Haben ausgewählte Ziffern eine kulturspezifische Bedeutung für die Preissetzung? Eine Internetbasierte Analyse

Die meisten Kulturen ordnen Zahlen – neben ihrer vordergründigen (mathematischen) Funktion – weitere Bedeutungen zu, die religiösen Ursprung besitzen oder aus Naturgegebenheiten resultieren (es gibt beispielsweise

sieben

Wochentage, die ihrerseits aus den Mondphasen ableitbar sind; jeder Mensch besitzt

zehn

Finger, usw.). Genauso fällt es Befragten zumeist leicht, ihre „Glückszahl“ zu nennen oder durch Verhaltensbeobachtungen bei Glücksspielen (z.B. beim Roulette) individuell präferierte Zahlen zu erkennen. Im Bereich des Marketings spielen Zahlen insbesondere in ihrer Funktion als Preise eine wichtige Rolle. Allerdings zeigt sich, dass ein rein mikroökonomisch orientierter Ansatz, der Preise als objektive Größen für rational handelnde Akteure auffasst, zu kurz greift, kommt es doch letztlich darauf an, wie Preise von den Kunden wahrgenommen werden; wissenschaftliche Untersuchungen (siehe beispielsweise Monroe (1971) [18]) belegen sehr deutlich, dass zwischen objektiven bzw. subjektiv wahrgenommenen Preisen durchaus Unterschiede bestehen können. Das in der (Wahrnehmungs-)Psychologie wurzelnde, verhaltensorientierte Preismanagement untersucht daher die Wirkung von Preisen, die aus einer in gewisser Weise auffälligen Kombination von Ziffern gebildet werden. Als wohl wichtigste derartige Auffälligkeit ist der Unterschied zwischen

runden

, das heißt mit der Ziffer Null endenden, und

gebrochenen

, das heißt mit einer von Null verschiedenen Ziffer (zumeist mit neun) endenden aber sonst nahezu gleich großen, Preisen zu nennen.