IT und Nachhaltigkeit

Auszug

IT und Nachhaltigkeit – meine primäre Assoziation ist da zuerst einmal der Ressourcenverbrauch, der mit der Produktion, Nutzung und Entsorgung von IT-Komponenten im weitesten Sinn einhergeht. Ich habe Bilder von Kindern in Afrika im Kopf, die Elektroschrott unter fragwürdigsten Bedingungen auseinanderbauen. Oder die Bilder von Abbau-Gebieten seltener Erden in China oder Afrika. Eine weitere Assoziation ist die jedes Mal aufs Neue zu stellende Frage, warum jede Generation meines Smartphones – selbst wenn es vom gleichen Hersteller ist – mit einem anderen Ladegerät und einem garantiert differenzierten Stecker ausgeliefert wird. Muss das wirklich sein? Und ja, in Zeiten von Corona, in deren Hochphase dieses Heft entstanden ist, erlebe ich die Zwiespältigkeit von IT in Bezug auf ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit in ganz besonderer Weise: Einerseits erleben wir einen kaum für möglich gehaltenen Boom z. B. von Online-Conferencing-Anwendungen, mit denen wir Arbeit über Distanz in allen Facetten abwickeln. Statt zu reisen und ins Büro zu fahren, sitzen wir im Home Office und kollaborieren mit der ganzen Welt. Wir sparen Pendlermobilität und Flugreisen und leisten damit einen (nicht immer ganz freiwilligen) Beitrag zur Einsparung von CO2-Emissionen. Andererseits erwarte ich natürlich, dass die Rechenzentren der Network-Provider auf Hochtouren laufen und damit der auch schon vor der Krise beachtliche Stromverbrauch durch IT ganz sicher nochmals erhöht wird. Wir streamen, zoomen und chatten uns durch den Tag, und das frisst Strom. Genau diese IT ist es aber auch, die uns dabei unterstützt, Ressourcen intelligent zu kombinieren, Logistikströme zu optimieren, Energieverbrauch z. B. in Smart Homes zu senken und vieles mehr. …