2008 | OriginalPaper | Chapter
Islamismus in marokko — eine herausforderung für die zukunft
Published in: Islamischer Fundamentalismus vor den Toren Europas
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die negativen Zuschreibungen gegenüber dem Phänomen „Islamismus“ wie die tatsächlichen, als „entwicklungshinderlich“ zu wertenden gesellschaftspolitischen Anschauungen von Islamisten legen nahe, dass Islamismus sich generell als „Bedrohung“ darstelle. Diese resignierende Sichtweise verhindert eine konzeptionell überzeugende Politik im Umgang mit Islamisten und verleitet dazu, die repressive Bekämpfung islamistischer Bewegungen als einzige angemessene Reaktion zu interpretieren, sowie in eine Hysterie zu verfallen, so daß die rationale Begegnung überhaupt nicht in Erwägung gezogen wird. Erforderlich erscheint eine realistische Einschätzung der Gefahr, die sich für Marokko aus dem Zuwachs islamistischer Bewegungen ergeben könnte. Hindert der Islamismus die marokkanische Gesellschaft am zivilisatorischen Fortschritt? Wird die Toleranz, die sich Jahrhunderte lang als Markenzeichen der maghrebinischen Kultur erwies, sowie in mittelalterlicher Zeit mit einer besonderen Aufgeschlossenheit gegenüber außerislamisch entstandenen Philosophien verbunden war, durch den neuzeitlichen Islamismus zur Disposition gestellt? Die Tatsache, dass aktuell progressive Gesellschaftskonzepte vor allem im Westen entstehen, wird in Marokko als besondere Herausforderung aufgefasst. Herauszufinden gilt, wie sich unter Einbeziehung westlicher Leitideale die Rahmenbedingungen für eine spezifisch marokkanische Zukunftsentwicklung herstellen lassen, die in der Civil Society auf Resonanz trifft. In welcher Weise lassen sich die islamistischen Strömungen des Landes in einen Prozeß einbinden, der die Partizipierung an westlichen Errungenschaften garantiert und zugleich eigene Akzente setzt?