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2017 | Book

Karl-Otto Apel und die Diskursethik

Eine Einführung

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About this book

Dieses Buch führt in die zentralen Thesen von Karl-Otto Apels Philosophie ein, die oft über viele Texte seines Werkes verstreut sind. Sein Werk wird transparent gemacht im Spannungsfeld der Großdebatten zwischen der kritischen Theorie von Habermas und der Philosophie des Kritischen Rationalismus. Walter Reese-Schäfer macht Apels oft schwierige Sprache verständlich, benennt die Voraussetzungen der Diskursethik und steckt ihren Geltungsbereich ab. Damit bietet diese Einführung eine unentbehrliche Hilfe für alle, die einen ersten, aber auch vertiefenden Zugang zu seinem Werk und zur Diskursethik suchen.

Table of Contents

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Ein neuer Gedanke, mehr noch, eine neuartige Weise, die Dinge zu sehen: das ist Karl-Otto Apels Beitrag zur Entwicklung des philosophischen Denkens der Gegenwart. Er hat den argumentativen Diskurs zum Kernthema seiner Lehre gemacht und daraus eine »Ethik der Demokratie« (1988, S. 272; vgl. Dewey 1969, S. 227–249) entwickelt. Die Situation der Argumentation ist rational unhintergehbar, so lautet sein Hauptgedanke in der lapidarsten Fassung.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 2. Nach 1945: Am Nullpunkt der Moral
Zusammenfassung
1922 geboren, hat Apel »die nationale Katastrophe der Hitlerzeit noch erlebt« (1988, S. 371). 1940, mit 18 Jahren, hatte er sich mit seiner gesamten Abiturklasse freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet. Nach der Niederlage 1945 stellte sich bei ihm das »zunächst noch dumpfe Gefühl« ein, dass »›alles falsch war‹, für das wir uns eingesetzt hatten« (ebd., S. 374). Dieses Grundgefühl dürfte die wohl wichtigste Wurzel seiner Suche nach wirklichen, haltbaren, nicht bloß geglaubten Begründungen sein.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 3. Konventionelle und postkonventionelle Moral
Zusammenfassung
Die wichtigste empirisch arbeitende, aber philosophisch fundierte Moraltheorie der Gegenwart ist die von Lawrence Kohlberg (1927–1984). Sie ist sowohl für Jürgen Habermas als auch für Apel außerordentlich wichtig geworden, weil hier schon vom Ansatz her Empirie und Theorie aufeinander bezogen sind.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 4. Reflexive Letztbegründung
Zusammenfassung
Aufklärung ist das Fragen nach Begründungen. Sokrates, der philosophische Aufklärer gegen die griechische Sophistik, sprach vom logon didonai, das lateinisch mit rationem reddere, Gründe angeben, übersetzt wurde. Ratio ist in der lateinischen Begriffssprache nicht nur die Vernunft bzw. in neueren Auslegungen der Verstand, sondern auch der Grund.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 5. Die Diskursethik in ihren Grundzügen
Zusammenfassung
Die Ethik-Diskussion muss in den Augen von Karl-Otto Apel von einer Paradoxie ausgehen: In einer sich universalisierenden Weltgesellschaft wächst auch »das Bedürfnis nach einer universalen, d. h. für die menschliche Gesellschaft insgesamt verbindlichen Ethik. […] Andererseits scheint die philosophische Aufgabe einer rationalen Begründung allgemeiner Ethik noch nie so schwierig, ja aussichtslos gewesen zu sein wie im Zeitalter der Wissenschaft, und zwar deshalb, weil die Idee intersubjektiver Geltung in diesem Zeitalter ebenfalls durch die Wissenschaft präjudiziert ist: nämlich durch die szientistische Idee der normativ neutralen oder wertfreien ›Objektivität‹ « (1973, S. 359).
Walter Reese-Schäfer
Chapter 6. Fallibilismus und Konsenstheorie der Wahrheit
Zusammenfassung
Ein Haupteinwand vor allem des kritischen Rationalismus gegen das Letztbegründungsdenken ist die These von der prinzipiellen Fehlbarkeit der Vernunft. »Fallibilismus ist die Anschauung, dass alle menschlichen Problemlösungsversuche letzten Endes fehlbar sind, und das heißt, jeder beliebige Versuch, irgendwelche Probleme zu lösen, gleichgültig in welchem Bereich« (Albert 1984, S. 87). Aus der Sicht des kritischen Rationalismus gibt es nur Hypothesen, die bis zu ihrer Widerlegung gelten.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 7. Mit Habermas gegen Habermas denken
Zusammenfassung
Apel und Habermas haben in der formativen Phasen ihrer Theorieentwicklung eng zusammengearbeitet. Beide lehrten in Frankfurt; Apel von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1990, Habermas von 1964 bis 1971 und nach einer zehnjährigen Unterbrechung am Starnberger Max-Planck-Institut erneut von 1983 bis zu seiner Emeritierung 1994. Beide haben in Bonn studiert und sind in der Nachkriegszeit von Husserls Phänomenologie und Heideggers Denken zumindest zeitweise geprägt worden.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 8. Apels Antwort an die Postmoderne
Zusammenfassung
Nach der Diagnose von Lyotard steckt das Denken der Naturwissenschaften und der Philosophie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in einer ›Grundlagenkrise‹. Sein Begriff »crise de fondement« (1986, S. 1–33) kann auch als ›Begründungskrise‹ übersetzt werden.
Walter Reese-Schäfer
Chapter 9. Politik und Ökonomie in Apels Philosophie
Zusammenfassung
Zu aktuellen politischen Ereignissen hat Apel sehr viel seltener und viel weniger spektakulär Stellung genommen als Jürgen Habermas. Er ist jemand, der eher zurückschreckt »vor der Erwartung sehr konkreter politischer Antworten«: »Ich traue Herrn Eppler die größere Kompetenz zu« (Apel 1988, S. 182).
Walter Reese-Schäfer
Chapter 10. Resümee und Ausblick
Zusammenfassung
Bei einer Schlussbetrachtung zu Apels Philosophie wird der Leser eine Aussage darüber erwarten, was sich nach inzwischen über 40 Jahren Diskussion von seinem Letztbegründungsargument und der daraus folgenden Moralbegründung als haltbar erwiesen hat. Eine solche Stellungnahme ist natürlich auch wieder nur ein Beitrag zum Gesamtdiskurs. Deshalb möchte ich sie nicht als von der Autorität des Kenners getragenes Resultat verstanden wissen.
Walter Reese-Schäfer
Backmatter
Metadata
Title
Karl-Otto Apel und die Diskursethik
Author
Walter Reese-Schäfer
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15533-9
Print ISBN
978-3-658-15532-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15533-9