2012 | OriginalPaper | Chapter
Militär und Tradition
Authors : Heiko Biehl, Nina Leonhard
Published in: Militärsoziologie – Eine Einführung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Frühjahr 1999 führte die NATO unter Beteiligung von Bundeswehr-Tornados Luftschläge gegen die Bundesrepublik Jugoslawien durch. Damit waren zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges deutsche Soldaten aktiv an Kampfhandlungen beteiligt. In diesem Zusammenhang schlug der damalige Vorsitzende des NATO-Militärausschusses und vormalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General Klaus Naumann, vor, in den deutschen Streitkräften wieder Orden und Abzeichen, welche die Tapferkeit der Soldaten im Kampfeinsatz dokumentieren, einzuführen. Naumann dachte dabei an das Vorbild des Eisernen Kreuzes, „das seit den Befreiungskriegen eine ‚gute Tradition‘ habe“ (Lücke 1999). Dieser Vorstoß stieß damals in der Öffentlichkeit auf überwiegend ablehnende Reaktionen. Während man sich seitens der Politik bedeckt hielt, wurde vor allem in den Medien auf die „schlechte Tradition des Ordens“ (ebd.) während des Zweiten Weltkrieges hingewiesen, die nicht ausgeblendet werden dürfe und die die guten Seiten dieser Tradition überschatte.