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2020 | OriginalPaper | Chapter

6. Ist Waschen Metal? – Sanitärbereiche und soziale Schichtung

Author : Yannick Loeppke

Published in: Entering the Battlefield

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Man steht morgens auf und schlüpft unter die Dusche. Das Wasser perlt langsam aus dem Duschkopf und benetzt den Körper. Das Haar wird mit Shampoo gewaschen, die Spülung wirkt ein, während der restliche Körper mit Duschgel gereinigt wird.

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Footnotes
1
In vielen Religionen und Kulturen werden Übergänge durch Waschungsrituale markiert. Die Taufe beispielsweise stellt eine symbolische Waschung dar, welche die Aufnahme in die Religionsgemeinschaft andeutet. Die christliche Händewaschung in der heiligen Messe bedeutet den Übergang von der Schuld in eine religiöse Reinheit. Der Priester begießt dabei zunächst die Hände des Gläubigen mit Wasser, streicht sie mit einem Tuch trocken und rezitiert dabei stellvertretend folgende Bibelstelle: „Lava me, Domine, ab iniquitate mea et a peccato meo munda me“ (Psalm 51,4) – zu deutsch etwa: „Herr, wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mach mich rein“.
 
2
Zur näheren Erläuterung der Konzertpraktiken vergleiche den Beitrag von Alexander Baer „Die Schlacht beginntVor der Bühne“ in diesem Band.
 
3
Angebliche Augenzeugen berichten sogar von zwei Paaren, die es sich nicht nehmen ließen, im Schlamm nebeneinander einer gewissen, einer intimen Paarbeziehung immanenten Tätigkeit nachzugehen. Aufgrund ihrer Weitergabe über Dritte ist allerdings nicht ganz klar, ob sich diese Begebenheit wirklich so zugetragen hat.
 
4
„Hier kann ich endlich ich selbst sein“, äußern mehrere Besucher.
 
5
Das bedeutet nicht, dass man sich hier nicht inszeniert. Vielmehr wird es hier nicht als Zwang wahrgenommen. Siehe auch in diesem Band: „Is this true?“Authentizität und Heavy Metal.
 
6
Auch ein anderer Denkansatz ist an dieser Stelle spannend. Betrachtet man den Körper als funktionierendes System und damit als biochemisches Instrument, welches durch die Haut nach außen hin abgeschottet ist, dann sind Körperflüssigkeiten – solange sie sich innerhalb des Körpers befinden – ein Teil desselben. Sie gehören zu den natürlichen Bestandteilen des Systems Körper und sind solange akzeptabel, wie sie innerhalb bleiben. Treten diese aber nach außen und verlassen den Körper, so müssen sie auf dem richtigen Weg entsorgt werden. Während bei Maschinen die Umwelt in Form der Natur nicht zu Schaden kommen darf, trifft dies bei Menschen ebenfalls zu, hier handelt es sich bei der Umwelt allerdings nicht um die natürliche, sondern die soziale. Mangelnde Körperhygiene widerspricht den gängigen Normen westlicher Zivilisationen (vgl. Elias 2010, S. 266–271). Deswegen wirkt sie oft desintegrierend und enteignet das Individuum von seinem Status als zivilisierter Mensch. Ebenso muss der Körper als praktischer Vermittler zwischen Innen- und Außenwelt gepflegt werden, damit er diesen Dienst weiter erfüllen kann. Auf dem Festival kann das die Vorbereitung für den Festivalalltag bedeuten. Der Körper wird vom Vortag gereinigt und gleichzeitig für den kommenden Tag und dessen Anstrengungen gewartet. Einerseits natürlich rein funktional, andererseits aber auch im praktisch sozialen Sinn der Szene, wonach er nach den Szenenormen hergerichtet werden muss. Der zelebrierende Metaller muss instandgehalten werden, um die Szene zelebrieren zu können. Da der Metaller ein elementarer Bestandteil der Szene ist, kann diese nur funktionieren, solange er in deren Sinne handelt.
 
Literature
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go back to reference Simmel, Georg. 1995. Philosophie der Mode. In Georg Simmel. Gesamtausgabe Band 10, Hrsg. Michael Behr, Volkhard Krech, und Schmidt Gert, 7–38. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Simmel, Georg. 1995. Philosophie der Mode. In Georg Simmel. Gesamtausgabe Band 10, Hrsg. Michael Behr, Volkhard Krech, und Schmidt Gert, 7–38. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Metadata
Title
Ist Waschen Metal? – Sanitärbereiche und soziale Schichtung
Author
Yannick Loeppke
Copyright Year
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22384-7_6