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28-09-2021 | Klimaschutz | Nachricht | Article

Klimaschutz rentiert sich für Unternehmen und Banken

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

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Der Weg zur klimaneutralen Wirtschaft ist kostspielig. Dennoch zahlt sich der Kampf für den Klimaschutz besonders für stark betroffene Regionen und Branchen aus, so die EZB. Vor allem Unternehmen, die frühzeitig Maßnahmen ergreifen, profitieren davon.

In ihrem "ECB economy-wide climate stress test" hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse ihres gesamtwirtschaftlichen Klimastresstests zusammengefasst. Hierfür hat das Institut die Auswirkungen des Klimawandels auf mehr als vier Millionen Unternehmen weltweit und 1.600 Banken im Euro-Währungsgebiet untersucht. Dabei wurden drei verschiedene klimapolitische Szenarien angewendet, die in nachstehender Grafik kurz erläutert werden: 

Klimarisiken belasten Kreditwürdigkeit

Die EZB geht davon aus, dass sich aufgrund des Klimawandels Naturkatastrophen künftig häufen und sich zudem ihre Folgen verschlimmern werden. Dabei seien die physischen Risiken innerhalb Europas ungleich verteilt. Während Mittel- und Nordeuropa eher unter Überschwemmungen leiden, ist Südeuropa stärker von Hitzewellen und Waldbränden betroffen. Das geht zulasten der Kreditwürdigkeit von Unternehmen in diesen Regionen. 

Transitorische Risiken, also die Kosten, die mit der Einführung von Maßnahmen zur Verringerung der CO2- Emissionen verbunden sind, treffen hingegen Branchen mit hohem Kohlendioxid-Ausstoß wie den Bergbau oder den Stromsektor. Sie erhöhen deren Ausfallwahrscheinlichkeit kurz- oder mittelfristig.

Transformationskosten armotisieren sich

Neben den Herausforderungen, die der Übergang zu einer grüneren Wirtschaft mit sich bringt, sieht die Europäische Notenbank auch eine Chance für Unternehmen und Kreditinstitute. Wer frühzeitig handele, gleiche die anfänglichen Kosten auf mittlere bis lange Sicht aus. "Dies ist unter anderem auf die Energieeffizienzsteigerungen der Unternehmen und auf insgesamt günstigere Energiepreise zurückzuführen", heißt es zur Begründung. 

Bleiben hingegen Maßnahmen aus, werden die physischen Risiken laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos nichtlinear steigen, da der Klimawandel unumkehrbar ist. Der Übergang müsse frühzeitig und schrittweise erfolgen, um die Kosten sowohl des grünen Wandels als auch die Auswirkungen künftiger Naturkatastrophen begrenzen zu können.

Das Treibhaus-Szenario steigert Kreditausfälle deutlich

Ein Szenario, das keine politischen Maßnahmen gegen den Klimawandel vorsieht, werde die Banken im Eurogebiet "schwer beeinträchtigen", lautet ein weiteres Ergebnis. In diesem als "Treibhaus Erde" (Hot House World) benannten Szenario erwartet die EZB eine deutliche Steigerung der Verluste bei den Unternehmenskreditportfolios infolge der stetig wachsenden physischen Risiken. In diesem Fall droht den Instituten eine um durchschnittlich acht Prozent höhere Ausfallwahrscheinlichkeit im Jahr 2050 als bei einem geordneten Übergang. Bei Portfolios mit besonders betroffenen Branche könne diese sogar um 30 Prozent zunehmen.

Der gesamtwirtschaftliche Klimastresstest ist der erste Teil im Fahrplan der EZB für die Einbeziehung von Klimaaspekten. Die Ergebnisse und Methoden fließen in den aufsichtlichen Klimastresstest ein, den die EZB 2022 für direkt von ihr beaufsichtigte Banken durchführen wird. Sie werden auch im Rahmen des für das erste Quartal 2022 geplanten Stresstests berücksichtigt, mit dem geprüft wird, inwieweit die Bilanz des Eurosystems mit Klimarisiken behaftet ist.

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