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09-04-2024 | Kleb- und Dichttechnik | Nachricht | News

SKZ will Unternehmen auf ein potenzielles PFAS-Verbot vorbereiten

Author: Holger Seybold

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Von einem potenziellen PFAS-Verbot wären viele Kunststoffprodukte betroffen. Am Kunststoff-Zentrum SKZ arbeitet das Team von Dr. Andreas Köppel, Gruppenleiter Materialentwicklung, unter anderem an der Suche nach Alternativmaterialien.

Von einem potenziellen PFAS-Verbot wären viele Kunststoffprodukte betroffen. Am Kunststoff-Zentrum SKZ arbeitet das Team von Dr. Andreas Köppel, Gruppenleiter Materialentwicklung, unter anderem an der Suche nach Alternativmaterialien. In einem internen Interview mit Alexander Hefner (Vertrieb SKZ) erläutert Köppel die Position des Zentrums.

Alexander Hefner (SKZ): “Was genau sind PFAS?”

Andreas Köppel (SKZ): “PFAS ist eine Abkürzung und steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Im Endeffekt sind das organische Verbindungen, bei denen die Wasserstoffatome teilweise (polyfluoriert) oder vollständig (perfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Von Gasen über Flüssigkeiten bis hin zu fluorhaltigen Kunststoffen, wie beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE), umfasst die gesamte Stoffgruppe der PFAS schätzungsweise mehr als 10.000 Substanzen. PFAS kommen nicht natürlich vor, sind menschgemacht und werden seit den 1940er Jahren industriell hergestellt.”

Alexander Hefner (SKZ): “Warum sollen sie verboten werden?”

Andreas Köppel (SKZ): “Aufgrund der hohen Stabilität sind PFAS sehr langlebig, zersetzen sich nicht und reichern sich daher in der Umwelt, im Menschen und weiteren Organismen an. Das ist besonders problematisch, da einige PFAS im Verdacht stehen, krebserregend zu sein und zu Erkrankungen der Schilddrüse zu führen. Weiterhin werden Zusammenhänge mit neurologischen Entwicklungsstörungen und Einschränkungen der Fruchtbarkeit hergestellt.”

Alexander Hefner (SKZ): “Wo kommen PFAS bei Kunststoffen zum Einsatz?”

Andreas Köppel (SKZ): “PFAS zeichnen sich dadurch aus, dass sie wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch sehr stabil sind. Gängige Einsatzgebiete kennt man aus dem Alltag wie beispielsweise teflonbeschichtete Pfannen, beschichtete Outdoorkleidung oder Einwegverpackungen, aber auch diverse Kosmetika. Hochleistungskunststoffe wie PTFE, PVDF oder FFKM kommen aufgrund ihrer besonders hohen Chemikalienbeständigkeit in Form von Ventilen, Dichtungen und Schläuchen in industriellen Anwendungen bei Kontakt mit aggressiven Medien oder auch als Membranmaterialien für Brennstoffzellen zum Einsatz.”

Alexander Hefner (SKZ): “Wie ist der aktuelle Stand bezüglich eines Verbotes?”

Andreas Köppel (SKZ): “Es wurde ein zweiter Gesetzesentwurf erarbeitet, zu dem es bereits öffentliche Konsultationen gab, um Informationen zur Verwendung von PFAS zu sammeln und potenzielle Gefahren und Nutzen zu bewerten. Es ist davon auszugehen, dass ein Verbot kommt. Die Frage ist nur, in welchem Umfang es umgesetzt wird. Bei einem vollumfänglichen Verbot, mit dem wahrscheinlich erst frühestens 2026 zu rechnen wäre, wird es für Unternehmen allerdings Übergangsfristen von eineinhalb bis dreizehneinhalb Jahren geben. Es macht also durchaus schon jetzt Sinn, sich Gedanken zu möglichen Materialalternativen zu machen.”

Alexander Hefner (SKZ): “Du leitest die Gruppe Materialentwicklung am SKZ. Inwieweit seid ihr hier aktiv?”
Andreas Köppel (SKZ): “ Wir beschäftigen uns grundsätzlich mit allen Kunststoffmaterialien und Zuschlagstoffen, da sind natürlich auch PFAS ein Thema. Hierzu stehen wir mit vielen Kunden bereits im Austausch bezüglich der Suche und Entwicklung von Alternativmaterialien. Die Anfragen nehmen stetig zu. Wir bieten deshalb auch Weiterbildungsangebote an und haben einen Kurs entwickelt, der das Rüstzeug zur Suche nach Alternativmaterialien bereitstellt.”

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