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2009 | Book

Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern

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About this book

Weltweit vertrauen immer mehr Anleger ihr Geld Investmentfondsmanagern an in der Hoffnung, dass diese das Geld optimal in ihrem Sinne anlegen. Dies ist aber nicht zwingend der Fall, da die Ziele von Fondsmanagern und Anlegern auseinanderfallen können. Während Anleger oft an einer langfristig guten Performance interessiert sind, streben Fondsmanager häufig eher den kurzfristigen Erfolg an. Sie wollen in den – typischerweise zum Jahresende veröffentlichten – Fonds-Ranglisten ganz oben stehen, um so möglichst viele neue Mittel für ihren Fonds einzuwerben und als Folge hiervon ein höheres Einkommen zu erzielen. Seit der Arbeit von Brown, Harlow und Starks (1996) wissen wir, dass Fondsmanager dieses Ziel zu erreichen suchen, indem sie das Risiko der von ihnen verwalteten Portfolios strategisch anpassen: Ein Fondsmanager, der in den Ranglisten bisher schon oben steht, reduziert sein Risiko, um seine führende Position nicht zu gefährden. Liegt der Manager dagegen bisher nur im Mittelfeld, wird er dagegen das Risiko erhöhen, um so seine Chance zu vergrößern, zu den obersten Rangplätzen aufzuschließen. Allerdings ist dieser Befund in der Literatur nicht un- stritten. Es scheint Zeiträume zu geben, in denen sich Manager entsprechend der Hypothese von Brown, Harlow und Starks (1996) verhalten, aber auch Zeiträume mit völlig anderem Verhalten: Dann reduzieren Fondsmanager ihr Risiko, selbst wenn sie bisher nicht an der Spitze stehen. Dieses empirische Puzzle ist Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit von Tanja Thiele.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern. Das Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern ist aufgrund der Höhe des von ihnen verwalteten Vermögens von besonderem Interesse. Amerikanische Anleger investieren einen immer größer werdenden Anteil, derzeit fast ¼ ihres Vermögens, in aktiv verwaltete Investmentfonds. Insgesamt verwalteten im Jahr 2007 amerikanische Investmentfondsgesellschaften ein Vermögen von 12 Billionen USD und Investmentfondsgesellschaften weltweit ein Vermögen von 26,2 Billionen USD. Die zunehmende Bedeutung von Investmentfonds ist u.a. darauf zurückzuführen, dass sie zur Altersversorgung immer beliebter werden (vgl. Investment Company Institute (2008)).
Tanja Thiele
2. Stand der Literatur
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die für die vorliegende Arbeit relevante Literatur. Zunächst werden Ansätze vorgestellt, die sich mit den Anreizen beschäftigen, denen Investmentfondsmanager bei ihren Investitionsentscheidungen gegenüber stehen (Abschnitt 2.1). Darauf aufbauend werden theoretische Modellen bzw. empirische Studien diskutiert, die Konsequenzen dieser Anreize für das Risikoverhalten der Fondsmanager aufzeigen (Abschnitt 2.2).
Tanja Thiele
3. Datenbasis
Die folgenden Untersuchungen basieren im Wesentlichen auf drei umfangreichen Datenbanken, der Thomson Financial Mutual Fund Holdings Datenbank, der Center for Research in Security Prices (CRSP) Survivor-Bias Free US Mutual Fund Datenbank und der CRSP US Stock Datenbank. Die Thomson Financial Datenbank enthält von 1975 bis 2003 Informationen von denjenigen US-Investmentfonds, die ihre Portfoliopositionen an die Securities and Exchange Commission (SEC) melden müssen, d.h. die mindestens 100 Millionen USD Fondsvolumen verwalten. Die Datenbank beinhaltet ab 1975 u.a. Portfoliopositionen und Portfolioveränderungen zwischen zwei Berichten, Namen, Abkürzungen der Familiennamen und Volumen dieser Fonds. Seit 1980 enthält sie zusätzlich die selbst ausgewiesenen Anlageschwerpunkte des Fonds sowie das Datum, zu dem die Portfoliopositionen berichtet wurden (Veröffentlichungszeitpunkte). Die Portfoliopositionen liegen entweder in viertel- oder halbjährlicher Frequenz vor und setzen sich aus den Veröffentlichungspflichten der SEC und zusätzlichen freiwilligen Veröffentlichungen seitens der Fonds zusammen.
Tanja Thiele
4. Empirische Untersuchungen zu den Anreizen von Fondsmanagern
Entlohnung und Entlassung stellen zentrale Anreize dar, die das Risikoverhalten von Fondsmanagern beeinflussen können. In diesem Kapitel wird gezeigt, dass diese Anreize in der untersuchten Stichprobe eine Rolle spielen. Grundlegend für die Entlohnungsanreize ist eine positiv konvexe Performance-Zufluss-Beziehung, die bereits in vielen empirischen Studien dokumentiert wurde (vgl. Abschnitt 2.1.1). Zusammen mit der üblichen Bezahlung der Manager anhand des von ihnen verwalteten Vermögens sollten sie dazu führen, dass Verlierer ihr Risiko zum Halbjahr stärker steigern als Gewinner. Grundlegend für die Entlassungsrisiken ist eine negative Performance- Entlassungs-Beziehung, die ebenfalls schon viele empirische Studien gefunden haben (vgl. Abschnitt 2.1.2). Sie sollte dafür sorgen, dass Verlierer ihr Risiko stärker reduzieren als Gewinner.
Tanja Thiele
5. Empirische Untersuchungen zur Höhe der Risikoanpassungen
In diesem Kapitel wird das Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern unter Berücksichtigung der zwei gegensätzlichen Anreize analysiert, die in Kapitel 4 als relevant für ihre Risikoentscheidungen hergeleitet wurden.
Tanja Thiele
6. Empirische Untersuchungen zu den Strategien der Risikoanpassungen
Um zu einem tieferen Verständnis über das Risikoverhalten von Fondsmanagern zu kommen, befasst sich dieser Teil der Arbeit mit der Frage, welche Strategien Fondsmanager nutzen, um ihr Risiko anzupassen. Im Zentrum der Analyse steht dabei, ob Fondsmanager hierzu auf eine Veränderung der Aktienquote, der Branchenallokation oder der Einzeltitelauswahl zurückgreifen. Dabei werden Risikoanpassungsstrategien für Gewinner und Verlierer und für Bullen- und Bärenmärkte getrennt untersucht, da Fondsmanager bei ihrer Investitionsentscheidung abhängig von ihrer Halbjahresperformance und der zugrunde liegenden Marktphase unterschiedlich starken Entlohnungsanreizen und Entlassungsrisiken ausgesetzt sind (vgl. Kapitel 4). Diese beeinflussen möglicherweise nicht nur das Ausmaß (vgl. Kapitel 5), sondern auch die Art und Weise der Risikoanpassung.
Tanja Thiele
7. Schlussbemerkungen
Aufgrund des steigenden Gesamtvolumens und der daraus resultierenden steigenden Bedeutung von Investmentfonds spielt das Risikoverhalten von Fondsmanagern für Anleger, Fondsgesellschaften und den Kapitalmarkt eine immer wichtigere Rolle. Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich daher mit dem Risikoverhalten von Fondsmanagern und untersuchte schwerpunktmäßig die folgenden zwei Kernpunkte:
1
Wie beeinflussen Entlohnungsanreize und Entlassungsrisiken das Risikoverhalten von Investmentfondsmanager?
 
2
Welche Strategien nutzen die Investmentfondsmanager zur Umsetzung ihrer Risikoanpassungen?
 
Tanja Thiele
Backmatter
Metadata
Title
Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern
Author
Tanja Thiele
Copyright Year
2009
Publisher
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9488-2
Print ISBN
978-3-8349-1715-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9488-2