Zusammenfassung
Kurt Lewin (1890–1947), Psychologe und Mitbegründer der experimentellen Sozialpsychologie, untersuchte verschiedene Führungsstile. Auf seine Studien geht die Klassifikation in den autoritären, den kooperativen, demokratischen und den Laissez-faire-Führungsstil zurück. Es ist nicht wirklich verwunderlich, dass Kurt Lewin mit seiner Feldtheorie (1963) auch die Grundlage des systemischen Denkens in den Sozialwissenschaften gelegt hat. In seinem Ansatz, die Dynamik menschlicher Interaktion sichtbar zu machen, taucht auch erstmals der Begriff der Gruppendynamik auf. Ausgehend von der These, dass menschliches Verhalten in Gruppen bestimmten Regeln folgt, ist Führung ein besonders wichtiger Aspekt. Die von Lewin abgeleiteten Führungsstile beschreiben eine Art von Typologie, an der man sich als potentielle Führungskraft orientieren kann, um ein vorgegebenes Ziel durch das eigene Führungsverhalten in Teams, Gruppen oder Organisationen zu erreichen (vgl. Abschn.
8.1). In Gablers Wirtschaftslexikon wird Führung dementsprechend wie folgt definiert: „(…) durch Interaktion vermittelte Ausrichtung des Handelns von Individuen und Gruppen auf die Verwirklichung vorgegebener Ziele; beinhaltet asymmetrische soziale Beziehungen der Über- und Unterordnung.
Neben der Orientierung auf die Erreichung von Zielen durch Individuen und Gruppen in Organisationen, Unternehmen, Betrieben etc. bestehen Führungsfunktionen in der Motivation der Mitarbeiter (Untergebenen) und in der Sicherung des Gruppenzusammenhalts. Führung wird allg. als psychologische und soziale Fähigkeit einer Person im Umgang mit Menschen betrachtet. Neben Persönlichkeitseigenschaften des Vorgesetzten haben weitere Faktoren wie die fachliche Autorität, die situativen Bedingungen, der Einsatz von Führungstechniken und die sozialen Beziehungen eine entscheidende Bedeutung für eine erfolgreiche Führung, die dadurch zu einem komplexen sozialen Prozess wird.
Führungskompetenz ist durch die formelle Organisation definiert und abgegrenzt (formelle Führung). In Arbeitsgruppen kann sich eine informelle Führung herausbilden; diese erfolgt durch Mitarbeiter ohne formelle Führungsposition, die aufgrund ihrer Persönlichkeit, Fachkompetenz und Erfahrung bes. geachtet werden und daher Einfluss ausüben.“
Um den „komplexen sozialen“ Prozess, der Führung zugrunde liegt, nachvollziehen zu können, hilft es, zunächst die theoretischen Ansätze und grundlegenden Führungsmodelle kennenzulernen.