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2018 | Book

Managementkonzepte in der humanitären Hilfe

Zum Verhältnis von gesellschaftlicher Semantik und Organisationsstruktur

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Antonia Langhof arbeitet anhand einer kommunikationstheoretischen Zugriffsweise einen differenzierten begrifflichen und theoretisch-konzeptionellen Rahmen für die (soziologische) Managementforschung aus. Dieser ermöglicht es, die Bedingungen und Folgen der Resonanz von Managementkonzepten in all ihren Dimensionen, vom gesellschaftlichen Diskurs über die organisatorische Adaption bis hin zur Implementation zu untersuchen. Auf dieser Grundlage werden empirisch fundierte Antworten auf die Frage entwickelt, worauf sich die Resonanz von Managementkonzepten in einem gesellschaftlichen Bereich wie der humanitären Hilfe zurückführen lässt. Hier ist wirtschaftlicher Gewinn nicht vorgesehen und Ökonomisierungsprozesse werden aus moralischen und politischen Gründen skeptisch beobachtet oder sogar abgelehnt.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich in der Managementliteratur ein Diskurs speziell zu Fragen des Managements von Organisationen im Feld der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. Seitdem wächst die Zahl an Handbüchern und Fachartikeln mit Titeln wie „Non-Governmental Organisations – Performance and Accountability“ (Edwards/Hulme 1995a), „Development and the learning organisation“ (Roper/Pettit/Eade 2003), „NGO Management“ (Edwards/Fowler 2004) oder „The Management of Non-governmental Development Organizations“ (Lewis 2007). Dass das Interesse an diesen Fragen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt einsetzt, wird in der Literatur auf die starken Veränderungen der Bedingungen in diesem gesellschaftlichen Bereich zurückgeführt.
Antonia Langhof
Kapitel 2. Ergebnisse der Organisationsforschung
Zusammenfassung
Seit den frühen 1990er Jahren befasst sich ein Zweig der Managementliteratur speziell mit Fragen des Managements humanitärer Hilfsorganisationen. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um anwendungsorientierte Literatur. Im Zentrum steht zumeist die Frage, ob und wenn ja, wie sich aus der Wirtschaft stammende Konzepte auf humanitäre Hilfsorganisationen übertragen lassen.
Antonia Langhof
Kapitel 3. Ein kommunikationstheoretischer Vorschlag
Zusammenfassung
Zwar ist es im Rahmen einer neo-institutionalistischen Zugriffsweise offensichtlich möglich, Erkenntnisse über die Resonanzbedingungen von Managementkonzepten im hier zu untersuchenden Feld zu gewinnen – sei es in Bezug auf den Managementdiskurs oder auf die Resonanz von Managementkonzepten bei Hilfsorganisationen. Vor allem die amerikanische Variante des NI stellt aber keinen hinreichenden theoretischen Beobachtungsapparat zur Verfügung, um die innerorganisatorischen Dynamiken der Implementation von Managementkonzepten sowie ihre Folgen in Hilfsorganisationen in den Blick zu bekommen. Hier greift eine häufig formulierte Kritik am NI, nämlich die, dass er die „Selektivität und Eigensinnigkeit organisatorischen Prozessierens gesellschaftlicher Erwartungsstrukturen“ und die „damit verbundenen Rückwirkungen“ (Hasse/Krücken 2005: 187) insgesamt zu wenig berücksichtige.
Antonia Langhof
Kapitel 4. Die gesellschaftliche Verbreitung von Managementkonzepten im Bereich der humanitären Hilfe
Zusammenfassung
In diesem Kapitel steht die Frage im Zentrum, welche Bedingungen die Resonanz und Verbreitung von Managementkonzepten im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit begünstigen, obwohl hier wirtschaftlicher Gewinn nicht vorgesehen ist und Ökonomisierungsprozesse aus moralisch-politischen Gründen skeptisch beobachtet oder sogar abgelehnt werden. Wie wir in Kapitel 2.1 gesehen haben, hat sich primär die neo-institutionalistische Organisationsforschung mit der Frage der gesellschaftlichen Verbreitung von Managementkonzepten und ihren Bedingungen beschäftigt. Folgt man den Ergebnissen des amerikanischen NI, würde man vermuten, dass sich die Verbreitung von ursprünglich aus der Wirtschaft stammenden Managementideen, -konzepten und -instrumenten in den Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit zum einen auf die gesellschaftsweite Durchsetzung von Vorstellungen über Rationalität und Fortschritt im Allgemeinen und über die rationale und effiziente Gestaltung von Organisationen im Besonderen zurückführen lässt.
Antonia Langhof
Kapitel 5. Adaption und Implementation von Managementkonzepten durch/in Hilfsorganisationen
Zusammenfassung
Die Arbeit nicht-staatlicher Hilfsorganisationen (vor allem solcher, die auch nicht verbandsgebunden sind) ist i.d.R. von politischen Motiven geleitet. Aus dem Wirtschaftskontext stammenden Konzepten und Instrumenten stehen die Mitglieder dieser Organisationen häufig kritisch gegenüber, da sie den menschlichen Aspekt der Hilfe zentral gesetzt wissen und nicht ökonomischen Kosten-Nutzen-Kalkülen unterworfen sehen wollen. Folglich würde man die mangelnde Resonanz also auf die Reproduktionsbedingungen dieser Organisationen zurückführen, konkret: auf deren Mitglieder.
Antonia Langhof
Kapitel 6. Schluss
Zusammenfassung
Ausgangspunkt dieser Untersuchung war die Beobachtung, dass Anfang der 1990er Jahre die Zahl an Publikationen sprunghaft zunahm, die sich mit Fragen des Managements nicht-staatlicher humanitärer Hilfsorganisationen befassen. Bereits die oberflächliche Lektüre zeigte, dass dort vor allem Ideen, Konzepte und Instrumente diskutiert und auf diesen Organisations-typus angewendet werden, die ursprünglich im wirtschaftlichen Kontext entwickelt wurden und auf Unternehmen zugeschnitten sind. Das wäre aus soziologischer Perspektive nicht wirklich interessant gewesen, wäre da nicht der Umstand, dass ausgerechnet nicht-staatliche Hilfsorganisationen eine zunehmende Ökonomisierung ihrer Arbeit beklagen und daher aus der Wirtschaft stammenden Ideen, Konzepten und Instrumenten eigentlich skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen.
Antonia Langhof
Backmatter
Metadata
Title
Managementkonzepte in der humanitären Hilfe
Author
Dr. Antonia Langhof
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21302-2
Print ISBN
978-3-658-21301-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21302-2

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