Gescholtene Banker

Auszug

Und es geht immer noch tiefer! Den letzten Platz belegen die Banker bei der Berufsprestige-Rangliste des Allensbacher Instituts. Ein ganzes Berufsbild ist verbrannt. Innerhalb von 20 Jahren wurden die einst hoch angesehenen Bankkaufleute zur geprügelten Zunft. Wie konnte das geschehen? Banker waren eigentlich nie so richtig beliebt. Zumindest nicht bei den Kunden, deren Kreditanträge sie kopfschüttelnd ablehnen mussten. Oder bei den Klienten, deren Kontoüberziehungen mit mehrstufigen Mahnverfahren gemaßregelt wurden. Ganz zu schweigen von den Häuslebauern, deren vier Wände zwangsversteigert wurden. Banker mussten maßregeln, erziehen, Absagen erteilen und über das Geld Dritter wachen. Keine Frage: Einige taten dies mit Arroganz. Es gab sogar Institute, die Privatkunden als Anhängsel betrachteten und sie in eine Extragesellschaft aussonderten. Als die Krise ausbrach, wurde die geballte Ladung angestauter Aggression freigesetzt. Als sich Frau Merkel dann zur obersten Bankerin machte und die Einlagen für sicher erklärte, hatten die Banken ihre Macht abgegeben. Sie wurden zum Freiwild, zu Prügelknaben und zu den Schuldigen der Schieflage im Finanzsystem. Jetzt wird staatlich reguliert und den Banken ein Riegel vorgeschoben. Politiker suchen Schuldige, um von den eigenen Fehlern abzulenken. Ihre Kompetenz in Sachen Finanzen haben sie bei Griechenland & Co. ja unter Beweis gestellt. …