Zahlen auch Kempermann 2014: 7).
Heiner Minssen

Regionen im sozioökonomischen Wandel

Frontmatter
Regionale Modernisierungspolitik
Vom Mesokorporatismus zur Governance von Wissensnetzwerken
Zusammenfassung
Die Soziologie ist seit ihren Anfängen keine nur beobachtend-beschreibende Disziplin der Sozial- und Verhaltenswissenschaften. Sie ist seit den späten 1970er-Jahre bis heute zudem durch einen normativ-kritischen Strang und der Bildung von „Grand Theories“ geprägt (Mills 1959). Die Zielsetzung gesellschaftliche Phänomene und Herausforderungen zu analysieren und darüber hinaus auch präskriptiv aussagekräftig zu sein, macht die Soziologie zu einer wichtigen Plattform interdisziplinärer sozialwissenschaftlicher Forschung aus Wirtschafts-, Erziehungs-, Geschichts- und auch Politikwissenschaft.
Rasmus C. Beck, Josef Schmid
Die Fortsetzung, die folgt
Oder eben nicht
Zusammenfassung
Die angewandte Sozialforschung leidet unter einem Theoriedefizit. Sie bräuchte eine weithin anerkannte Theorie als „Werkzeugkasten“ (Swidler 1986) für die Konstruktion eines systematischen Verständnisses der praktischen Probleme, mit denen sie sich befasst. In den Sozialwissenschaften gibt es zwar viele, sogar zu viele Theorien, aber gerade deshalb keine, die einen solchen Werkzeugkasten bietet. Um sinnvoll als Werkzeugkasten eingesetzt zu werden, müsste eine Theorie zumindest unter angewandten Sozialforschern breit anerkannt sein.
Franz Lehner
Die Kraft der Region?
Aufstieg und Niedergang des „Europas der Regionen“
Zusammenfassung
Ohne Rolf Heinze wäre mein Leben wohl anders verlaufen. Als wir uns Mitte der 1980er Jahre kennenlernten, war ich gerade dabei, mich beruflich neu zu orientieren. Ich befand mich damals nach mehrmonatiger Arbeitslosigkeit in einer Fortbildungsmaßnahme der Arbeitsverwaltung, die arbeitslos gemeldete Hochschulabsolventen, vor allem Lehramtsstudenten ohne Lehramt und Diplom-Soziologen ohne Beschäftigungsperspektive, für einen Berufseinstieg in die freie Wirtschaft „resozialisieren“ sollte.
Helmut Voelzkow
Die Stadt zwischen Wachstum und Schrumpfung
Aktive Internationalisierung als Ausweg aus der Abwärtsspirale
Zusammenfassung
Das Jahr 2007 wird in die Annalen der Weltgeschichte eingehen. Geopolitisch hat sich in diesem Jahr nichts Besonderes ereignet, aber 2007 war das Jahr, in dem erstmals mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebte. 1950 waren es erst 30%, im Jahr 2014 54% und für das Jahr 2050 prognostizieren die Vereinten Nationen, dass zwei Drittel der Menschheit in Städten leben werden (United Nations 2014). In Deutschland beträgt der Urbanisierungsgrad bereits 75%.
Volker Eichener

Wohlfahrt und Sozialpolitik vor alten und neuen Herausforderungen

Frontmatter
Lokale Governance, Engagement und die Rolle der Wohlfahrtsverbände
Zusammenfassung
Im Folgenden wird es um Governance, das heißt, Formen des Regierens und Verwaltens auf lokaler Ebene, gehen, insbesondere darum, welchen Platz darin Formen von Engagement und Beteiligung haben. In diesem Zusammenhang wird die Rolle von Organisationen der Wohlfahrtsverbände nicht in erster Linie unter dem Aspekt ihres Handelns als Träger sozialer Angebote und Leistungen angesprochen, sondern in Hinblick auf ihre Partizipation im lokalen Regierungs- und Verwaltungssystem.
Adalbert Evers
Wem gehört die Prävention?
Akteure, Institutionen und belief systems in einem kleinen Politikfeld mit großer Dynamik
Zusammenfassung
Anfang des Jahres trat das erste Präventionsgesetz in Kraft, welches die Erbringung und Finanzierung von Präventionsleistungen sektor- und SGB-übergreifend festlegt. Dass Prävention erstmalig durch ein eigenes Gesetz reguliert wird, ist ein Beleg dafür, wie stark Prävention und Gesundheitsförderung in den letzten Jahrzehnten im deutschen Gesundheitswesen an Bedeutung gewonnen haben. Gleichzeitig deuten die mit dem Gesetzgebungsprozess verbundenen Schwierigkeiten darauf hin, wie unübersichtlich und kontrovers die Zuordnungen für Prävention und Gesundheitsförderung in institutioneller, sozialrechtlicher und disziplinärer Hinsicht sind (Meierjürgen 2014).
Anja Hartmann
Betriebliche Kindertagesstätten
Modell für die Organisation von Fürsorgeaufgaben im deutschen Wohlfahrtsstaat?
Zusammenfassung
Im Jahr 2008 hat Rolf G. Heinze gemeinsam mit Adalbert Evers den Sammelband „Sozialpolitik. Ökonomisierung und Entgrenzung“ herausgegeben. Die dort versammelten Beiträge dokumentierten den seinerzeit aktuellen Stand zu generellen Entwicklungstrends der bundesdeutschen Sozialpolitik. Seitdem hat sich einerseits der Trend der Ökonomisierung weiter fortgesetzt (vgl. Heinze/Schneiders 2014), andererseits kann aber auch eine „Rückkehr des Staates“ (Heinze 2009) in Teilbereichen konstatiert werden.
Katrin Schneiders
Agrarpolitik als Sozialpolitik
Warum das Agrarische nach wie vor hochpolitisch und ein anderer Blick weiterhin hilfreich ist
Zusammenfassung
Das Werk von Rolf G. Heinze umfasst Arbeiten zur vergleichenden und europäischen Wohlfahrtsstaatsforschung und zu den dazugehörigen (neokorporatistischen) Verbands- und Lobbystrukturen (Heinze 1981; Alemann/Heinze 1981; Heinze/Strünck 2000). Darüber vergisst man jedoch allzu häufig einen anderen, sozialwissenschaftlich leider recht unterbelichteten Bereich, für den Rolf Heinze ebenfalls wichtige Beiträge geliefert hat: die Agrarpolitik, ihre Verbandsstruktur und ihr lobbying (Heinze 1977, 1979, 1992; Heinze/Voelzkow 1992, 1994). Heinze gehört zu der wenigen – nicht einmal eine Handvoll – bundesdeutschen Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftlern, die sich Gedanken über die politische Verfasstheit des Primärsektors der Wirtschaft gemacht haben.
Stephan Leibfried
Experimentelle Sozialpolitik
Ein Kampf gegen Kostenträgerlogik und Fragmentierung im deutschen Wohlfahrtsstaat
Zusammenfassung
Sozialpolitik soll Sicherheit bieten. Die großen sozialen Risiken sind in langfristig angelegten Sicherungssystemen abgesichert: Arbeitslosigkeit, Krankheit, Armut, fehlendes Erwerbseinkommen im Alter. Weil sich Menschen darauf verlassen und vertrauen müssen, funktionieren die Sicherungssysteme meist unabhängig von der jeweiligen Regierung. Erwartungssicherheit zu schaffen ist eine der zentralen Funktionen staatlicher Sozialpolitik (Kaufmann 2012).
Christoph Strünck

Erneuerung durch Alterung Die Gesellschaft im demografi schen Umbruch

Frontmatter
Schöpferisches und mitverantwortliches Leben im Alter
Auf dem Weg zu einer altersfreundlichen Kultur
Zusammenfassung
In diesem von Christian Morgenstern (1871-1914) verfassten Epigramm (aus Morgenstern 1986) drückt sich eine Herausforderung aus, die auch für den gesellschaftlichen und kulturellen Umgang mit Fragen des Alters bedeutsam ist: es besteht die Notwendigkeit einer Neubetrachtung des Alters. Grundlage dieser Neubetrachtung bildet ein umfassendes Verständnis der Person: das Alter darf nicht – wie dies häufig geschieht – auf körperliche Vorgänge reduziert werden, sondern es sind ausdrücklich auch die kognitiven, die emotional-motivationalen und die sozialkommunikativen Qualitäten zu erfassen und anzusprechen (Kruse/Wahl 2009).
Andreas Kruse
Der demografische Wandel hat längst die Arbeitswelt erreicht – und was ist passiert?
Ältere Arbeitnehmer als „Produzenten“ wirtschaftlicher Potenziale des Alterns
Zusammenfassung
Als Rolf G. Heinze, Katrin Schneiders und ich 2010 am Thema „Wirtschaftliche Potentiale des Alters“ saßen und über die Konzeption des dann 2011 erschienen gleichnamigen Buches (Heinze et al. 2011) tüftelten, waren wir zunächst stärker in Richtung Konsumentenseite und Potenziale des „Nachfragefaktors Alter“ unterwegs; ganz sicher auch motiviert durch die vorherigen gemeinsamen Erfahrungen im – großzügig von der Mercator-Stiftung geförderten – ZUDA-Projekt (vgl. Heinze/Naegele 2010), die uns darin bestätigt haben, dass das kollektive Altern der Gesellschaft – unter bestimmten Bedingungen – eine der wichtigsten driving forces der gesellschaftlichen wie ökonomischen (Weiter-)Entwicklung gerade auch in Deutschland – der neben Japan am schnellsten alternden Industrienation – ist (so schon Naegele/Tews 1993).
Gerhard Naegele
Perspektivwechsel
Das Quartier als Handlungsebene der Wohnungswirtschaft
Zusammenfassung
In den vergangenen ca. 20 Jahren hat sich in der traditionsreichen Wohnungswirtschaft vieles verändert. Durch den Wegfall der Gemeinnützigkeit Anfang der 1990er Jahre und diverse Marktliberalisierungen der Rot-Grünen Bundesregierung wurde das Wirtschafts- und Sozialgut Wohnung zu einem Handelsgut und Anlageobjekt und avancierte angesichts der vermuteten Unterbewertung des deutschen Wohnungsmarktes für viele Anleger aus dem In- und Ausland zu einem lohnenden Asset. Im Ergebnis bekamen es Teile der auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegten Wohnungswirtschaft innerhalb kurzer Zeit mit äußerst modernen Finanzierungsstrategien und -instrumenten zu tun.
Torsten Bölting, Michael Neitzel
Das Altern der türkischen Gesellschaft und neue Herausforderungen für die Sozialpolitik der Türkei
Zusammenfassung
In der Türkei wird die zunehmende Zahl älterer und alter Menschen bislang nur randständig diskutiert. Internationale gerontologische Tagungen, wie z.B. das Symposium der sozialen und angewandten Gerontologie, das seit 2005 jährlich an der Universität Antalya durchgeführt wird, erfährt zwar Zuspruch von WissenschaftlerInnen weltweit, für türkische SozialpolitikerInnen sind diese Tagungen jedoch bislang von untergeordnetem Interesse. Das Thema „Alter“ und dessen soziale Sicherung wird in der Türkei bislang nur von einer kleinen Gruppe von WissenschaftlerInnen diskutiert.
Ismail Tufan

Wie viel Wissen braucht Politik? Über die Reichweite wissenschaftlicher Politikberatung

Frontmatter
Die verschlungenen Wege der Politikberatung
Erfahrungen aus dem Bereich der Verwaltungspolitik der Bundesländer
Zusammenfassung
Rolf Heinze und den Autor eint die Auffassung, dass Politikberatung eine sinnvolle, notwendige und hoch spannende Aufgabe der Sozialwissenschaft ist. Wir beide haben hier weniger Berührungsängste als mancher unserer Kollegen, sind uns gleichwohl aber darüber bewusst, dass das Verhältnis von Wissenschaft und Politik nicht immer spannungsfrei ist und durchaus einer kritischen Reflexion bedarf. Nun würde es bedeuten „Eulen nach Athen“ zu tragen, wollte ich Rolf Heinze prinzipiell Neues über Politikberatung berichten. Von daher möchte ich mich auf einen Beratungsbereich konzentrieren, der ihm selbst eher fremd ist, dem Bereich der Verwaltungspolitik in den Bundesländern.
Jörg Bogumil
Stiftungen – Wissenschaften – Politik
Chancen und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung durch Stiftungen
Zusammenfassung
Kaum ein Tag vergeht in Deutschland, an dem sich nicht Wissenschaftler und Forschungsinstitute mit Gutachten und sonstigen Ratschlägen an Öffentlichkeit und Politik wenden, ein politisches Problem beschreiben und Vorschläge unterbreiten, wie es mit der Rationalität und dem Handwerkszeug ihrer Disziplin gelöst werden könnte. Wissenschaftliche Politikberatung liefert nahezu alles: Analysen zu gesellschaftlichen Lagen, zur Machbarkeit und Wirksamkeit politischer Maßnahmen, zur sozialen Akzeptanz incl. Wählerverhalten, Prognosen zur wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Entwicklung. Risikobeurteilungen von Technologien, Verhaltensweisen, Lebensmitteln und Medikamenten.
Rüdiger Frohn
Wissen schafft Politik
Chancen und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung
Zusammenfassung
Robert Jungk berichtet in seinem Klassiker „Heller als tausend Sonnen“: Vor der ersten Zündung der Wasserstoffbombe war im abgeschlossenen Zirkel der Wissenschaftler und Militärs eine gespenstische Sorge aufgekommen. Die durch eine Atombombe ausgelöste Kernfusion, so warnten einige, könnte vielleicht der Zündfunke für eine globale Kettenreaktion sein, die alles Leben auf der Erde auslöschen würde.
Bodo Hombach
Wissenschaftliche Politikberatung
Was wird verlangt, was kann sie bieten?
Zusammenfassung
Wer heute an Politikberatung denkt, hat noch immer irgendwie das Webersche Modell im Kopf, oft ohne es zu wissen. Eine Regierungschefin oder ein Minister, im Amt oder in guter Hoffnung auf ein solches, hat sich etwas in den Kopf gesetzt – Abschaffung der Armut, Steuersenkung für Millionäre, Beseitigung von Saddam, Gaddafi oder anderen, Versorgung der heimischen Wirtschaft mit Arbeitskräften trotz sinkender Geburtenrate, Senkung der Ausgaben für Zahnbehandlungen – und möchte wissen, wie es sich am besten realisieren lässt.
Wolfgang Streeck
Politikberatung zwischen Wahrheitsanspruch und Gestaltungswille
Zusammenfassung
Wer in der Politik nach besten Wissen und Gewissen entscheiden will, sucht vor wichtigen Entscheidungen Rat – und zwar nicht nur in seinem Umfeld. Wenn es um ethische Fragen geht, kann der Rat von Philosophen oder Theologen hilfreich sein, bei grundsätzlichen Fragen der Energieversorgung oder der Klimapolitik braucht es Natur- oder Wirtschaftswissenschaftler. Stets gilt: Wissenschaft forscht und erkundet, sie legitimiert und kritisiert, testet Annahmen, entwirft und berechnet Szenarien, sie vermittelt, und gelegentlich entscheidet sie sogar.
Sigmar Gabriel
Backmatter
Metadata
Title
Fortsetzung folgt
Editors
Fabian Hoose
Fabian Beckmann
Anna-Lena Schönauer
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15450-9
Print ISBN
978-3-658-15449-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15450-9