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2016 | Book

Macht als soziale Praxis

Die Herausbildung des transatlantischen Machtverhältnisses im Krisenjahr 1989

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Axel Heck erarbeitet eine innovative Forschungsheuristik, um die sozialen Praktiken in der Herausbildung des transatlantischen Machtverhältnisses aufzudecken. Empirisch wird das Krisenjahr 1989 untersucht und durch eine rekonstruktive Analyse gezeigt, wie zwischen den politischen Akteuren Status- und Deutungsansprüche sowie Machtpositionen in der sozialen Praxis ausgehandelt und durchgesetzt wurden. Die Forschungsheuristik legt den Blick auf die sozialen Praktiken der Macht frei und zeigt, inwiefern das transatlantische Machtverhältnis im Krisenjahr 1989 sowohl von Gleichgewichtspolitik, Hegemonie- und Herrschaftsansprüchen geprägt wurde.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Als Barack Obama am 20. Januar 2009 als erster afroamerikanischer Präsident in der Geschichte der USA vereidigt wurde, war die Begeisterung für den jungen Politiker in Europa mindestens so groß, wie in den USA selbst. Angesichts der Euphorie, die dessen Wahl weit über die Grenzen der USA hinweg auslöste, konnte man sogar den Eindruck gewinnen, Obama sei zum „Präsidenten der Welt“ gewählt worden. Doch bereits nach wenigen Monaten mussten einige Beobachter – und möglicherweise auch Obama selbst – ernüchtert feststellen, dass der Führer der freien Welt nicht nach Gutsherrenart gebieten und verfügen kann, wie es ihm gerade passt.
Axel Heck
2. „Macht“ in den Internationalen Beziehungen – Konturen eines Begriffs
Zusammenfassung
Macht ist ein zentraler Bezugspunkt, um den sich nicht nur eine gegenstandsbezogene Analyse internationaler Politik, sondern auch die Theoriebildung in den IB immer wieder dreht. Allerdings wird der Machtbegriff – je nach theoretischer Perspektive – sehr unterschiedlich konturiert. Auf den folgenden Seiten soll die unterschiedliche Rezeption des Machtbegriffs in den IB ausführlicher thematisiert werden, um Anknüpfungspunkte für ein praxistheoretisch informiertes Machtverständnis aufzuzeigen.
Axel Heck
3. Die transatlantischen (Macht-)Beziehungen zwischen Krise und Erneuerung – Forschungsnarrative in den IB
Zusammenfassung
Die Thematisierung des transatlantischen Machtverhältnisses ist in den IB alles andere als neu. Seit dem Ende des Kalten Krieges wird über die Struktur und Beschaffenheit der transatlantischen Beziehungen wieder verstärkt diskutiert, da das Verschwinden der bipolaren Weltordnung nach Ansicht der meisten Experten nicht ohne Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen den USA und Europa bleiben konnte. Die USA werden in diesem Zusammenhang gerne als Führungsoder Hegemonialmacht bezeichnet, wobei in der Regel auf die asymmetrische Verteilung wirtschaftlicher oder militärischer Ressourcen verwiesen wird, um diesen Machtstatus zu begründen. In den 1990er Jahren war zunächst noch von einem unipolaren Moment (Krauthammer 1990/91) die Rede, der die zeitweise weltweite Vorherrschaft der USA auf einen Begriff bringen sollte. Nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001 und der militärischen Reaktion der Bush- Administration entfaltete sich sogar eine Debatte über ein neues U.S.- amerikanisches Empire (Bacevich 2002; Ferguson 2004; zur Debatte siehe La- Feber 2002; Nexon/Wright 2007; Gadinger/Heck/Dittgen 2008).
Axel Heck
4. Die Rekonstruktion von Machtverhältnissen – zur Methode
Zusammenfassung
Diese Studie basiert auf der Überlegung, wonach Machtverhältnisse zwischen Staaten nicht nur durch materielle Fähigkeiten geprägt, sondern in und durch die Beziehungen individueller Akteure hergestellt werden. Wie Machtverhältnisse in der sozialen Praxis – also durch soziale Praktiken – konstituiert werden, erscheint grundsätzlich als eine offene Frage, die in dieser Analyse mittels der Grounded Theory erschlossen werden soll. Durch die Rekonstruktion von Handlungen und Interaktionen soll eine Heuristik von Machtpraktiken aus dem empirischen Material heraus gewonnen werden. Durch diesen methodologischrekonstruktiven Zugriff soll ein ergebnisoffener Forschungsprozess gewährleistet werden. In die IB wurden rekonstruktive Ansätze vor allem von Ulrich Franke und Ulrich Roos (2010a) sowie Benjamin Herborth (2010) eingeführt.
Axel Heck
5. Krisenjahr 1989 – Die Herausbildung der transatlantischen Machtbeziehungen
Zusammenfassung
In den frühen Jahren 1980er Jahren standen die transatlantischen Beziehungen vor allem unter dem Eindruck des NATO-Doppelbeschlusses von 1979, der eine Nachrüstung des westlichen Bündnisses vorsah, falls die UdSSR ihre SS20- Raketen nicht reduzieren sollten. Die zunächst gescheiterten Verhandlungen mit der Sowjetunion über eine wechselseitige Beschränkung sogenannter Intermediate Range Nuclear Forces (INF) führten schließlich zur Modernisierung der Pershing II-Raketen ab 1983, die insbesondere in Westdeutschland auf heftigen Widerstand in Teilen der Bevölkerung stieß.
Axel Heck
6. Macht als soziale Praxis
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der Analyse stand die Frage, wie das transatlantische Machtverhältnis in der sozialen Praxis hergestellt wurde, das heißt, welche sozialen Praktiken beobachtet und rekonstruiert werden konnten und wie sie hinsichtlich ihrer machtpolitischen Bedeutung zu interpretieren wären. Nach der Grundthese dieser Arbeit werden Machtverhältnisse durch komplexe Transaktionsprozesse zwischen den Akteuren hergestellt. Nun sollen die identifizierten Kategorien aufgeschlüsselt und zu einer Heuristik zusammengeführt werden.
Axel Heck
7. Schlusskapitel
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Frage, wie das transatlantische Machtverhältnis im Krisenjahr 1989 in der sozialen Praxis konstituiert wurde. Durch die rekonstruktive Analyse wurde eine Heuristik entwickelt, in der die sozialen Praktiken der Macht festgehalten werden können. Die entwickelte Forschungsheuristik hilft zwar, um eine Sensibilität für soziale Praktiken in bestimmten Situationen und auf unterschiedlichen Ebenen zu entwickeln, sagt jedoch noch nichts über darüber aus, wie das transatlantische Machtverhältnis eingeordnet und gedeutet werden könnte.
Axel Heck
Backmatter
Metadata
Title
Macht als soziale Praxis
Author
Axel Heck
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-10698-0
Print ISBN
978-3-658-10697-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-10698-0

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