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2018 | Book

Krisen erfolgreich bewältigen

Wie Führungskräfte in Wirtschaft und Politik Schicksalsschläge überwinden

Authors: Dr. Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Wie man aus Krisen gestärkt hervorgeht Krisen, Schicksalsschläge und Wertekonflikte lassen sich auch in den Top-Etagen von Politik und Wirtschaft nicht vermeiden. Ruth Enzler Denzler und Edgar Schuler haben namhafte Spitzenführungskräfte interviewt, um herauszufinden, wie diese im Rampenlicht der Medien und der Öffentlichkeit Krisen bewältigen. Dabei unterscheiden sie drei Typen von Menschen anhand ihrer Wertekategorien. Ob jemand um soziale Anerkennung, um Lösungen oder um Rehabilitierung kämpft – alle versuchen gemäß ihrer inneren Haltung Krisen zu überwinden. Die gute Nachricht ist: Für jeden der drei Typen – ob sozial, erkenntnis- oder ordnungsstrukturorientiert – gibt es die passende Strategie, um aus einer Lebenskrise oder scheinbar unlösbaren Situation heraus zu finden! Dieses Buch handelt von Krisen, die erfolgreich bewältigt worden sind, weil sie zu Entwicklungsschritten und tiefgreifenden Veränderungen im Sinne eines persönlichen Reifeprozesses geführt haben. So, dass die Betroffenen sagen können: „Mir geht es besser als davor.“ Das Buch kann Menschen, die in einer persönlichen Krise stecken oder sich aus anderen Gründen für dieses Thema interessieren, ein hilfreicher Ratgeber sein. Interviews mit Sepp Blatter, Susanne Hochuli, Konrad Hummler, Monisha Kaltenborn, Hans Künzle, Eric Sarasin, Rolf Soiron, Silvia Steiner, Monika Stocker und Franziska Tschudi.

Table of Contents

Frontmatter
1. Der Anfang einer Krise
Zusammenfassung
Als der Reporter des Blick anrief, dachte ich nur: „Verdammt!“ Das größte Boulevardblatt im Land hatte mich am Wickel. Ich versprach dem Journalisten zurückzurufen und machte mir meine Gedanken. Ich wusste, warum er anrief. Es ging um einen Konflikt in einer größeren Verbandsorganisation in der Schweiz, bei der ich als Präsidentin einer Sektion nebenberuflich und ehrenamtlich – das heißt ohne nennenswerte Entschädigung – Verantwortung trage. Wir waren uns in den meisten Sektionen einig, dass die nationale Verbandsführung grobe Mängel aufwies und wir den autokratischen Führungsstil nicht weiter akzeptieren konnten. Zusammen mit anderen Sektionspräsidenten forderte ich deshalb den Rücktritt des Zentralpräsidenten. Es blieb allerdings nicht bei einer internen Auseinandersetzung, sondern der Konflikt wurde schließlich öffentlich ausgetragen, eben über eine Boulevardzeitung.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
2. Was die Krise ausmacht
Zusammenfassung
Wir kennen Wirtschafts- und Finanzkrisen, die Euro- und die Flüchtlingskrise, Hungerkrisen und die nicht enden wollende Nahostkrise. Wir sprechen von Sinnkrisen, Lebenskrisen und Midlife-Crisis. Wir erleben berufliche Krisen, gesundheitliche Krisen und Ehe- und Beziehungskrisen. Was also macht die Krise aus? Was sind die objektiven Gemeinsamkeiten und die Unterschiede verschiedener Krisen? Warum erleben verschiedene Persönlichkeitstypen Krisen höchst unterschiedlich? Für eine eingehende Beschäftigung mit dem Thema ist zunächst eine Klärung des Begriffs notwendig.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
3. Die fünf Phasen der Krise
Zusammenfassung
Mit Krisen verhält es sich so, wie Tolstoi es in seinem berühmten Eingangssatz zu Anna Karenina beschreibt: „Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche ist auf ihre eigene Art unglücklich.“ Jede Krise läuft auf ihre eigene Art ab, keine ist wie die andere. Und doch hat die psychologische Forschung im Krisenverlauf Phasen oder Zustände ausgemacht, die sich in jeder Krise identifizieren lassen. Wir lehnen uns für die Zwecke dieses Ratgebers an die Phasenmodelle von Verena Kast (2013, 2014, 2015) und Johan Cullberg (1978) an. Vielleicht noch mehr als diese Autoren legen wir das Hauptaugenmerk nicht auf die aktive Bewältigung der Krise. Der erfolgreiche Umgang mit Krisen erfordert unserer Meinung nach eine Phase der inneren Krisenarbeit als zentralen Zwischenschritt.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
4. Die drei Persönlichkeitstypen
Zusammenfassung
Verschiedene Persönlichkeitstypen nehmen Krisen nicht nur unterschiedlich wahr, sie versuchen sie auch auf verschiedene Weise zu bewältigen. Der Umgang mit Stress, Burnout und Konflikten (Enzler Denzler 2008, 2009, 2011 und 2014) ermöglicht eine Unterscheidung von drei Wesensarten „Erkenntnistyp“, „sozialer Typ“ und „Ordnungsstrukturtyp“. Ebenso können die verschiedenen Arten der Krisenbewältigung nach diesen drei Typenmustern eingeordnet werden. Die drei Typen unterscheiden sich im Wesentlichen in den Werten, die für sie jeweils wichtig sind. Krisen bedrohen, wie wir schon gesehen haben, die Wertesysteme der Betroffenen. Wir legen den Fokus in diesem Buch auf Führungskräfte. Natürlich kann diese Typologie im Grundsatz verallgemeinert und breiter gefasst angewendet werden.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
5. Wie Menschen des Erkenntnistyps mit Krisen umgehen
Zusammenfassung
Wenn sich Ereignisse, Tätigkeiten oder Abläufe wiederholen und nichts Neues hinkommt, heißt das für den Erkenntnistyp, dass kein Fortschritt stattfindet. Das bedeutet: Entwicklungsstillstand. Dies wird mit der endgültigen Erstarrung sowie in archaischem Sinne mit dem Tod gleichgesetzt (Riemann 1961, 2003) und führt daher zu diffuser Angst. Stets alert und fluchtbereit zu sein, war zwar in vorgeschichtlicher Zeit hilfreich, aber heute müssen wir in unserer westlichen Zivilisation nicht mehr ständig vor wilden Tieren auf der Hut sein. Gleichwohl steht bei Menschen des Erkenntnistyps die Angst im Vordergrund, hilflos zu werden, wenn sie sich nicht bewegen können. Sie bewegen sich andauernd, sowohl geistig als auch physisch durch ständiges Handeln.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
6. Wie Menschen des sozialen Typs mit Krisen umgehen
Zusammenfassung
Der soziale Typ hat existenzielle Angst davor, von einem System oder einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Der Ausschluss aus dem angestammten Clan bedeutete in archaischen Gesellschaftsformen in der Regel den Tod (Riemann 1961, 2003). In unserer heutigen westlichen Zivilisation droht dieses Schicksal schon darum nicht mehr, weil wir über Wahlmöglichkeiten verfügen, ob und welchem sozialen Konstrukt wir uns anschließen wollen. Auch ist der Erwachsene rein äußerlich natürlich von Eltern und Betreuungspersonen unabhängig geworden, so dass eine Trennung keine Existenzängste auslösen müsste.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
7. Wie Menschen des Ordnungsstrukturtyps mit Krisen umgehen
Zusammenfassung
Ordnungsstrukturtypen leiden unter der existenziellen Angst, die Stellung zu verlieren, die sie in ihrem Umfeld, ihrem System erreicht haben. Weil ihre Position ihr Selbst wesentlich ausmacht, bedeutet ein Positionsverlust für sie den Verlust ihrer Daseinsberechtigung, was in der Tierwelt – zum Beispiel unter Alphatieren in Löwen- oder Wolfsrudeln – den Tod bedeuten kann (Dehner 2010). Wie die Urängste der anderen Typen ist auch diese tiefgreifende Sorge ein innerpsychischer Restbestand vorgeschichtlicher Verhaltensweisen. Der Rangverlust eines Menschen in der Gruppe oder im Stamm konnte in archaischen Gesellschaften das Todesurteil sein. In der modernen westlichen Gesellschaft wird dieser Mensch deswegen aber nicht zum gejagten Freiwild.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
8. Wann ist die Krise bewältigt?
Zusammenfassung
Während der Erkenntnistyp vor allem darunter leidet, wenn er handlungsunfähig wird und ein irreversibles Ereignis hinnehmen muss, leidet der soziale Typ unter Ausschluss aus einer Gemeinschaft und der Ordnungsstrukturtyp, wenn er seine Position in einem System verliert. Alle drei empfinden in diesen Situationen existenzielle – wenn auch diffuse – Angst, die abgebaut werden muss. Nach ihrem subjektiven Empfinden können sie nur so ihr Überleben sichern. In der Akutphase der Krise bleiben aber alle Typen in den ihnen bis dahin vertrauten Bewältigungsmustern gefangen: Der Erkenntnistyp versucht, das Problem rational zu erfassen, und sucht weiter intensiv nach Lösungen und Handlungsmöglichkeiten; der soziale Typ passt sich an, buhlt um die Gunst seines Umfeldes, um weiterhin dazuzugehören; der Ordnungsstrukturtyp kämpft mit allen verfügbaren Mitteln um seine Position.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
9. Das Ende einer Krise
Zusammenfassung
An der entscheidenden Versammlung unseres Verbands nahmen die Sektionen ihre demokratischen Rechte wahr. Weder genehmigten sie die Jahresrechnung, noch erteilten sie dem bisherigen Vorstand unter dem scheidenden Präsidenten die nach Schweizer Vereinsrecht übliche Entlastung. Der Geschäftstätigkeit der bisherigen nationalen Organe erteilten die Delegierten damit eine schallende Absage. Was immer der ehemalige Zentralvorstand den Delegierten zur Abstimmung vorlegte, wurde abgelehnt. Schließlich wurden die Organe, also die Vorstandsmitglieder des Zentralvorstandes, mit großer Mehrheit abgewählt. Bis auf eine einzige Ausnahme: Ich selbst wurde problemlos als Mitglied im Zentralvorstand bestätigt. Der neue Zentralpräsident wurde beinahe einstimmig gewählt. Nun war definitiv klar: Wir angeblichen „Rebellen“ und „Putschisten“ bildeten die überwiegende Mehrheit im Verband.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
10. Die Interviews
Zusammenfassung
Zehn Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft sprechen in ausführlichen Interviews über ihre persönlichen Krisen. Sie erzählen, wie sie ihre großen Herausforderungen gemäß ihren subjektiven Wertemustern und ihren Lebenserfahrungen angegangen haben. Die meisten konnten die Krise als produktiven Zustand nutzen und einen persönlichen Entwicklungsschritt machen. Fast alle stellten am Ende fest: „Mir geht es besser als vor der Krise“.
Ruth Enzler Denzler, Edgar Schuler
Backmatter
Metadata
Title
Krisen erfolgreich bewältigen
Authors
Dr. Ruth Enzler Denzler
Edgar Schuler
Copyright Year
2018
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-54706-9
Print ISBN
978-3-662-54705-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54706-9