Institut für öffentliche Verwaltung Hilden: 50 Jahre Ausbildung für die Landesverwaltung

Auszug

Mit einer Jubiläumsveranstaltung zur Zukunft der staatlichen Bildungssysteme feierte das Institut für öffentliche Verwaltung (IöV) Nordrhein-Westfalen (NRW) Ende September sein 50-jähriges Jubiläum. In der Einrichtung werden Nachwuchskräfte unterschiedlicher Laufbahnen, Fachbereiche und Berufsgruppen der Landesverwaltung ausgebildet. Inhaltliche Impulse lieferte Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, der die Frage nach der Bereitstellung von Bildungsangeboten unter dem Aspekt „Make or buy“ beantwortete. Der ehemalige Staatsminister der Regierung Schröder und studierte Philosoph bezog dabei klar Stellung. Er sieht den Staat als Garant für „Bildung als Menschenrecht“ und plädiert nicht nur deshalb für den Erhalt des staatlichen Bildungsmonopols. Nach seiner Ansicht sind weder die USA noch Großbritannien gute Vorbilder, wenn es um die Qualität von Bildung geht. Die besten US-Universitäten orientieren sich vor allem an Wilhelm von Humboldt, wenn es um Bildung geht, während Deutschland diese Vorgaben mehr und mehr ignoriere, so Nida-Rümelin. Der zweite Gastredner der Jubiläumsveranstaltung, Prof. Dr. Dietmar Bräunig von der Universität Gießen, fasste den Bogen dann etwas weiter, indem er die Verwaltung als betriebswirtschaftliche Unternehmung infrage stellte. Dabei ging er sowohl mit der Doppik als neuem Rechnungswesen als auch mit den Impulsen von unzähligen externen Beratern hart ins Gericht. Beim Rechnungswesen erwartet er sogar eine Rückkehr zur Kameralistik — allerdings erst, wenn die Verwaltung die Doppik in Gänze eingeführt hat, so seine süffisante wie gewagte Prognose. Bei den anwesenden Vertretern aus Politik und Verwaltung erhielt er dafür — und auch für seine Kritik an externen Beratungen — viel Zustimmung. Dass es am Ende nicht ganz in dem Tenor endete: „Alles Öffentliche ist gut, alles private ist verwerflich“, dafür sorgte auch Staatssekretär Martin Gorholt vom brandenburgischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, der zwar die Verdienste öffentlicher Bildungseinrichtungen — im Besonderen die des IöV Hilden — herausstellte, aber in der abschließenden Diskussionsrunde selbstkritisch feststellte, dass der Staat insgesamt den Bereich der Weiterbildung als wichtige Voraussetzung unserer Gesellschaft nicht optimal aufgestellt hat und besonders hier Optimierungsbedarf besteht. Dass jedoch Einrichtungen wie das IöV auch weiterhin ihren Beitrag zur staatlichen Bildung leisten werden, daran ließ Martin Bornträger als zuständiger Abteilungsleiter der Landesregierung NRW und Vertreter für den durch die aktuelle Flüchtlingssituation verhinderten Innenminister Ralf Jäger keinen Zweifel. Eine wichtige Botschaft für den in Kürze ausscheidenden langjährigen Institutsleiter Johannes Heinrichs, der das IöV während seiner Amtszeit stets zuverlässig geführt und weiterentwickelt hat.

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