2012 | OriginalPaper | Chapter
Innovation in Bahnen?
Die Standardisierung von Innovation
Authors : Sabine Pfeiffer, Petra Schütt, Daniela Wühr
Published in: Smarte Innovation
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Maschinenbau haben sich historisch unternehmens- sowie produktspezifische Innovationskulturen herausgebildet – Arbeitswelten, deren Bewegungsfähigkeit zwei Seiten zu haben scheint: Einerseits ist die Innovationskraft des Maschinenbaus unbestritten – es wird also viel bewegt. Andererseits gilt der Maschinenbau im Vergleich zu anderen im öffentlichen Diskurs als innovativ geltenden Branchen wie der IT als konservativ, behäbig, unbeweglich. Offensichtlich wird auch von vielen Unternehmen der Branche das bisherige Innovationsmodell nicht mehr als ausreichend zukunftsfähig empfunden, denn zunehmend wird der Innovationsprozess selbst zum Gegenstand von Standardisierungsprozessen – eine Entwicklung, die in anderen Branchen, insbesondere dem Bereich Automotive, bereits einige Jahre vorher flächendeckend Einzug gehalten hat. Während sich im Automobilbereich weitgehend das Modell des Produktentstehungsprozesses durchgesetzt hat (Westkämper 2005: 117–128), wird im Maschinenbau derzeit häufig zu Stage-Gate (Cooper 2002) gegriffen, um Innovationsprozesse kostenund risikominimierend zu standardisieren. Stage-Gate versteht sich selbst als ein auf Best-Practice-Erfahrungen beruhender Standard. Die sozialwissenschaftliche Forschung unterscheidet drei verschiedene Formen der Standardisierung (Brunsson/ Jacobsson 2002a: 4; Hervorhebungen der Autorinnen):
„standards about
being
something“, also technische Standards wie beispielsweise jüngst die europäische Einigung zur Vereinheitlichung von Mobiltelefonnetzteilen;
„[standards] about
doing
something“ – damit sind organisationale Prozessstandards gemeint, wie etwa Ganzheitliche Produktionssysteme (GPS) oder Qualitätsmanagement (QM);
und schließlich „[standards] about
having
something“, nämlich allgemein geteilte Vorstellungen darüber, welche Prozessstandards eine moderne Organisation haben sollte. Wir übersetzen diesen Standard als Legitimationsstandard (vgl. Pfeiffer 2011).