2016 | OriginalPaper | Chapter
Lebensqualität als radikal subjektives Wohlbefinden: methodische und praktische Implikationen
Author : Christine Blome
Published in: Lebensqualität in der Medizin
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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In der Medizin besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass gesundheitsbezogene Lebensqualität ein subjektives Konzept darstellt, das nur aus der Perspektive des einzelnen Patienten beurteilt werden kann. Innerhalb dieser Grundannahme lassen sich verschiedene Konzepte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität entlang eines Kontinuums anordnen, das von einem radikal subjektiven Ansatz im einen Extrem bis hin zur Lebensqualität als Folge objektivierbarer Beeinträchtigungsindikatoren im anderen Extrem reicht. Ein radikal subjektives Lebensqualitätsverständnis stellt ausschließlich auf das Wohlbefinden des einzelnen Menschen ab – unabhängig von objektiv vorliegenden Umständen wie etwa körperlichen Beeinträchtigungen. Beim entgegengesetzten Pol wird von der Ausprägung objektivierbarer Gegebenheiten auf die Lebensqualität geschlossen; wie diese Umstände vom Einzelnen tatsächlich wahrgenommen werden, wird dabei ausgeblendet. Die meisten Instrumente zur Lebensqualitätsmessung lassen sich zwischen diesen beiden Extremen einordnen.Der Ansatz der Beeinträchtigungsindikatoren ist hinsichtlich der Validität problematisch: Die gleichen Umstände können – insbesondere aufgrund von Adaptationsprozessen – von verschiedenen Menschen als unterschiedlich beeinträchtigend erlebt werden. Durch ihren Fokus auf das Wohlbefinden wird diese Problematik bei der radikal subjektiven Lebensqualitätskonzeption vermieden, doch wirft dieser Ansatz konzeptuelle und praktische Fragen auf, die in diesem Beitrag diskutiert werden.