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2022 | Book

Menschzentrierte Digitalisierung

Praxisleitfaden für eine gelungene Usability und User Experience in der öffentlichen Verwaltung

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About this book

Dieses Buch zeigt, wie digitale Lösungen entwickelt werden können, die eine hohe Akzeptanz in der Anwendung bei Bürger*innen sowie Mitarbeitenden versprechen – es ist ein Praxisleitfaden für die Entwicklung von Software und digitalen Frontends für Mitarbeiter*innen in Behörden (Kommunen, Länder und Bund). Simon Nestler hat dafür eine Sechs-Punkte-Vorgehensweise entwickelt. Deren Leitgedanke ist, die unterschiedlichen Herangehensweisen der Menschen bei der Nutzung von digitalen Lösungen frühzeitig und konsequent in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Der große Vorzug dieser auf UUX (Usability und User Experience) fokussierten Vorgehensweise: Sie ist gleichermaßen konsequent wie komplexitätsreduzierend.Der Autor stellt mit seinem UUX-Konzept einen neuen Ansatz vor, wie Software zukünftig in Behörden gedacht, konzipiert, geplant, diskutiert, entwickelt und verbessert werden sollte. Der Leitfaden bietet eine schrittweise und praxisnahe Begleitung der Mitarbeiter*innen während Planung, Beauftragung, Entwicklung, Einführung und Betrieb von gebrauchstauglicher und barrierefreier Software. Auf ein Feuerwerk an Buzzwords wie Design Thinking, Onlinezugangsgesetz, eGovernment, Digitalisierung, Agilität etc. wird verzichtet. Es geht nicht um Technik oder Buzzwords, es geht um die softwarenutzenden Menschen.

Auszug aus dem InhaltSchlüsselkompetenz: Die Erwartungen der Menschen verstehenSechs Aspekte: Effektivität, Effizienz, Usability, Ästhetik, Erlebnis und ServicesUmsetzungsschritte (Auszug): Prioritäten setzen – Softwareergonomie und Benutzer*innenerlebnis – UUX-Gutachten – Fokusgruppen – Usability-Tests – Neue Normen – Veränderungen initiieren – Behördliches UUX-Management – Inklusive Behörden

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Effektivität
Zusammenfassung
Wer Behörden im Zuge der Digitalisierung gute Software (Fachanwendungen, Standardsoftware und Webportale) bieten möchte, muss sich intensiv mit den Erfordernissen der Menschen beschäftigen. Eine hohe Akzeptanz von technischen Lösungen ist die Konsequenz aus der hohen Passgenauigkeit zwischen Problem und Lösung. Gute Fachanwendungen ermöglichen eine effektive Lösung der im Behördenalltag auftretenden Probleme. Diese Passgenauigkeit wird durch funktionale Anforderungen nicht vollumfänglich adressiert: Menschen machen individuelle Erfahrungen bei der Verwendung – und diese Bandbreite muss bei Ausschreibung und Beschaffung von Softwarelösungen daher stärker berücksichtigt werden. Die richtigen Metriken ermöglichen dabei, diese subjektiven Erfahrungen entsprechend zu objektivieren – dadurch werden die verschiedenen Alternativen auch in Hinblick auf deren Effektivität zukünftig besser vergleichbar.
Simon Nestler
Kapitel 2. Effizienz
Zusammenfassung
Die Verbesserung des Arbeitsalltages der Beschäftigten steht und fällt mit der Qualität der zur Verfügung gestellten Werkzeuge. Verbesserungen im Kontext der digitalen Transformation sind stets ein Ergebnis aus einer besseren Effizienz der zur Verfügung gestellten Software. Auch echte Barrierefreiheit geht dabei über die primäre Zugänglichkeit der Technologien hinaus und beschäftigt sich mit der Qualität der Zielerreichung. Effizienz ist dabei der passgenaue Umgang mit der stetig wachsenden Komplexität der in Behörden zum Einsatz kommenden Software. Wenn Interessensvertretungen die richtigen Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen schaffen wollen, dann sind die Normen der Softwareergonomie (ISO 9241) im Zuge der digitalen Transformation von wachsender Bedeutung; denn dadurch lässt sich das zentrale Ziel realisieren: Mithilfe der digitalen Transformation wird der öffentliche Sektor effizienter.
Simon Nestler
Kapitel 3. Usability
Zusammenfassung
Eine gebrauchstaugliche Software (Fachanwendung, Standardsoftware oder Webportal) kann für die Erledigung unserer Arbeitsaufgaben verwendet werden. Bei mangelnder Gebrauchstauglichkeit (engl. Usability) können Benutzer*innen hingegen nicht effektiv und effizient arbeiten – darüber hinaus wird die Interaktion mit der Software als nicht zufriedenstellend empfunden. Ein UUX-Gutachten untersucht diese Wechselwirkungen zwischen Menschen und Software. UUX-Gutachten spielen bei Neuentwicklungen, Beschaffungen und Ablösungen in der öffentlichen Verwaltung eine wichtige Rolle. Derartige Gutachten analysieren dabei einerseits die aktuelle Situation und skizzieren andererseits konkrete Handlungsoptionen. In Behörden muss entsprechende Expertise zu Mechanismen, Konzepten, Methoden, Prozessen und Prinzipien zu menschzentrierter Digitalisierung aufgebaut werden.
Simon Nestler
Kapitel 4. Ästhetik
Zusammenfassung
In Behörden entwickelt sich gegenwärtig ein Bewusstsein für die hohe Bedeutung der visuellen Gestaltung von Software: Benutzer*innen werden durch die Ästhetik und durch die visuelle Gestaltung stark beeinflusst – sie führt zu unmittelbaren Auswirkungen auf die Usability. Die Ästhetik umfasst dabei nicht nur diejenigen Aspekte, die sichtbar sind – sondern auch das, was nicht sichtbar bzw. nicht vorhanden ist. Dazu müssen in öffentlichen Ausschreibungen entsprechende Anforderungen definiert, einzelne Aktivitäten geplant und konkrete Auswahlkriterien im Vorfeld definiert werden. Denn wenn Hersteller mit den entsprechenden Kompetenzen in dem Themenfeld Ästhetik mit der Entwicklung der Fachanwendung beauftragt werden, dann lassen sich die in diesem Kapitel skizzierten Erwartungen mit überschaubarem Aufwand realisieren.
Simon Nestler
Kapitel 5. Erlebnis
Zusammenfassung
Die Benutzer*innenerlebnisse (engl. User Experience (UX)) spannen die Brücke zwischen den praktischen Herausforderungen der Menschen und den technologischen Lösungen. Anstatt lediglich etwas Negatives („schlechte Usability“) zu vermeiden, werden positive Erlebnisse generiert. Durch die wachsende Bedeutung von Benutzer*innenerlebnissen in der öffentlichen Verwaltung entsteht eine Vielzahl von vermeintlich unterschiedlichen Ansätzen; beispielsweise benutzer*innenzentrierte Gestaltung, menschzentrierte Gestaltung, Doppel-Diamant-Prozess und Gestalterisches Denken. Für Behörden ist es wichtig, sich nun mit aller Entschlossenheit für diese neue Herangehensweise zu entscheiden: Denn sie führt zu weniger rechtlichen Konflikten, führt zu weniger Problemen bei der Einführung einer neuen Software, führt zu einer besseren öffentlichen Wahrnehmung und reduziert die Kosten für den Support. Kurzum: Gute Benutzer*innenerlebnisse lösen stets ein Problem, sind für Benutzer*innen leicht zu verstehen und finden breite Unterstützung.
Simon Nestler
Kapitel 6. Services
Zusammenfassung
Behörden sind bedeutungsvolle Akteure unserer Gesellschaft; Berufsanfänger*innen wollen einen substanziellen Beitrag zu dem Auftrag unserer Behörden leisten. Demgegenüber steht ein hoher administrativer Mehraufwand, mit dem Mitarbeiter*innen im öffentlichen Dienst täglich konfrontiert werden. Der Fokus auf bedeutungsvolles Handeln führt im öffentlichen Sektor im Ergebnis zu einer stärker serviceorientierten Kultur: Durch die eigene Arbeitsleistung wird das Leben der Anderen (Kolleg*innen und Bürger*innen) leichter. Die Gestaltung von Services trägt diesem Aspekt Rechnung: Bedeutung entsteht nicht nur dadurch was wir tun, sondern auch wie wir es tun. Behörden müssen dafür auf digitaler, analoger und persönlicher Ebene neue Prozesse etablieren, die den Bedürfnissen und Erfordernissen der Menschen besser gerecht werden. Die Politik muss sich dazu in Wort und Tat zukünftig stärker auf das Themenfeld UUX fokussieren.
Simon Nestler
Backmatter
Metadata
Title
Menschzentrierte Digitalisierung
Author
Prof. Dr. Simon Nestler
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-36334-5
Print ISBN
978-3-658-36333-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36334-5