2008 | OriginalPaper | Chapter
Kritische Betrachtung der verschiedenen theoretischen Ansätze zu Nutzungsentscheidungen von technologischen Innovationen
Published in: Akzeptanz von technologischen Innovationen
Publisher: Gabler
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Ausgangspunkt zu den Ausführungen zum Pro-Veränderungsbias ist eine Kritik an den in der Akzeptanzforschung verfolgten theoretischen Ansätzen. Die wenigsten der in Abschnitt II.1 vorgestellten Akzeptanzmodelle bilden den prozessualen Charakter von Nutzungsentscheidungen hinreichend ab. Lediglich die Modelle von Bagozzi und Lee (1999), Kollmann (1998, 2000) und Wohlfahrt (2004) stellen Nutzungsentscheidungen als einen Prozess dar und gehen auf Erwartungshaltungen von Individuen und auf die kognitiven, emotionalen und konativen Dimensionen bei Nutzungsentscheidungen von technologischen Innovationen ein. Alle vorgestellten Modelle unterstellen, dass Nutzungsentscheidungen bei Konsumenten bewusst ablaufen; unbewusste Prozesse bleiben somit unberücksichtigt. Aus der in der vorliegenden Arbeit vorgestellten Konzeptionalisierung des Nutzungsentscheidungsprozesses wird deutlich, dass Nutzungsentscheidungen von technologischen Innovationen nicht als einmalige, rein binäre Entscheidungen (z.B. Adoption
vs.
Ablehnung) abgebildet werden sollten. Kaufentscheidungen — und somit vermutlich auch Nutzungsentscheidungen — haben häufig Vorlaufzeiten, in denen Antizipationen stattfinden, Informationen eingeholt werden, emotionale Zu- und Abneigungen entwickelt werden und unbewusste Prozesse die Entscheidungsfindung beeinflussen (vgl. z.B. Bargh 2002, S. 281; Fitzsimons und Shiv 2001, S. 232ff. zum Einfluss unbewusster Prozesse). Auch nach einer Adoption ist der Nutzungsentscheidungsprozess von Konsumenten noch nicht abgeschlossen. Bei einer Vielzahl von technologischen Innovationen, so auch bei mobilen Internetdiensten, besteht ein Nutzungskontinuum mit verschiedenen Ausprägungen, z.B. was den Kontext, den Umfang oder den Inhalt der genutzten mobilen Internetdienste anbetrifft.