2010 | OriginalPaper | Chapter
Lebenslaufregime: Begriff, Funktion und Hypothesen zum Wandel
Author : Martin Diewald
Published in: Neue Lebenslaufregimes – neue Konzepte der Bildung Erwachsener?
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die soziologische Lebenslaufforschung beschäftigt sich mit den Entwicklungs- bedingungen und unterschiedlichen Ausformungen von Lebensläufen (1) zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, (2) in der historischen Entwicklung und (3) im internationalen Vergleich. Üblicherweise spielen dabei genotypische Einflüsse auf den Lebenslauf und die psychische Entwicklung keine Rolle, und damit bleibt auch die Frage, welche Bedeutung Persönlichkeitseigenschaften für Lebensgestaltung und Lebenserfolg haben, außer Betracht (Mayer/Diewald 2007). Das Interesse richtet sich vielmehr einerseits auf die äußere Gestalt des Lebensverlaufs als einer Abfolge von Positionen und Mitgliedschaften in institutionellen Ordnungen (Mayer 1990) beziehungsweise Statuskonfigurationen (Levy 1996). Typische Untersuchungsfragen in diesem Zusammenhang sind: Wie gestalten sich Bildungskarrieren, der Übergang zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem und Erwerbsverläufe? Wie verläuft die Einkommensentwicklung, und in welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen wird der Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit und Sozialtransfers sichergestellt? Wie gestalten sich der Auszug aus dem Elternhaus, die Gründung eines eigenen Haushalts, Partnerschaft sowie Familiengründung und -entwicklung? Wann und wie geht der Übergang in den Ruhestand vonstatten? Das Auftreten und die zeitliche Lagerung der damit verbundenen Ereignisse, Dauern, Abfolgen und Sequenzierungen mit wechselseitigen Abhängigkeiten stellt so etwas wie die äußere Struktur des Lebens als Ablaufprogramm dar.