Published in:
01-10-2013 | Editorial
Green IS
Wirtschaftsinformatik für ökologische Nachhaltigkeit
Authors:
Prof. Dr. Jan vom Brocke, Prof. Dr. Peter Loos, Ass.-Prof. Dr. Stefan Seidel, Prof. Richard T. Watson
Published in:
WIRTSCHAFTSINFORMATIK
|
Issue 5/2013
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Auszug
Unser Ökosystem ist starken Belastungen ausgesetzt, die vor allem auf menschliches, insbesondere wirtschaftliches, Handeln zurückzuführen sind. Studien zufolge besteht mittlerweile eine ernsthafte Gefährdung der Grundlage unserer Zivilisation (World Commission on Environment and Development
1987). Wissenschaftler aller Disziplinen sind aufgerufen, einen Beitrag zur Problemlösung zu leisten, indem z. B. energieeffizientere Maschinen und Verfahren entwickelt werden. Informationssysteme (IS) wurden als wichtiger Treiber für die Transformation von Organisationen und Gesellschaften hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit identifiziert (Elliot
2011). Die Wirtschaftsinformatik kann und sollte daher einen Beitrag zur Verbesserung unseres ökologischen Fußabdruckes leisten. Während Informationstechnologien (IT) früher als Mitverursacher von Emissionen und Ressourcenverbrauch angesehen wurden, wächst heute die Erkenntnis, dass Informationssysteme (IS) auch einen Beitrag zur Gestaltung und Implementierung nachhaltiger Prozesse, Dienstleistungen und Produkte leisten können (Melville
2010; Watson et al.
2010; Seidel et al.
2013; vom Brocke et al.
2013). Informationssysteme werden dabei als sozio-technische Systeme verstanden, die IT nutzen, um Informationen zu übertragen, zu verarbeiten oder zu speichern (Piccoli
2008). Green IS („grüne“ Informationssysteme) können vielfältige Beiträge leisten, indem sie z. B. einen Einfluss auf individuelle Ansichten und Verhalten von Menschen nehmen (Melville
2010), nachhaltigeres Handeln durch Virtualisierung und Remote-Arbeit ermöglichen (Bose und Luo
2011), Unternehmen ermöglichen, Compliance-Anforderungen und sozialen Normen zu entsprechen (Butler
2011), oder auch direkt die Ressourceneffizienz zu erhöhen (Watson et al.
2008). Auch bereits existierende technische Lösungen können für ökologische Zielsetzungen (z. B. der Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen) genutzt werden. Ein Beispiel sind Business-Intelligence-Systeme, anhand derer Umweltdaten zur Entscheidungsunterstützung bereitgestellt werden (Seidel et al.
2013). Die entscheidende Frage lautet daher: Wie kann die transformative Kraft von IS genutzt werden, um zu einer ökologisch nachhaltigen Gesellschaft beizutragen? …