Zusammenfassung
Die verschiedenen Fragearten sind wie unterschiedliche Pfeile im Köcher eines Journalisten. Richtig angewendet, verbessern sie seine Chancen, ergiebige Antworten zu bekommen.
Ergiebige Antworten für die Hörer will der Reporter im Interview (vgl. dort) mit seinen Fragen erzielen. Aber wann sind sie das? Angestrebt ist eine (noch deutlicher: irgendeine) klare Antwort zur Sache, eine verständliche Begründung, eine Festlegung auf eine klare Meinung. Angestrebt wird nicht eine bestimmte Antwort zur Sache, eine bestimmte Begründung, eine Festlegung auf eine bestimmte Meinung.
Der Befragte entscheidet über den Inhalt der Aussage – deshalb wird er befragt.
Der Journalist sorgt im Interesse der Hörer dafür, dass es zu dieser Aussage überhaupt kommt und dass sie klar und verständlich ist – deshalb fragt er.
Offene Fragen werden gern als Eingangsfragen gestellt, wenn genügend Zeit ist. Sie geben dem Interview‐Partner Gelegenheit zu einer unbeeinflussten Antwort, »führen« wenig, lassen viel Freiraum:
Was wissen Sie über Fragearten?
Offene Fragen mit Aufforderungs‐Charakter sollen zum besonders ausführlichen Antworten ermuntern, Einsilbige zum Reden bringen:
Erzählen Sie mal, was wissen Sie so alles über Fragearten?
Geschlossenen Fragen sind mit einem »Ja« oder »Nein« zu beantworten; wollen Zustimmung oder Ablehnung. Sie sind nicht dazu geeignet, den Interview‐Partner zu längeren Antworten zu veranlassen:
Stimmt es, dass offene Fragen als Eingangsfragen geeignet sind?