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2016 | Book

Integrales Logistikmanagement

Operations und Supply Chain Management innerhalb des Unternehmens und unternehmensübergreifend

Author: Paul Schönsleben

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Dieses bewährte Fachbuch zeigt das Integrale Logistikmanagement als das Management des Güter-, Daten- und Steuerungsflusses auf der umfassenden Supply Chain, also entlang des gesamten Lebenszyklus von Produkten materieller oder immaterieller Natur (Industrie oder Dienstleistung). Für die siebte Auflage haben Fragen zur Strategie und zum Design von Supply Chains an Bedeutung gewonnen. Ein zweites Kapitel zum Supply Chain Design umfasst neu

• die integrierte Gestaltung von Produktions-, Versand-, Einzelhandels-, Service- und Transportnetzwerken

• die integrierte Messung von Umwelt- und ökonomischer Leistung in nachhaltigen Supply Chains

Weitere neue Teilkapitel behandeln den Nutzen von

• neuen Methoden zum „engineer-to-order“ (ETO) für Produktfamilien und Einmalproduktion

• befähiger-orientierten Technologien hin zur personalisierten Produktion, z.B. cyber-physische Systeme, die additive Fertigung (3D-Druck) oder die personalisierte Medikation

Die übrigen Kapitel wurden gestrafft. Der behandelte Stoff umfasst die meisten Schlüsselbegriffe der APICS CPIM Module sowie des APICS CSCP Programms.

Table of Contents

Frontmatter

Grundlagen, Strategien und Gestaltungsmöglichkeiten im Integralen Logistikmanagement

Frontmatter
1. Logistik-, Operations und Supply Chain Management
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Logistik-, Operations und Supply Chain Management. Es beschäftigt sich also mit der Führung der Systeme, welche die unternehmensinterne oder -übergreifende Leistung bestimmen, sowie der Planung & Steuerung der täglichen Abläufe dazu. Die Führung der täglichen Arbeitsabläufe erfolgt in kleinen Unternehmen oft nach wie vor durch Menschen, die intuitiv und aus der Erfahrung heraus kreativ zu handeln verstehen. Der Mensch hat einzigartige operationelle Führungsfähigkeiten, indem er unvollständiges Wissen zutreffend ergänzen und situativ flexibel reagieren kann.
Steigen jedoch die Komplexität, die Häufigkeit und die Schnelligkeit der Abläufe, dann ist die Intuition des Menschen bald einmal überfordert. Die Erfahrung kann dann auch in eine falsche Richtung weisen. In grossen Unternehmen und auf unternehmensübergreifenden Supply Chains sind zudem mehrere Menschen sowohl parallel als auch sequentiell in der Zeitachse an den Prozessen beteiligt. Diese Menschen unterscheiden sich jedoch alle in Erfahrungsschatz, Wissensstand und Intuition. Hier setzt die wissenschaftliche Behandlung des Themas des Integralen Logistikmanagements ein.
Paul Schönsleben
2. Supply Chain Design: Geschäftsbeziehungen und Risiken
Zusammenfassung
Um Produkte einer gewissen Komplexität zu entwickeln und herzustellen wird die Wertschöpfung auf verschiedene Unternehmen oder organisatorische Einheiten eines Unternehmens verteilt, welche zusammen die Supply Chain bilden. In diesem Kapitel geht es darum, warum und wie sich Unternehmen grundsätzlich bilden und in ihren Grenzen nach aussen und im inneren Aufbau verändern und wie man sich im weltweiten Handel in Supply Chains in Bezug auf Zölle verhalten soll. All diese Faktoren müssen in eine Abschätzung der Gesamtkosten der Eigentümerschaft einfliessen.
Sodann behandelt das Kapitel die strategische Beschaffung, sowie Kriterien und Gestaltungsmöglichkeiten für die Beziehung mit und die Auswahl von Lieferanten. Des Weiteren geht es um die Gestaltung einer intensiven Zusammenarbeit mit Lieferanten, die nötig wird, wenn nicht die Konkurrenz des Unternehmens mit seinen direkten Lieferanten im Vordergrund steht, sondern vielmehr eine ganze Supply Chain in Konkurrenz mit einer anderen Supply Chain um die Gunst des Endkunden steht. Schliesslich widmet sich das Kapitel dem Risikomanagement von Supply Chains
Paul Schönsleben
3. Supply Chain Design: Standortplanung und Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Die Standortplanung ist eine strategische Aufgabe. Standortentscheide muss man auch periodisch überdenken. Gerade im Zeichen der Globalisierung entschliessen sich Unternehmen, ihre Standortstrategie neu auszurichten. Die Standortplanung ist jedoch eine langfristige Aufgabe. Fehler können erstens i. Allg. nicht schnell korrigiert werden und zweitens teuer zu stehen kommen.
Das Kapitel behandelt zuerst die strategischen Entscheidungen bei unternehmensinterner Wertschöpfung. Hier geht es vor allem um die Anlagenstandortplanung in Produktions-, Versandund Servicenetzwerken. Das schliesst auch die geeigneten Transportnetzwerke ein. Sodann präsentiert das Kapitel mögliche Gestaltungen, Standortfaktoren und Kriterien zur Standortauswahl, sodann die Standortkonfiguration, d.h. die Zuteilung von Produkten und Dienstleistungen zu einem Standort. Die Lösungsverfahren sind qualitativer oder quantitativer Natur. Schliesslich zeigt das Kapitel die aktuelle Herausforderung der nachhaltigen Gestaltung einer Supply Chain mit Sicht auf die sog. „triple bottom line“ auf.
Paul Schönsleben

Strategische und taktische Konzepte der Planung & Steuerung im Integralen Logistikmanagement

Frontmatter
4. Geschäftsprozessanalyse und Konzepte zur Planung & Steuerung
Zusammenfassung
Mit den unternehmerischen Zielen sind geeignete Leistungskenngrössen verbunden. Sie helfen, den Grad der Zielerreichung zu beurteilen und erste Ursachen zu analysieren. Dieses Kapitel präsentiert die einzelnen Schritte für ein systematisches Vorgehen zur weiterführenden Analyse von Geschäftsprozessen und zur Gestaltung von Systemen zur Planung & Steuerung in Supply Chains. Die ersten Teilkapitel behandeln grundsätzliches Wissen über das Prozessmanagement sowie die Geschäftsprozessanalyse.
Danach werden charakteristische Merkmale zur Planung & Steuerung in Supply Chains erarbeitet. Ihre Ausprägungen können je Produktfamilie, manchmal sogar je Produkt sowie stromaufwärts und stromabwärts von Entkopplungspunkten unterschiedlich sein. Sie hängen mit den unternehmerischen Zielen zusammen und müssen mit Blick auf die Gesamtführung des Unternehmens festgelegt werden. Eine solche Charakteristik erlaubt u.a. Rückschlüsse auf Inkonsistenzen mit den durch Prozessanalyse festgestellten Geschäftsprozessen. Schliesslich stellt das Kapitel grundlegende Konzepte in Abhängigkeit der charakteristischen Merkmale vor. Hier muss sich eine Firma in einer Auswahl von verschiedenen Produktionstypen und Konzepten zur Planung & Steuerung positionieren.
Paul Schönsleben
5. Geschäftsprozesse und -methoden des MRPII- / ERP-Konzepts
Zusammenfassung
Das MRPII- / ERP-Konzept ist ein erstes und grundlegendes Konzept zur Planung & Steuerung. Das Kapitel stellt zuerst die verschiedenen Aufgaben innerhalb der direkt wertschöpfenden Prozesse, also in Beschaffung, Herstellung, und Vertrieb, vor. Daraufhin wird ein Referenzmodell für Geschäftsprozesse und Aufgaben in Planung & Steuerung hergeleitet.
Danach geht es um die Geschäftsobjekte und Geschäftsmethoden für den Geschäftsprozess der langfristigen Planung. Eine langfristige Planung ist für langfristige Geschäftsbeziehungen in der Supply Chain ein grundsätzliches Erfordernis. Sie wird meistens als Grobplanung durchgeführt. Des Weiteren präsentiert das Kapitel einen Überblick über die Geschäftsmethoden zur mittelund kurzfristigen Planung & Steuerung, und zwar in den Bereichen Distribution, Produktion und Verkauf. Sie sind Gegenstand von vertieften Betrachtungen in den nachfolgenden Kapiteln. Schliesslich behandelt das Kapitel die Geschäftsmethoden zur Planung & Steuerung der F&E.
Paul Schönsleben
6. Das Lean-/Just-in-time-Konzept und die Wiederholproduktion
Zusammenfassung
In etlichen Branchen des Investitionsgütermarkts wandelte sich im Laufe der 1970er Jahre der Verkäufermarkt in einen Käufermarkt. In Folge ging die Gewichtung der unternehmerischen Ziele von einer möglichst guten Auslastung der Kapazitäten in Richtung kurzer Lieferdurchlaufzeiten. Gleichzeitig mussten Lagerbestände vermieden werden. Sie erwiesen sich nämlich zunehmend als Risiko, da sie aufgrund technischer Neuerungen oft über Nacht zu Ladenhütern führten. So wurde nun eine kurze Durchlaufzeit zur strategischen Erfolgsposition im unternehmerischen Wettbewerb.
Zur Behandlung all dieser Aspekte hat man – vor allem in Japan – Konzepte entwickelt und unter dem Schlagwort „Just-in-Time“, abgekürzt „JiT“, zusammengefasst. In den letzten Jahren wurden die Inhalte des JiT unter dem Schlagwort „Lean“ neu lanciert. Lean/JiT zielt auf einen möglichst schnellen Durchfluss der Güter, bei gleichzeitiger Reduktion von Überbelastung, Unausgeglichenheit und unnützem Aufwand bzw. Verschwendung.
Paul Schönsleben
7. Das Konzept für Produktfamilien und Einmalproduktion
Zusammenfassung
In Käufermärkten verlangen Kunden, dass ihre spezifischen Wünsche bezüglich der Beschaffenheit des Produkts berücksichtigt werden. Sie verlangen eine Anpassung des Produkts an ihre spezifischen Gegebenheiten. Damit entsteht die Tendenz hin zu Produktfamilien und zu Einmalproduktion. Das zieht sowohl geeignete Produkt- und Prozesskonzepte als auch Logistik- Konzepte nach sich. Das traditionelle MRPII-Konzept reicht dazu nicht aus.
Das variantenorientierte Konzept zielt nicht auf die Reduktion der Variantenvielfalt, sondern vielmehr auf ihre Beherrschung ab. In vielen Unternehmen, vor allem mittlerer Grösse, bildet das „marktgetrieben sein“, d.h. das Eingehen auf die Kundenwünsche, und zwar durch flexibles Anbieten von Produktfamilien mit Variantenreichtum, eine eigentliche Marktstrategie. Bei Dienstleistungen sind dieselben Tendenzen und Argumente zu beobachten. „Mass customization“ ist der entsprechende Produktionstyp („Produkte nach Mass zu Kosten der Massenproduktion“).
Paul Schönsleben
8. Das Konzept für die Prozessindustrie
Zusammenfassung
Die Prozessindustrie umfasst die Hersteller, welche die Wertschöpfung durch Mixen, Separieren, Umformen oder chemische Reaktion erzielen. Prozessherstellung kann durch Batch-Produktion, also die Produktion in Losen (engl. „batches“), oder aber durch losgrössenlose Produktion über die kontinuierliche Produktion erfolgen. Hier zeigte sich immer mehr, dass weder die Terminologie, noch die logistischen Objekte oder die grundsätzlichen Verfahren einfach vom MRPII-Konzept zu übernehmen waren. Die Prozessherstellung ist in etlichen Aspekten nicht mit derjenigen von Flugzeugen, Autos, Maschinen oder Apparaten zu vergleichen. Prozesshersteller investieren signifikant mehr in spezialisierte Produktionsinfrastruktur, oft Monoanlagen. Damit wird die Auslastung der Kapazitäten zum Schlüsselkriterium der Planung und Steuerung, vor den Materialien, den Komponenten und dem schnellst möglichen Güterfluss.
Nach der Darstellung der Charakteristiken der Prozessindustrie werden die für Planung & Steuerung wesentliche prozessor-orientierte Verfahren vorgestellt. Interessanterweise hat sich aber für die Prozessindustrie kein einheitlicher Standard durchgesetzt. Vieles an wissenschaftlicher Arbeit wird wohl erst noch erfolgen.
Paul Schönsleben
9. ERP- und SCM-Software
Zusammenfassung
Der Gegenstand dieses Kapitels ist die spezielle IT-Unterstützung der Informationslogistik in betrieblichen Systemen zur Planung & Steuerung. PPS-Software, ERP-Software und SCM- bzw. APS-Software sind häufig gebrauchte Begriffe für Software zur IT-Unterstützung der Informationslogistik im Bereich des Logistik-, Operations und Supply Chain Managements.
In der Praxis wird oft – bewusst oder unbewusst – kein Unterschied zwischen dem System zur Planung & Steuerung und der Software zur Unterstützung dieser Aufgabe gemacht. Dies hat in den letzten Jahren unnötige Missverständnisse, ja sogar Polemik und Demagogie zur Folge gehabt. Dieses Kapitel behandelt prinzipielle Möglichkeiten und Grenzen zur IT-Unterstützung der Aufgaben und Abläufe in Planung & Steuerung. Dabei werden zuerst die historische Entwicklung entsprechender Software und ihr Verbreitungsgrad aufgezeigt. Danach geht es um das Wesen derartiger Software und eine mögliche Klassifizierung. Im letzten Teil schliesslich folgen wichtige Erkenntnisse bezüglich der Einführung derartiger Software.
Paul Schönsleben

Methoden der Planung & Steuerung in komplexen logistischen Systemen

Frontmatter
10. Bedarfsplanung und Bedarfsvorhersage
Zusammenfassung
Wenn die kumulierte Durchlaufzeit länger als die Kundentoleranzzeit ist, muss man nach einer Bedarfsvorhersage produzieren bzw. beschaffen. Die Vorhersagenotwendigkeit verändert sich im Laufe der Zeit je nach Markt und Produkt. Als Beispiele für Märkte mit grosser Vorhersagenotwendigkeit dienen der Handel mit Konsumgütern, oder die Bereitstellung von Komponenten, die für Investitionsgüter benötigt werden. Ohne dass eine definitive Kundenbestellung vorliegt, muss man z.B. Einzelteile von Maschinen bereits fertigen.
In diesem Kapitel werden Vorhersageverfahren klassifiziert und ihr prinzipieller Ablauf beschrieben. Danach werden einzelne Verfahren detailliert beschrieben und verglichen. Weiter wird die Verbrauchsverteilung als Überlagerung der Verteilung der Verbrauchsereignisse und der Verteilung der Verbrauchsmenge je Ereignis definiert. Daraus werden Sicherheitsbedarfe und Grenzen der stochastischen Bedarfsermittlung abgeleitet. Zudem kommt der Übergang von Vorhersagen zu Primärbedarfen sowie deren Verwaltung zur Sprache.
Paul Schönsleben
11. Bestandsmanagement und stochastisches Materialmanagement
Zusammenfassung
Bestände dienen als Puffer, um die zeitliche Synchronisation zwischen Gebrauch einerseits und Herstellung andererseits zu erreichen. Das Kapitel behandelt zuerst Zu- und Abgangstransaktionen als Grundlage für Verbrauchsstatistiken. Solche Statistiken bilden zusammen mit ABC-Analysen, XYZ-Analysen und weiteren Auswertungen die Grundlage für Verfahren zum stochastischen Materialmanagement – insbesondere auch für die Bedarfsvorhersage. Des Weiteren geht es um die Umsetzung von vorhergesagten Bedarfen in Produktions- oder Beschaffungsvorschläge, durch die Aufgabe Materialmanagement im stochastischen Fall. Hierzu wird das Bestellbestandverfahren vorgestellt, das wegen seiner Einfachheit weit verbreitet ist.
Infolge der Ungenauigkeit der Bedarfsvorhersage und der Durchlaufzeit wird ein Sicherheitsbestand geführt, der die Differenz zwischen Vorhersage und aktuellem Verbrauch sowie Schwankungen in der Durchlaufzeit berücksichtigt. Die Höhe des Sicherheitsbestands beeinflusst die Lieferausfallwahrscheinlichkeit, die Bestandshaltungskosten und schliesslich auch den Lieferbereitschaftsgrad. Die stochastische Methode zur Losgrössenrechnung, die in diesem Kapitel vorgestellt wird, ist wenigstens gegenüber Vorhersagefehlern und lediglich halbwegs bekannten Ausgangsgrössen robust.
Paul Schönsleben
12. Deterministisches Materialmanagement
Zusammenfassung
Deterministische Verfahren kommen im Materialmanagement immer dann zum Einsatz, wenn Anteile der kumulierten Durchlaufzeit innerhalb der Kundentoleranzzeit bleiben. Während dieser Zeit können Produktion und Beschaffung bzw. Dienstleistung abhängig von Kundenbedarfen erfolgen. Dieses Kapitel enthält nun die Verfahren für die mittelfristige und kurzfristige Planung. Sie zeichnen sich darin aus, dass der Bedarf auf einen Artikel nicht allein als Summe betrachtet und damit de facto über die Zeitachse durchschnittlich verteilt werden kann, wie dies bei der langfristigen Planung oder auch beim stochastischen Materialmanagement der Fall ist. Vielmehr wird die Kenntnis ausgenützt, dass für jeden Bedarf auch dessen genauer Zeitpunkt bzw. eine beschränkte Zeitperiode in der Zeitachse bekannt ist. Gerade blockweiser Bedarf kann auf diese Weise effizient bewirtschaftet werden.
Je grösser die Kundentoleranzzeit, desto eher sind deterministische Verfahren einsetzbar. Deterministische Verfahren können auch vermehrt eingesetzt werden, wenn es gelingt, die Durchlaufzeit durch ausgeklügelte Verfahren zu verkürzen.
Paul Schönsleben
13. Zeit- und Terminmanagement
Zusammenfassung
Durch Planung & Steuerung in der betrieblichen Logistik möchte man Produkte und Aufträge zum angegebenen Fälligkeitstermin abliefern. Zeit- und Terminmanagement ist vor allem eine Angelegenheit der mittel- und kurzfristigen Planung (dort in der Phase der Auftragsfreigabe), obwohl man auch aus der langfristigen Planung Elemente benötigt.
Die erste Massnahme des Zeit- und Terminmanagements besteht darin, die Durchlaufzeit eines Auftrags abzuschätzen. Diese wird als Zusammensetzung von Zeitelementen verstanden und analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird den unproduktiven Zwischenzeiten geschenkt. Das Phänomen der schwer schätzbaren Wartezeiten vor den Kapazitätsplätzen wird statistisch untersucht. Daraus werden Massnahmen zur Verkürzung von Wartezeiten abgeleitet. Des Weiteren werden verschiedene Terminierungsverfahren und ihre Einsatzgebiete vorgestellt, nämlich die Vorwärts-, Rückwärts-, Mittelpunkt- und Wahrscheinliche Terminierung. Effekte wie Auftragsoder Los-Splittung und Überlappung werden ebenfalls untersucht.
Paul Schönsleben
14. Kapazitätsmanagement
Zusammenfassung
Im Gegensatz zur Lieferdurchlaufzeit und zum Liefertreuegrad ist die effiziente Nutzung von Kapazitäten für den Kunden nicht direkt spürbar. Nichtsdestoweniger ist sie sehr wichtig, um die Ziele des Unternehmens bezüglich tiefer Kosten, prompter Lieferung und grosser Flexibilität zu erreichen. Die Auslastung der Kapazitäten gehört – wie die Höhe der Bestände an Lager und in Arbeit – zu den Freiheitsgraden der Planung & Steuerung in Supply Chains. Eine Abschätzung der notwendigen kapazitiven Ressourcen ist eine Aufgabe in jeder Planungsfristigkeit. Flexibilität in der mittel- und kurzfristigen Planung bedingen oft langfristige Abmachungen.
Als erstes werden grundsätzliche Überlegungen über das Wesen der Kapazität und über bekannte Klassen von Verfahren für das Kapazitätsmanagement wiederholt. Danach werden bekannte Verfahren detailliert vorgestellt, aufgeteilt nach Zielen, grundsätzlichen Eigenschaften, Vorgehensmethodik sowie Anwendungsbreite und übrigen Hinweisen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt sodann der Grobplanung der Kapazitäten. Sie ist sowohl in der lang- als auch der kurzfristigen Planung denkbar, im letzteren Fall zur schnellen Entscheidung über Auftragsannahme.
Paul Schönsleben
15. Auftragsfreigabe und Steuerung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt die Aufgaben der Planung & Steuerung im kurzfristigen Zeithorizont, d.h. die Auftragsfreigabe und Steuerung. Steuerung meint hier den gut etablierten Ausdruck für die Regelung und Koordination der Aufträge zu deren erfolgreicher Abwicklung, bei denen es um die Begleitung des Güterflusses geht: von der Freigabe der Auftragsvorschläge über die Steuerung durch die wertschöpfenden Tätigkeiten hin zur Fertigstellung und zum Vertrieb von absetzbaren Gütern.
Jede Auftragsfreigabe umfasst erneut eine Terminrechnung und eine Verfügbarkeitsprüfung der benötigten Ressourcen mit den Verfahren des Material-, Termin-, und Kapazitätsmanagements. Die Aufträge werden sodann durch die Werkstätten für Teilefertigung, Montage usw. oder die Beschaffung gesteuert. Die Steuerung umfasst auch die Belegung der Infrastrukturen zur Kommissionierung und zum Vertrieb. Ein Betriebsdatenerfassungssystem erfasst Fortschrittsmeldungen und verbrauchte Ressourcen. Fertig produzierte bzw. eingegangene Güter werden geprüft, der weiteren Produktion, dem Vertrieb oder dem Lager zugeführt und zur Abrechnung vorbereitet.
Paul Schönsleben
16. Vor- und Nachkalkulation und Prozesskostenrechnung
Zusammenfassung
Informationen über Kosten und Preise sind nötig, um im Absatzwesen korrekte Entscheidungen treffen zu können: Welche Herstellkosten fallen für ein Produkt an? Wie gross ist der aus einem Auftrag resultierende Gewinn oder zumindest sein Fixkosten-Deckungsbeitrag? Welches ist die Auswirkung auf die Kosten für einzelne Produkte oder auf die Gesamtkosten des Unternehmens, wenn Ressourcen in ihrem Einsatz variieren?
Eine laufende Nachkalkulation erlaubt, die während der Produktion oder Beschaffung verbrauchten Kosten mit den Vorgaben vergleichen zu können. Rückmeldungen bzw. Rückkoppelung, also Datenfluss aus der Betriebsdatenerfassung zeigen Abweichungen sofort an. Da die Stammdaten in detailliertester Form im ERP-System vorliegen, lassen sich die Aufträge simulieren. Variationen von Stücklisten und Arbeitsplänen sowie von Kostenelementen sind so leicht vorkalkulierbar.
„Activity-based costing“ (ABC) ist ein mögliches Instrument, um Fixkosten von wiederholten Prozessen zu variabilisieren. Damit kann die Kostenträgereinzelrechnung an Aussagekraft gewinnen.
Paul Schönsleben
17. Abbildung und Systemmanagement der logistischen Objekte
Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt die Geschäftsobjekte, d.h. alle Arten von Aufträgen in der Supply Chain sowie die Stammdaten detailliert. Bestände an Lager und Statistiken werden wegen ihrer Nähe zu den Auftragsobjekten ebenfalls in diesem Kapitel besprochen. Gleichzeitig werden die Geschäftsobjekte aus der Sicht eines Informationssystems strukturiert; dies gerade auch im Hinblick auf eine IT-Unterstützung. Zusätzlich behandelt dieses Kapitel Aufgaben, die sich als Beschaffung von Informationen durch geeignete Abfragen aus einem Informationssystem zusammenfassen lassen.
Des Weiteren geht es um die Objekte, die Erweiterungen aus dem variantenorientierten und dem prozessor-orientierten Konzept beschreiben, sowie um die Objekte für das Management von Produkt- und Ingenieurdaten.
Paul Schönsleben

Überblick über weitere Führungssysteme in Unternehmen

Frontmatter
18. Qualitätsmanagement — TQM und Six Sigma
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das im Englischen mit TQM („;Total Quality Management“) wiedergegebene Führungssystem. In den letzten Jahren steht dafür die Six- Sigma-Initiative im Vordergrund. Um die Ziele im Bereich Qualität erreichen zu können, ist es nötig, die spezifischen Elemente des Führungskonzepts für die Qualität zu beherrschen sowie diese Ziele in sämtlichen Führungssystemen entlang der Wertschöpfung geeignet zu integrieren. Darüber hinaus sind Umfassendes Qualitätsmanagement und Six Sigma ein System innerhalb der umfassenden Unternehmensführung, welches sich wie wohl kein anderes Führungssystem auf die Dimension der Anspruchshalter (engl. „stakeholder“) des Unternehmens ausrichtet.
Das erste Unterkapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Qualität, mit ihrer Messbarkeit. Der zweite Teil fasst die Aufgaben des Qualitätsmanagements auf der operationellen Ebene zusammen, während im dritten Teil die mehr strategischen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Umfassenden Qualitätsmanagement und Six Sigma, behandelt werden.
Paul Schönsleben
19. Systems Engineering und Projektmanagement
Zusammenfassung
Überlegungen der generellen Systemtheorie kann man auf die spezielle betriebliche Systemtheorie übertragen. So sind z.B. die Produktion in einem industriellen Unternehmen oder auch die Planung & Steuerung typischerweise Systeme. Die Interaktionen werden gebildet durch den Güter-, Daten- und Informationsfluss. In Analogie zum Lebenszyklus eines Produkts spricht man auch beim System „Unternehmen“ oder dessen Teilsystemen von einem Lebenszyklus. Wie ist dieser Systemlebenszyklus zusammengesetzt? Welches sind die verwendeten Problemlösungstechniken? Davon handelt das Teilkapitel über das Systems Engineering.
Projektmanagement ist ein systematischer Ansatz, um die Effektivität eines Projekts sowie den effizienten Einsatz der Ressourcen sicher zu stellen. Im Unterschied Prozessen im Unternehmen, die wiederkehrend sind und für den „normalen“ Geschäftsbetrieb sorgen, sind Projekte Vorhaben, die einen klaren Beginn und ein eindeutiges Ende aufweisen, Neues schaffen und in diesem Sinn einmalig sind. Sie benötigen Ressourcen, die meistens beschränkt verfügbar sind. Beispiele sind die Einführung eines neuen Geschäftsprozesses oder eines Systems zur Planung & Steuerung.
Paul Schönsleben
20. Ausgewählte Teilkapitel des Informationsmanagements
Zusammenfassung
Aus dem weiten Gebiet des Informationsmanagements kann man Eigenschaften und Denkweisen übernehmen, die für die Entwicklung und Ausführung eines Systems zur Planung & Steuerung in Supply Chains relevant sind. Wichtigen Definitionen von Begriffen im Informationsmanagement folgen grundsätzliche Überlegungen zur Modellierung von betrieblichen Informationssystemen.
Dann geht es um die Modellierung aus Daten- und Objektsicht, woraus Techniken und Methoden zur korrekten Abbildung der logistischen Geschäftsobjekte gewonnen werden. Die Praxis hat gezeigt, dass diese Art der Modellierung einer speziellen methodischen Aufmerksamkeit bedarf, in Ergänzung zur Prozessmodellierung, die für Mitarbeitende in Unternehmen direkter zugänglich ist.
Paul Schönsleben
Backmatter
Metadata
Title
Integrales Logistikmanagement
Author
Paul Schönsleben
Copyright Year
2016
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-48334-3
Print ISBN
978-3-662-48333-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-48334-3