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2014 | OriginalPaper | Chapter

„Nachhaltige Familienpolitik“ – Defamilialisierung als Paradigmenwechsel

Author : Stefan Fuchs

Published in: Gesellschaft ohne Kinder

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Familienpolitik ist seit etwa 2002/2003 zu einem Kernanliegen der Politik der Bundesregierung geworden. Die Zeiten in denen Familie, Geburtenentwicklung und Kindererziehung als „weiche“ politische Themen galten – sprichwörtlich geworden war die Aussage des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder über das „Gedöns“ –, gehören der Vergangenheit an.

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Footnotes
1
Exemplarisch für die hergebrachte verteilungspolitische Sicht auf Familienpolitik: FranzUlrich Willeke/Ralph Onken: Allgemeiner Familienlastenausgleich in der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Analyse zu drei Jahrzehnten monetärer Familienpolitik, Frankfurt am Main 1990. Als Beispiel für die neue Sichtweise: Laura Diekmann et al.: Sozialbilanz Familie. Eine ökonomische Analyse mit Schlussfolgerungen für die Familienpolitik, Expertise für das Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Köln 2008.
 
2
Nachvollziehen lässt sich dieser Perzeptionswandel z. B. an Titelgeschichten im SPIEGEL zu Demographie und Familie. Siehe: Heiko Martens et al: Der Kindercrash, in: DER SPIEGEL 35/1999; Jochen Bölsche et al: Land ohne Lachen, in: DER SPIEGEL 2/2004, abgerufen am 30. 01. 2012 unter www.​spiegel.​de.
 
3
Prototypisch für diese Optik: Sandra Gruescu/Bert Rürup: Nachhaltige Familienpolitik, a. a. O.
 
4
Vgl.: Tilman Mayer: Generationenverhältnisse im demografischen Wandel, S. 84-92, in: Nikolaus Werz (Hrsg.): Demografischer Wandel. Baden-Baden 2007, S. 91. Selbst für einen anerkannten Wissenschaftler und Verwaltungspraktiker wie Max Wingen, war es kaum möglich mit dem Anliegen „Geburtenförderung“ in Öffentlichkeit, Politik oder auch in der Wissenschaft, Gehör zu finden. Dabei argumentierte Wingen stets vorsichtig: Er grenzte sich von Konzepten einer tendenziell als totalitär verstandenen Bevölkerungspolitik klar ab und verstand das Anliegen der „Geburtenförderung“ stets als Teil eines umfassenden Konzepts von Familienpolitik darstellte. Vgl. ebenda.
 
5
Vgl.: Charlotte Höhn: Bevölkerungsforschung und demographischer Wandel, a. a. O., S. 83. Der Geburtenrückgang wurde durchaus beachtet, seine Konsequenzen für das Gemeinwesen blieben dabei allerdings meistens unterbelichtet: „In den späten 1970er Jahren war das Medienecho auf Geburtenrückgang und Alterung der deutschen Bevölkerung gewaltig. In Leitartikeln im politischen und wirtschaftlichen Teil sowie im Feuilleton der großen Tagesund Wochenzeitungen, in Dossiers und Karikaturen und in Fernsehfeatures wurde die Frage diskutiert „Sterben die Deutschen aus?“ [...] Ein Ruf nach politischen Maßnahmen erscholl in den Medien freilich nicht“ – beschreibt Charlotte Höhn die Debattenlage. Ebd., S. 78-79. An diese Stimmungslage erinnert sich auch Karl Schwarz: „Das Thema „Bevölkerung“ sorgte damals nicht für Aufregung, aber immerhin zu zwei Berichten der Bundesregierung zur demographischen Lage. [.. ] Von Besorgnis war kaum etwas zu spüren.“ Karl Schwarz: Die kinderlose Gesellschaft und ihre Folgen, S. 341-347, in: Die Neue Ordnung, Nr. 5/Jahrgang 56, Oktober 2002, S. 341.
 
6
Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Sachverständigenkommission für den Dritten Familienbericht, S. 3-19, in: Die Lage der Familien in der Bundesrepublik Deutschland – Dritter Familienbericht – Deutscher Bundestag Drucksache 8/3120, Bonn 1979, S. 8-9. Im Folgenden immer als „Stellungnahme der Bundesregierung zum Dritten Familienbericht“ zitiert.
 
7
Die Kinder wollen keine Kinder mehr, in: DER SPIEGEL 13/1975, abgerufen am 30. 01. 2012 unter www.​spiegel.​de.
 
8
Ebd.
 
9
Albrecht Müller: Ideologische Elemente, Ungereimtes und Widersprüchliches in der bevölkerungs- und familienpolitischen Diskussion, S. 150-169, in: Rainer Silkenbeumer (Hrsg.): Geburtenrückgang. Risiko oder Chance, Hannover 1979, S. 156.
 
10
Siehe: Stellungnahme der Bundesregierung zum Dritten Familienbericht, a. a. O., S. 9.
 
11
Mit dieser Argumentation setzte sich der damalige Leiter der Planungsgruppe der CDUBundesgeschäftsstelle offensiv auseinander als er eine „Bevölkerungspolitik“ forderte: „Der Staat hat im Schlafzimmer nichts zu suchen, so hören und lesen wir den Einwand... Einwände dieser Art übersehen: es ist längst nicht mehr die Frage, ob, sondern nur noch wie der Staat die Rahmendaten für das soziale und damit auch für das generative Verhalten des einzelnen beeinflusst.“ Warnfried Dettling: Schrumpfende Bevölkerung – wachsende Probleme? Zu diesem Band, S. 9-36, in: Warnfried Dettling (Hrsg.): Schrumpfende Bevölkerung – Wachsende Probleme? a. a. O., S. 27.
 
12
So warf Albrecht Müller der CDU/CSU-Opposition damals in 17 „Beobachtungen“ unter anderem „völkisches Denken“, Angst vor dem Individualismus und materiell-instrumentelle Bevölkerungspolitik vor. Albrecht Müller: Ideologische Elemente, Ungereimtes und Widersprüchliches in der bevölkerungs- und familienpolitischen Diskussion, a. a. O., S. 169.
 
13
Aufschlussreich zur Debatte in Politik und Medien in dieser Zeit: Baby-Baisse: Staat im Schlafzimmer, in: DER SPIEGEL vom 31. 3. 1977 (13/1977), abgerufen unter www.​spiegel.​de am 30. 01. 2012.
 
14
Warnfried Dettling: Schrumpfende Bevölkerung – wachsende Probleme? Zu diesem Band, S. 9-36, in: Warnfried Dettling (Hrsg.): Schrumpfende Bevölkerung – Wachsende Probleme? a. a. O., S. 36.
 
15
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des IWG kritisierte Kurt Biedenkopf, dass die demographischen Analysen des IWG und seine Schlussfolgerungen für das System der gesetzlichen Rentenversicherung „unterdrückt und bekämpft“ wurden. So habe sich noch Ende der 80er Jahre der zuständige Bundesminister geweigert „demographische Prognosen für möglich und deshalb politisch relevant anzusehen, die über das Jahr 2005 hinausreichten“. Zitiert nach Charlotte Höhn: Bevölkerungsforschung und demographischer Wandel, a. a. O., S. 84.
 
16
Vgl.: Charlotte Höhn: Bevölkerungsforschung und demographischer Wandel, a. a. O., S. 83 – 84.
 
17
So warf z. B. „Pro Familia“ der 1984 gegründeten Bundesstiftung „Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ vor als „Instrument der Bevölkerungspolitik angelegt“ zu sein: Pro Familia Bremen (Hrsg.): Gutachten zu § 218, Bundesstiftung „Schutz des ungeborenen Lebens“ vom 19. 1. 1984.
 
18
Heiner Geissler: Die Anerkennung der Familienarbeit, in: 105 – 116, in: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland – Rückblick/Ausblick (Festschrift zum 40-jährigen Bestehen des Bundesfamilienministeriums), Neuwied 1993, S. 108.
 
19
Helmut Kohl: 40 Jahre Familienpolitik, S. 7-14, in: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, S. 11.
 
20
Hannelore Rönsch: Familienpolitik und Lebenswirklichkeit – Herausforderungen und Perspektiven, S. 169-180, in: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, S. 170.
 
21
Helmut Kohl: 40 Jahre Familienpolitik, a. a. O., S. 11.
 
22
Helmut Kohl: 40 Jahre Familienpolitik, a. a. O., S. 10.
 
23
Bereits 1987 wurde beschlossen das Renteneintrittsalter ab dem Jahr 2000 schrittweise auf 65 Jahre zu erhöhen; mit der Reform 1992 wurde beschlossen die Renten nicht mehr der Entwicklung der Netto-, sondern der Bruttolöhne anzupassen. Dieser Reformen konterkarierend wurde allerdings weiterhin die Frühverrentung gefördert – in der Hoffnung damit die Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Mit diesem Argument begründeten noch 1999 Gewerkschafter ihre Forderungen nach der „Rente mit 60“.
 
24
Die Rentenreformen der SPD-Grünen und der CDU-SPD-Regierung, vor allem der 2005 beschlossene „Nachhaltigkeitsfaktor“ und die 2007 beschlossene „Rente mit 67“, führten letztlich zu wesentlich stärkeren Leistungskürzungen als sie der „demographische Faktor“ bedeutet hätte. Im Vergleich zu Ländern wie Italien hat Deutschland damit sein Rentensystem schon wesentlich stärker konsolidiert.
 
25
Dies gilt auch für die wissenschaftliche Diskussion. Exemplarisch hierfür ist der Tagungsband zum Seminar des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung „Demographische Alterung und Wirtschaftswachstum“: Die Frage nach der politischen Beeinflussbarkeit von Geburtenentwicklung spielt in den Beiträgen nirgends eine Rolle. Vgl.: Evelyn Grünheid/Charlotte Höhn (Hrsg.): Demographische Alterung und Wirtschaftswachstum, Opladen 1999
 
26
Ende der 1990er Jahre empfahlen Leitmedien Zuwanderung als Antwort auf die demographisch bedingten Probleme. Der SPIEGEL behauptete zum Beispiel, dass sich die Probleme der sozialen Sicherungssysteme lösen ließen, wenn es gelänge „genügend qualifizierte Leute ins Land zu holen“. Heiko Martens et al: Der Kindercrash, in: DER SPIEGEL 35/1999.
 
27
Diese Berechnungen stellte Herwig Birg in einem vielbeachteten Beitrag vor: 188 Millionen Einwanderer zum Ausgleich? Demographische Alterung und Bevölkerungsschrumpfung bei uns – Konsequenzen für das soziale Sicherungssystem, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. April 2000, S. 10. Zu den begrenzten Effekten unterschiedlicher Zuwanderungssalden auf das Verhältnis von erwerbsfähiger und nichterwerbsfähiger Bevölkerung: Jürgen Fuchs: Modellrechnungen 2000 bis 2050, S. 338-340, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 25. Jahrgang, Heft 2/2000.
 
28
Renate Schmidt: S. O. S. Familie. Ohne Kinder sehen wir alt aus, Berlin 2002, S. 151. Diese Position bekräftigte sie als Bundesfamilienministerin (2005): „Uns fehlt der Nachwuchs. [...] Was dies für die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft, für Forschung und Technologie und für uns selbst mit einem hohen Bedürfnis nach Dienstleistungen bedeutet, haben wir uns bisher zu wenig vorgestellt. [...] Der angebliche Rettungsanker „Zuwanderung“ alleine wird das Problem nicht lösen können, denn um den heutige Altersaufbau zu halten, müssten jährlich (netto) 3,5 Millionen Menschen nach Deutschland einwandern.“ Siehe: Renate Schmidt: Nachhaltige Familienpolitik – für eine Zukunft mit Kindern, a. a. O., S. 14.
 
29
Vgl.: Bert Rürup/Roland Klopffleisch: Bevölkerungsalterung und Wirtschaftswachstum: Hypothesen und empirische Befunde, S. 40-53, in: Evelyn Grünheid/Charlotte Höhn (Hrsg.): Demographische Alterung und Wirtschaftswachstum, a. a. O., S. 51-52.
 
30
Vgl.: BMFSFJ/Bundesverband der deutschen Industrie (BDI)/Institut der deutschen Wirtschaft (IW): Bevölkerungsorientierte Familienpolitik, a. a. O., S. 15-16.
 
31
Vgl.: Sigrid Leitner: Paradigmenwechsel" in der Familienpolitik, a. a. O., S. 216-217.
 
32
Prototypisch für diese Argumentation: C. Anger et al.: Renditen der Bildung-Investitionen in den frühkindlichen Bereich, Köln 2007.
 
33
Vgl.: Ilona Ostner: Am Kind vorbei, a. a. O., S. 255-256.
 
34
Vgl.: Ilona Ostner: „Auf den Anfang kommt es an“ – Anmerkungen zur „Europäisierung“ des Aufwachsens kleiner Kinder, S. 44-62, in: Recht der Jugend und des Bildungswesens – Zeitschrift für Schule, Berufsbildung und Jugenderziehung 1/2009, S. 44-45.
 
35
Auch auf dieses Problem hatten die Sachverständigen des Dritten Familienberichts 1979 bereits hingewiesen: „Als Folge der unzureichenden Grund- und Hauptschulbildung [...] ergibt sich ein düsteres Bild für die berufliche Bildung und die Zukunftsaussichten ausländischer Jugendlicher.“ Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Dritter Familienbericht, a. a. O., S. 163.
 
36
Beispielhaft für die Argumentation zugunsten institutioneller Kinderbetreuung unter dem Aspekt der Bildungsgerechtigkeit: Klaus Hurrelmann: Sozialisation – Bildung – Gesundheit. Kann wissenschaftliche Forschung politische Effekte erzielen? Abschiedsvorlesung an der Universität Bielefeld im Januar 2009, veröffentlicht in: ZSE – Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 29. Jg. 3/2009, S. 234-235.
 
37
Siehe: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland (Elfter Kinder- und Jugendbericht), Berlin 2002, S. 45.
 
38
Stellungnahme der Bundesregierung zum Elften Kinder- und Jugendbericht, S. 3-25, in: Ebd., S. 5 und S. 15.
 
39
Vgl.: Stefan Fuchs: Feindbild Familie, Leitbild Leviathan? S. 112-123, in: Die Neue Ordnung, 64. Jahrgang, Nr. 2/2010, S. 116-117.
 
40
Renate Schmidt: Vorwort, S. 5-6, in: C. Katharina Spieß et al: Abschätzung der Brutto-Einnahmeneffekte öffentlicher Haushalte und der Sozialversicherungsträger bei einem Ausbau von Kindertageseinrichtungen. Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Baden-Baden 2002, S. 5.
 
41
Ebd., S. 5.
 
42
In der familienpolitischen Programmschrift „SOS-Familie“ Familie“ spielen demographische Fragen eher eine nachgeordnete Rolle. Im Zentrum stehen hier die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, die Geschlechtergerechtigkeit in der Erwerbs- und Haushaltsarbeit sowie die Gleichheit der Bildungschancen von Kindern. Vgl.: Renate Schmidt: S. O. S. Familie, a. a. O., S. 30 ff.
 
43
Vgl.: Bert Rürup/Sandra Gruescu: Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevölkerungsentwicklung, a. a. O., S. 9.
 
44
Ebd., S. 11.
 
45
Diese Behauptung vertrat auch Renate Schmidt: S. O. S. Familie, a. a. O., S. 100-101.
 
46
Noch bis mindestens 2002 polemisierten Vertreter der Unionsparteien gegen eine „Politik staatlich verordneter Ganztagsbetreuung“ als Baustein des „familienpolitischen Staatsdirigismus von Rot-Grün“. Siehe: Reinhard C. Meier-Walser: Zwangsbetreuung als kulturelle Revolution. Rot-grüner Staatsdirigismus aus dem Lehrbuch des Sozialismus, S. 5-7, in: Politische Studien, Heft 386, 53. Jahrgang, Heft 6/2002, S. 5. Nur drei bis vier Jahre später trugen sie den zuvor als „Sozialismus“ bekämpften Paradigmenwechsel selber mit. Vgl.: Stefan Fuchs: Feindbild Familie, Leitbild Leviathan? a. a. O., S. 119-120.
 
47
Vgl.: Sigrid Leitner: Paradigmenwechsel" in der Familienpolitik, a. a. O., S. 217-218.
 
48
Bezeichnend hierfür sind die folgenden Aussagen: „Nachhaltige Familienpolitik strebt die Erhöhung der Geburtenrate und eine Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen an. Damit unterscheidet sie sich in ihrer Grundkonzeption von einer eher konservativ definierten Familienpolitik, die das Ziel einer Erhöhung der Geburtenrate mit dem der Reduktion der Frauenerwerbstätigkeit verband. [...] Die Erfahrung anderer Länder wie zum Beispiel Norwegen oder Island zeigt, dass eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen nicht mit einer geringeren Geburtenrate einhergehen muss. Geburtenzahl und Erwerbstätigkeit sind keine sich widersprechenden Ziele, sondern können als Ergänzungen aufgefasst werden.“ Sandra Gruescu/Bert Rürup: Nachhaltige Familienpolitik, a. a. O., S. 3. Eine solche konservative pronatalistisch ausgerichtete Familienpolitik seit den 70er Jahren nie gegeben. Sie ist ein retrospektives „Konstrukt“ der Autoren, das ihnen hilft die Modernität der eigenen Konzeption hervorzuheben.
 
49
Beispielhaft für dieses Interesse in der Wissenschaft war die Jahrestagung 2005 der Deutschen Gesellschaft für Demographie, bei der namhafte Wissenschaftler für das französische bzw. schwedische Politikmodell warben. Vgl.: Jean-Claude Chesnais: Population Policy in France 1896-2005, S. 21-40; Jan Hoem: Why does Sweden have such a high fertility? S. 77-94, in: Jürgen Flöthmann/Charlotte Höhn (Hrsg.): Wege zu einer erfolgreichen Familien- und Bevölkerungspolitik, a. a. O., S. 30.
 
50
Vgl.: Ilona Ostner: „Auf den Anfang kommt es an“, a. a. O., S. 44-45.
 
51
Vgl.: Sigrid Leitner: Paradigmenwechsel" in der Familienpolitik, a. a. O., S. 16.
 
52
Renate Schmidt: Nachhaltige Familienpolitik – für eine Zukunft mit Kindern, a. a. O., S. 15.
 
53
Vgl.: Sigrid Leitner: Paradigmenwechsel" in der Familienpolitik, a. a. O., S. 16.
 
54
Die strategische Bedeutung der Arbeitgeber hat der zuständige Abteilungsleiter wie folgt beschrieben: „Dass sich BDA, BDI, DIHK und ZDH im Jahre 2003 zu einem gemeinsamen Monitor zur Familienfreundlichkeit mit dem BMFSFJ bereit erklärten, signalisierte nicht nur inhaltliches Interesse, sondern auch Vertrauen in einen Partner, der sie nicht mit zusätzlichen gesetzlichen Auflagen konfrontierte, sondern ihnen strategische Kooperationen auf der Basis ökonomischer Argumente anbot.“ Malte Ristau: Der ökonomische Charme der Familie, a. a. O., S. 20.
 
55
Zum Zusammenhang zwischen dem Leitbild der „aktivierenden“ Sozialstaats und dem Paradigmenwechsel in der Familienpolitik: Ilona Ostner: Paradigmenwechsel in der (west)deutschen Familienpolitik, S. 164-199, in: Peter A. Berger/Heike Kahlert (Hrsg.): Der demographische Wandel – Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse, Frankfurt 2006, S. 186-190; von derselben Autorin: Zukunft Familie, Zukunft der Kinder, S. 73-98, in: Diether Döring/Eduard J. M. Kroker (Hrsg.): Ist Deutschland zukunftsfähig? Frankfurt 2006, S. 91-92.
 
56
Vgl. Malte Ristau: Der ökonomische Charme der Familie, a. a. O., S. 22.
 
57
Zu den Zielen dieses „Bündnisses“: Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik: Ein „Impulspapier“. Bündnis für Erziehung, Evangelischer Pressedient Dokumentation, Frankfurt am Main 2006.
 
58
Der zuständige Abteilungsleiter stellte dazu fest, dass diese „auf einer ungewöhnlichen Mischung aus ökonomischer Rationalität und moralischer Verantwortung, aus Gleichstellungszielen und Wertkonservatismus“ beruhe. Siehe: Malte Ristau: Der ökonomische Charme der Familie, a. a. O., S. 22.
 
59
Hierzu Ristau: „Im wachsenden Kreis der Unterstützer aus Wirtschaft und Gewerkschaften erfolgt seit Anfang 2003 eine informelle Verständigung auf Eckdaten eines gemeinsamen Verständnisses von familienfreundlicher Politik, die grundsätzlich auch von den Wohlfahrtsverbänden und Kirchen begrüßt wird. [..] Der Einladung zur Mitarbeit, ausgesprochen durch die Ministerin und die Unternehmerin Liz Mohn, folgten wichtige Persönlichkeiten, die sich seither öffentlichkeitswirksam für die nachhaltige Familienpolitik engagieren. Die öffentliche Unterstützung – etwa für den Ausbau der Kinderbetreuung durch die Arbeitgeberpräsidenten Georg Ludwig Braun und Dieter Hundt, den DGB-Vorsitzenden Michael Sommer, den EKD-Vorsitzenden Bischof Wolfgang Huber oder den katholischen Kardinal Georg Sterzinsky – trug wesentlich dazu bei, dass ein entsprechendes Gesetz für unter Dreijährige im Januar 2007 planmäßig in Kraft treten konnte.“ Vgl. ebd., S. 21.
 
60
Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz – KiFöG), § 24, Bonn 10. Dezember 2008, veröffentlicht in: Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008, Teil I/Nr. 57, Bonn 15. Dezember 2008.
 
61
Dies zeigte im Mai 2010 die Reaktion der Bundesregierung auf die vom damaligen hessischen Ministerpräsident Roland Koch geäußerten Zweifel an der Finanzierbarkeit dieses Rechtsanspruchs: Sie bekräftigte umgehend ihr Ziel bis 2013 diesen Rechtsanspruch einzulösen Vgl.: Reinhard Urschel/Klaus Wallbaum: Koch bricht Tabu: Bei Kitas und Bildung sparen, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 11. 5. 2010, abgerufen am 02. 02. 2012 unter www.​haz.​de.
 
62
Nicole Krüger: Making Discourse Politically Relevant – The case of German Family Policy – Paper presented at the 2007 ESPAnet Conference in Vienna. Zitiert nach: Sigrid Leitner: „Paradigmenwechsel“ in der Familienpolitik, a. a. O., S. 217.
 
63
Ein Anlass dieser Debatte waren Äußerungen des damaligen sächsischen Kultusministers Steffen Flath, der Ursula von der Leyen vorwarf mit ihrer Kinderbetreuungspolitik, die DDR „wiederauferstehen“ zu lassen: „Das erinnert mich schon sehr an die DDR“ – Sachsens Kultusminister erneuert Kritik an Ministerin von der Leyen, Interview im Deutschlandfunk am 15. Februar 2007, abgerufen am 02. 02. 2012 unter www.​dradio.​de.
 
64
Stellvertretend für die Grundpositionen (affirmativ bzw. kritisch zur „nachhaltigen“ Familienpolitik) in dieser Debatte: Christian Schmitt: Familiengründung und Erwerbstätigkeit im Lebenslauf, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 7/2007, S. 3-7; Manfred Spieker: Mehr Kinder oder mehr Erwerbstätige? Ebenda S. 8-14.
 
65
Vgl.: Ulrich Schneider: Einleitung, S. 2 – 9, in: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband (Hrsg.): Auf den Punkt gebracht. Empirische Beiträge zur aktuellen Diskussion über Kinderbetreuung und Familientransfers, Berlin 2007. Nach Analyse des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist die „Auflistung“ der 184 Mrd. € Familienleistungen „weder analytisch noch politisch haltbar“. Die Zahl von 184 Mrd. € Familienförderung suggeriere „ein enormes familienpolitisches Budget mit erheblichen Verteilungsspielräumen, die jedoch bei genauerer Analyse nicht gegeben sind“. Er kritisierte, dass die 184-Mrd.-Liste von einer viel zu weit gefassten Definition familienpolitischer Leistungen ausginge und bezifferte die Familienförderung (im engeren Sinne) auf knapp 39 Mrd. €. Diese Berechnungen verdeutlichten, dass Deutschland insgesamt (d. h. für Transfers wie Infrastruktur) „mehr in seine Kinder und Familien investieren muss“. Ebenda, S. 3-4 und S. 9. Mit vergleichbaren Argumente kritisierte auch der Familienbund der Katholiken die Berechnungen der Bundesregierung: Familienbund der deutschen Katholiken: Das 184-Mrd. €-Märchen, Familienbund kritisiert falsche Zahlen in der Familienförderung, Pressemitteilung vom 10. April 2007.
 
66
So argumentierte z. B. die Freiburger Sozialethikerin Nothelle-Wildfeuer: „Es gibt sicher diese Fälle des Familien- oder besser des Elternversagens [...]. Dennoch muss andererseits festgehalten werden, dass diese Fälle in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit immer noch Einzelfälle sind [...]. Sie stellen keine Rechtfertigung für ein prinzipielles Misstrauen allen Eltern gegenüber und ihren auf die Erziehung der Kinder bezogenen Leistungen dar.“ Ursula Nothelle-Wildfeuer: Familien in Deutschland: Realität und Leitbilder, S. 13-52, in: Anton Rauscher (Hrsg.): Verspielen wir unsere Zukunft? Die Familienpolitik am Wendepunkt, Köln 2008, S. 33.
 
67
Exemplarisch dafür sind zum Beispiel folgende Aussagen Nothelle-Wildfeuers: „Das Wissen um diese Fälle (Anm.: in der Erziehung versagender Eltern) darf nicht dazu führen, dass Eltern prinzipiell die Erziehungskompetenz abgesprochen wird. Eine solche Einstellung ist eben etatistisch oder auch sozialistisch, gebührt doch in solchem Denken dem Staat grundsätzlich der Vorrang und dürfen Eltern nur subsidiär sich an der Erziehung beteiligen“. Ebd., S. 33. Dem von ihr als „etatistisch“ kritisierten Ansatz der neuen Familienpolitik setzt sie den einer „personalistischen, subsidiären Familienpolitik“ entgegen. Ebd.
 
68
Siehe: III.I. Der Zweite Demographische Übergang als Lebenformenrevolution.
 
69
Ilona Ostner: , a. a. O., S. 189-190.
 
70
Vgl. ebd. Bezogen auf das „Wohlfahrtsdreieck“ von Markt, Staat und Familie: Ilona Ostner: Zukunft der Familie – Zukunft der Kinder, a. a. O., S. 73-74.
 
71
Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Familienbericht, a. a. O., XXIV.
 
72
Ebd., XXIII -XXIV, XXXI und XXXV.
 
73
Ebd., XXIV – XXV.
 
74
Ebd., XXVI – XXVII.
 
75
Ebd., XXVII.
 
76
Ebd., XXVI.
 
77
Ebd., XXXV.
 
78
Ebd., XXX.
 
79
Ebd., XXXI.
 
80
Ebd., XXXII.
 
81
Ebd., XXXII.
 
82
Ebd., XXV.
 
83
Ebd., XXXIV.
 
84
Zu diesem neuen Leitbild veranstalte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht eine eigene Fachtagung: BMFSFJ (Hrsg.): „Eigenverantwortung, private und öffentliche Solidarität – Rollenleitbilder im Familien- und Sozialrecht im europäischen Vergleich“, Berlin 2008.
 
85
Ein Mitglied der Sachverständigenkommission zum Fünften Familienbericht (1995) bemerkt kritisch zu diesem Leitbildwandel: „Neuerdings droht eine negativ zu beurteilende Änderung des Leitbildes der Familie [...]. Bisher konnten sich die Eltern frei für die simultane oder die sukzessive Vereinbarkeit entscheiden. Diese Freiheit wird durch die neuerdings verfolgte und propagierte erwerbsorientierte Familienpolitik erheblich eingeschränkt.“ Heinz Lampert: Aufgaben und Ziele der Familienpolitik, S. 341-353, in: Anton Rauscher (Hrsg.): Handbuch der Katholischen Soziallehre, Berlin 2008, S. 351-352. Ob sich Eltern bisher wirklich frei zwischen einer simultanen und einer sukzessiven Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheiden konnten, ist angesichts der erheblichen materiellen Einbußen durch einen Erwerbsverzicht einerseits und den Mangel an Betreuungsplätzen andererseits zu bezweifeln. Unverkennbar ist jedoch, wie im Folgenden eingehender dargestellt wird, dass die „nachhaltige“ Familienpolitik die simultane Vereinbarkeit zulasten der sukzessiven Vereinbarkeit klar begünstigt.
 
86
Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Sachverständigenkommission für den Fünften Familienbericht, III-XXXIV, in: BMFSFJ (Hrsg.): Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland – Zukunft des Humanvermögens (Fünfter Familienbericht), Bundestagsdrucksache 12/7560, Bonn 1995, XVII. Im Folgenden zitiert als „Stellungnahme der Bundesregierung zum Fünften Familienbericht“.
 
87
Vgl. ebd., VI und XVII.
 
88
Ebd., IV.
 
89
Ebd., VI-VII.
 
90
Ebd., IV-V.
 
91
Ebd., XVII.
 
92
Ebd., XIII – XIV.
 
93
Ebd., XXXIV.
 
94
Ebd., XIX – XX.
 
95
Vgl.: Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Familienbericht, a. a. O., XXX-XXXI.
 
96
Vgl.: Stellungnahme zum Fünften Familienbericht, a. a. O., XVII -XVIII.
 
97
Siehe ebd., X -XI.
 
98
Ebd., XI. Zu den aktuellen Wirkungen von Kindergeld und Steuerfreibeträgen auf die Einkommenssituation von Familien: Michael Böhmer/Markus Matuschke/Ute Zweers: Kindergeld in Deutschland – Familien wirksam fördern. Prognos AG im Auftrag des Kompetenzzentrums für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008, S. 8.
 
99
Ausnahmen sind für Eltern vorgesehen, die aufgrund einer Behinderung, einer dauerhaften Erkrankung oder einer Ausbildung nicht erwerbstätig sein können". In diesen Fällen können auch Einverdienerfamilien Kinderbetreuungskosten bei den steuerlichen Sonderausgaben geltend machen. Vgl.: Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Familienbericht, a. a. O., XXXIII.
 
100
Ebd., XXXIII.
 
101
Dagegen betonte die Bundesregierung noch wenige Jahre zuvor, dass die von der Kommission des elften Kinder- und Jugendberichts empfohlene „Prioritätensetzung“ zugunsten der Kindertagesbetreuung „nicht als Aufforderung zu einem Moratorium der finanziellen Familienförderung“ betrachte. Stellungnahme der Bundesregierung zum Elften Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 5.
 
102
Dieses „Kompetenzzentrum“ besteht aus interministeriellen Arbeitsgruppen der Bundesregierung, die von der Prognos AG organisatorisch und konzeptionell unterstützt und von einem Expertengremium unter dem Vorsitz von Hans Bertram wissenschaftlich beraten werden. In seinem Auftrag erarbeiteten Wissenschaftler zwischen 2006 und 2008 u. a. die folgenden Expertisen zu den familienbezogenen Leistungen des Staates. Peter Gottfried/Daniela Witczak: Das Ehegattensplitting, Berlin 2006; Holger Bonin/Katharina Spieß: Inanspruchnahme familienbezogener Leistungen im Lebensverlauf, Berlin 2007. Zusammengefasst wurden seine Ergebnisse im folgenden Bericht: Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Arbeitsbericht Zukunft Familie, Berlin 2008.
 
103
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Bekanntmachung 2006/S 119-127282, Ausschreibung vom 27. Juni 2006.
 
104
„Eine nachhaltige Familienpolitik soll [...] vor allem Eltern in den ersten Jahren des Familienaufbaus fördern.“ Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Familienbericht, a. a. O., XXXII.
 
105
Beispielhaft hierfür ist folgende Aussage: „Geld ist ausreichend vorhanden, es muss nur anders verteilt werden.“ Verbunden mit einer Grafik „Familienpolitisch erfolgreiche Länder investieren stärker in Dienstleistungen“ ist die transportierte Botschaft „weniger Geldtransfers, mehr Infrastruktur“ für Familien eindeutig. Vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Zukunft: Familie. Ergebnisse aus dem 7. Familienbericht, Berlin 2005, S. 8-9.
 
106
Vgl.: Gute Betreuung ab eins! Abschlussbericht der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Neue Akzente in der Familienpolitik“ von SPD-Bundestagsfraktion und SPD-Parteivorstand, Berlin Februar 2007.
 
107
Exemplarisch dafür: N. N.: Wirtschaftsforscher verurteilen Herdprämie, Handelsblatt vom 30. 12. 2011, abgerufen unter www.​handelsblatt.​de am 02. 02. 2012.
 
108
Beispielhaft für diese Argumentation: Laura Diekmann et al.: Sozialbilanz Familie. Eine ökonomische Analyse mit Schlussfolgerungen für die Familienpolitik. Expertise für das Kompetenzzentrum für familienbezogene Leistungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2008, S. 8-17.
 
109
Kindererziehungszeiten wurden dabei als Wartezeit auf die Rente so bewertet, als sei die Mutter während dieser Kindererziehungszeit erwerbstätig gewesen und hätte sie 75% Durchschnittsentgelt aller Versicherten verdient. Parallel dazu führte die Bundesregierung sog. „Berücksichtigungszeiten“ ein: Sie sollten Rentenanwartschaften bei verminderter Erwerbstätigkeit wegen Erziehung von Kindern bis zum 10. Lebensjahr und häuslicher Pflege von Pflegebedürftigen aufrechterhalten. Vgl.: Stellungnahme der Bundesregierung zum Fünften Familienbericht, a. a. O., XI.
 
110
Vgl. ebd., X-XI.
 
111
Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Familienbericht, a. a. O., XXXIV.
 
112
Vgl.: Stellungnahme der Bundesregierung zum Fünften Familienbericht, a. a. O. XX-XXXI.
 
113
Ebd., IX.
 
114
Vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland – Zukunft des Humanvermögens (Fünfter Familienbericht), Bundestagsdrucksache 12/7560, Bonn 1995, S. 28. Im Folgenden zitiert als „Fünfter Familienbericht“.
 
115
Vgl. ebd., S. 322.
 
116
Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Fünfter Familienbericht, a. a. O., S 291.
 
117
Vgl.: Stellungnahme der Bundesregierung zum Fünften Familienbericht, a. a. O., VI.
 
118
Vgl.: Statistisches Bundesamt: Wertschöpfung für unbezahlte Leistungen im Haushalt bei mindestens 40% des Bruttoinlandsprodukts, Pressemitteilung Nr. 488 02. 12. 2003. Ausführlich zu den Ergebnissen der Zeitbudgeterhebung: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Alltag in Deutschland. Analysen der Zeitverwendung, Forum Bundesstatistik, Bd. 43, Wiesbaden 2004.
 
119
Stellungnahme der Bundesregierung zum 7. Familienbericht, a. a. O., XXIX. Siehe ferner: BMFSFJ (Hrsg.): Entlastung für Familien durch familienunterstützende Dienstleistungen. Monitor Familienforschung Ausgabe 13, Stuttgart 2008; Vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Gutscheine: Gezielte Förderung für Familien, Monitor Familienforschung Ausgabe 12, Stuttgart 2007.
 
120
Joachim Lange: Sozial- und Steuerpolitik: Hindernisse für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Ansätze zu ihrer Überwindung, in: ders.: (Hrsg.), Kinder und Karriere. Sozial- und steuerpolitische Wege zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Rehburg-Loccum 2003, S. 9.
 
121
Hierzu schrieb die Sachverständigenkommission zum Fünften Familienbericht: „Die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verführen folglich zu dem Trugschluss, dass die Wohlfahrt einer Gesellschaft mehr oder minder allein vom Wachstumspfad des über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung errechneten Volkseinkommens bestimmt wird. [...] Die wohlstandmindernden Wirkungen der Umweltschädigungen bzw. die Verlagerung von scheinbar ökonomisch „ineffizienten“ Familientätigkeiten in den kostenlosen Bereich der Privathaushalte führen zu einer „Glorifizierung“ des Sozialprodukts und seiner Wachstumsmargen ohne Rücksicht auf die Alltagssorgen der Menschen“. Fünfter Familienbericht, a. a. O., S. 139-140.
 
122
Vgl.: Martin Werding/Herbert Hofmann: Die fiskalische Bilanz eines Kindes im deutschen Steuer- und Sozialsystem, ifo Forschungsberichte 27, München 2005, S. 34.
 
123
Kurt Biedenkopf et al: Starke Familie. Bericht der Kommission „Familie und demographischer Wandel“ im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2005, S. 104-105.
 
124
Ebd., S. 89.
 
125
Ebd., S. 106 – 107.
 
126
So forderte etwa der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber wiederholt höhere Beiträge für Kinderlose in der gesetzlichen Rentenversicherung. Der SPIEGEL (!) bescheinigte ihm – durchaus anerkennend – damit dem Kindermangel zum „Politikum“ gemacht zu haben. Jochen Bölsche et al: Land ohne Lachen, in: DER SPIEGEL 2/2004, http://​www.​spiegel.​de/​spiegel/​print/​d-29610124.​html.
 
127
In neueren Beiträgen zur Familienpolitik kommen sie gar nicht mehr vor. Beispielhaft hierfür: Kim Bode/Alexander Neubacher: Das Kind im Manne, in: DER SPIEGEL, Nr. 47/22. 11. 2010, abgerufen am 02. 02. 2012 unter www.​spiegel.​de. Sofern sie erhoffte „Effekte“, wie eine höhere Geburtenrate oder stärkere Väterbeteiligung an der Säuglingspflege, nicht erzielen gelten hier finanzielle Transfers an Familien als „Geldverschwendung“.
 
128
Ilona Ostner analysiert diese Politik wie folgt: „Die rot-grüne, inzwischen schwarz-rote, „nachhaltige“ kinder- und elternzentrierte Beschäftigungspolitik drückt sich zunächst in der „generalisierten Anwendung der Arbeitnehmernorm“ [...] auf alle aus, auch auf Familien mit Kindern unter drei Jahren. [...] Abweichungen von der „Arbeitnehmernorm“ werden [...] für Eltern mit niedrigen Einkommen zunehmend unmöglich gemacht.“ Vgl. ebd., S. 188.
 
129
Siehe hierzu auch: Ilona Ostner: Paradigmenwechsel in der westdeutschen Familienpolitik, a. a. O., S. 191 .
 
130
Vgl.: Bundesverfassungsgericht: 1 BvL 9/04 vom 28. 2. 2007.
 
131
Siehe: Franziska Vollmer: Verfassungsmäßigkeit II, in: Programmheft zum Symposium Ehegattensplitting und Familienpolitik an der Universität Hohenheim vom 31.1.-1. 2. 2007.
 
132
Vgl.: Dorothea Siems: Für traditionelle Familien wird es teuer, DIE WELT vom 18. 09. 2007, abgerufen unter www.​welt.​de am 03. 02. 2012.
 
133
Kritisch zum deutschen Ehegatten- wie zum französischen Familiensplitting aus gleichstellungspolitischer Sicht: Angela Lucci: Finanzielle Unterstützung von Familien in Deutschland und Frankreich, Finanzielle Unterstützung von Familien in Deutschland und Frankreich, Hat Frankreich für erwerbstätige Mütter die Nase vorn? In: Zeitschrift für Sozialreform 56. Jg. 1/2010, S. 26.
 
134
Vgl.: Dr. Franziska Vollmer: Verfassungsmäßigkeit II, a. a. O.
 
135
Vgl.: Bundesministerium der Justiz: Reform des Unterhaltsrechts, abgerufen am 03. 03 2009 unter www.​bmj.​de.
 
136
Vgl.: Anne Lenze: Das neue Unterhaltsrecht aus sozialrechtlicher Perspektive, S. 1724-1729, in: Zeitschrift für das gesamte Familienrecht, Heft 20/2009, S. 1725. „Die Abstraktion vom Familienstand der Mütter ist einigermaßen radikal: So kann es vorkommen, dass die Mutter eines aus einer einmaligen Begegnung hervorgegangenen Kindes vorrangig Betreuungsunterhalt erhält vor der Ehefrau des Vaters, die wegen der Betreuung von drei Kindern im Alter von vier, sechs und acht Jahren nicht erwerbstätig ist.“ Ebd.
 
137
Malte Ristau: Der ökonomische Charme der Familie, a. a. O., S. 17. Charakteristisch für diese „progressive“ Position war in den 1970er Jahren die Kritik am „Privatismus“, der mangelnden „Umweltoffenheit“ und der (Ehe)Männern unterstellten „Repression“ der Bedürfnisse von Frauen und Kindern. Vgl.: Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Familie und Sozialisation – Leistungen und Leistungsgrenzen der Familie hinsichtlich des Erziehungs- und Bildungsprozesses der jungen Generation (Zweiter Familienbericht); Bericht der Sachverständigenkommission, Bonn 1975, S. 34-37.
 
138
Aufschlussreich zur Diskussion innerhalb der SPD: „Es hat lange gedauert, bis die Sozialdemokratie dort angekommen ist, wo sich der Kern der Gesellschaft und der SPD-Wähler wohlfühlt. [.] Auf dem SPD-Parteitag Ende 2001 in Nürnberg wurde verwundert registriert, dass Gerhard Schröder die von Renate Schmidt eingeleitete familienpolitische Debatte von Anfang bis Ende verfolgte. Noch drei Jahre zuvor hatte der Kanzler Familienpolitik und verwandte Bereiche unter „Gedöns“ rubriziert. [...] Der Beschluss des Parteitages 2001 folgte einem neuen Leitbild, in dem Familie als stabiles Zentrum unserer Gesellschaft benannt wird.“ Malte Ristau/Petra Mackroth: „Die Rückkehr der Familie“, Berliner Republik 6/2002, abgerufen unter http://​www.​b-republik.​de am 03. 02. 2012.
 
139
Stellungnahme der Bundesregierung zum Zwölften Kinder- und Jugendbericht, S. 3-16, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland – Zwölfter Kinder- und Jugendbericht, Deutscher Bundestag – Drucksache 15/6014, Berlin 2005, S. 6. Im Folgenden zitiert als „Stellungnahme zum zwölften Kinder- und Jugendbericht“.
 
140
Ebd., VII.
 
141
„Die Orientierung der Öffentlichkeit am alten Ideal der Kernfamilie führt häufig zu Vorurteilen gegenüber anderen Familienformen. [...] Zudem ist durch andere Studien belegt, dass die Kinder aus Einelternfamilien eine früh und gut entwickelte Selbständigkeit auszeichnet. Das Aufwachsen in Einelternfamilien darf deshalb nicht über Zukunftschancen entscheiden.“ Renate Schmidt: S. O. S. Familie, a. a. O., S. 65.
 
142
BMSFSJ (Hrsg.): Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 57.
 
143
Ebd., S. 56.
 
144
Ebd., S. 45 und S. 130.
 
145
Ingo Richter: Der elfte Kinder- und Jugendbericht: Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung, S. 4-8, in: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): DJI-Bulletin 58, München 2002, S. 4-6.
 
146
Vgl.: Ilona Ostner: Zukunft der Kinder – Zukunft der Familie, a. a. O., S. 73.
 
147
Thomas Rauschenbach: Vorwort, S. 25-27, in: Zwölfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 25.
 
148
Ilona Ostner: „Auf den Anfang kommt es an“, a. a. O., S. 46.
 
149
Exemplarisch für diese Position: Reinhard Wiesner: Leitsätze, S. 138-141, in: Burkhard Kämper/Hans-Werner Thönnes (Hrsg.): Kinderbetreuung in der ersten Lebensphase zwischen Familie, Kirche und Staat, a. a. O..
 
150
Zu den Maßgaben: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ausbau der Kinderbetreuung geht voran, Pressmitteilung vom 12. November 2009.
 
151
Quelle: Eigene Berechnungen auf der Basis der „Variante 1-W1: Untergrenze der ,mittleren’ Bevölkerung“ der Modellrechnungen des Statistischen Bundesamts sowie des „Modells III“ des Statistischen Bundesamtes: Vgl.: Statistisches Bundesamt: Kinder in Kindertageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege in Deutschland – Modellrechnungen für das Jahr 2013, Wiesbaden 2009, S. 5
 
152
Die Betreuungsquote der unter 1-Jährigen in Westdeutschland bei 1,7% und in Ostdeutschland bei 5,7%. Matthias Schilling/Jens Lange: Expansion der Kindertagesbetreuung nicht nur in Westdeutschland, S. 12-14, in: Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe, Informationsdienst der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik, Heft Nr. 1/2009, S. 15.
 
153
Auch das Statistische Bundesamt geht daher davon aus, dass Säuglinge auch 2013 noch fast ausschließlich familiär betreut werden (Betreuungsquote in „Modell II“ 2,3% und in „Modell II“ 5%). Vgl. ebd., S. 5-6.
 
154
Auf die Unstimmigkeiten der Krippenbedarfsberechnung haben verschiedene Autoren bereits im Frühjahr 2007 hingewiesen. Exemplarisch dafür: Manfred Spieker: Ein Krippenplatz für jedes dritte Kind? Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. 4. 2007, abgerufen am 12. 3. 2012, unter http://​www.​faz.​net/​-gpg-uqeb.
 
155
Vgl. Tina Gadow: Der Bedarf an Tagesbetreuungseinrichtungen für unter 3-jährige, S. 215 – 238, in: BMFSF/Deutsches Jugendinstitut/Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (Hrsg.): Zahlenspiegel 2005. Kindertagesbetreuung im Spiegel der Statistik, München 2005, S. 311-232.
 
156
Vgl.: Reinhard Wiesner: Leitsätze, a. a. O., S. 120.
 
157
Vgl.: Walter Bien/Birgit Riedel: Wie viel ist bedarfsgerecht? Betreuungswünsche der Eltern für unter 3-jährige Kinder, S. 267-280, in: Walter Bien et al. (Hrsg.): Wer betreut Deutschlands Kinder? DJI-Kinderbetreuungsstudie, Weinheim 2006, S. 279. Zu dieser Studie merkt I. Ostner kritisch an: „Die vom BMFSFJ in Auftrag gegebene Betreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts zielt [...] eher auf antizipierte „objektive“ Bedarfe, weniger auf die Zufriedenheit mit der aktuellen Betreuungssituation.“ Ilona Ostner: „Auf den Anfang kommt es an“, a. a. O., S. 58-59.
 
158
Jürgen Dorbritz: Deutschland, ein Niedrigfertilitätsland – strukturelle und kulturelle Ursachen niedriger Geburtenhäufigkeit, Vortrag Informationsveranstaltung zu demografischen Trends in Deutschland Berlin, 27. 10. 2010.
 
159
BMFSFJ (Hrsg.): Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 252.
 
160
OECD: Die Politik der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Deutschland, Paris 2004, S. 49.
 
161
BMFSFJ (Hrsg.): Zwölfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 166.
 
162
Vgl.: Karen Hagemann/Monika Mattes: Ganztagserziehung im deutsch-deutschen Vergleich, S. 7-14, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 23/2008, S. 12.
 
163
Vgl.: Karl Schwarz: Zur Problematik von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familientätigkeit und Erwerbstätigkeit als Mittel zur Förderung des Kinderwunsches, S. 35-49, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 32. Jahrgang, Heft 1-2/2007, S. 39.
 
164
Vgl.: Sibylle Meyer/Eva Schulze: Familie im Umbruch. Zur Lage der Familien in der ehemaligen DDR. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie und Senioren, Stuttgart 1992, S. 13.
 
165
Vgl. ebd., S. 34.
 
166
Vgl. ebd., S. 178; Hana Haskova/Christina Klenner: Why did distinct types of dual-earner models in Czeck, Slowak and East German societies develop? S. 266-288, in: Zeitschrift für Familienforschung, 22. Jahrgang, Heft 3/2010, S. 274.
 
167
Vgl. ebd., S. 277.
 
168
Vgl.: Karl Schwarz: Geburtenentwicklung und Familienpolitik in der früheren DDR, S. 248262, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 17. Jahrgang, Heft 4/1992, S. 254-255.
 
169
Zur Geburtenentwicklung in den neuen Bundesländern: Michaela Kreyenfeld/Dirk Konietzka: Angleichung oder Verfestigung der Differenzen? Geburtenentwicklung und Familienformen in Ost- und Westdeutschland, MPIDR Working Paper 2004-025, Rostock 2004.
 
170
Ein zentraler Grund für den drastischen Geburteneinbruch nach der Wende war der Aufschub von Geburten in ein höheres Lebensalter. Vgl.: Olga Pötsch/Bettina Sommer: Generatives Verhalten der Frauenkohorten im langfristigen Vergleich, S. 377-396, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 5/2009, S. 386.
 
171
Diese Kritik bezog sich vor allem auf die Folgen dieses Personalabbaus für die Personalstruktur: Gemeinsam mit einer altersspezifischen Kündigungspraxis hätte dieser zu einer Unterrepräsentation höher qualifizierter Fachkräfte in den Einrichtungen geführt. Vgl.: BMFSFJ: Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 78.
 
172
Die Angaben zu den Ganztagsbetreuungsquoten sind mit Vorsicht zu interpretieren: Die formelle Betreuungszeit kann von der faktisch in Anspruch genommenen Zeit stark abweichen; Regelungen der Platzvergabe der jeweiligen Träger üben darauf einen starken Einfluss aus. In manchen Fällen ist es für die Eltern günstiger bei ihrem kommunalen oder freigemeinnützigen Anbieter Ganztagsbetreuung zu „buchen“, selbst wenn sie die ihnen zustehende Betreuungszeit nur teilweise nutzen.
 
173
In der Weser-Ems-Region liegt die U3-Betreuungsquote bei 9,3%, die U3-Ganztagsbetreuungsquote bei 1,6%, die 3-6-Ganztagsbetreuungsquote bei 7%. Neben dem nordwestlichen Niedersachsen ist das südöstliche Bayern die Region mit den niedrigsten Betreuungsquoten (10,3, 1,2 und 7,2%); die Kreise Straubing-Bogen und Freyung-Grafenau weisen mit 0,2 bzw. 0,3% sogar die niedrigste U3-Ganztagsbetreuungsquote bundesweit auf. Im südlichen Baden-Württemberg sind zwar die U3-Betreuungsquoten etwas höher, die Ganztagsbetreuung ist aber in einigen Landkreisen auch noch im Kindergartenalter besonders niedrig. Vgl.: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Kindertagesbetreuung regional 2009, a. a. O., Tabellenanhang, S. 28-43.
 
174
Vgl. ebd.
 
175
Vgl.: BiB: Betreuungsquoten der Unter-Dreijährigen in Europa 2008, a. a. O..
 
176
Vgl.: Matthias Schilling/Jens Lange: Expansion der Kindertagesbetreuung nicht nur in Westdeutschland, S. 12-14, in: Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe, Informationsdienst der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik, Heft Nr. 1/09, S. 13.
 
177
Vgl.: Matthias Schilling: Der U3-Ausbau kommt (zu) langsam voran, a. a. O., S. 15.
 
178
Vgl.: Renate Schmidt: S. O. S. Familie, a. a. O., S. 38.
 
179
Vgl. ebd., S. 33-34.
 
180
BMFSFJ (Hrsg.): OECD Early Childhood Policy Review 2002-2004, a. a. O., S. 12.
 
181
Karen Hagemann/Monika Mattes: Ganztagserziehung im deutsch-deutschen Vergleich, a. a. O., S. 7-9. Aus Sicht von Hagemann und Mattes entwickelten diese „Kreise“ „ihre Vorstellungen zur Bildungspolitik in einer dreifachen Frontenbildung: in Abgrenzung gegen das desavouierte NS-Erziehungssystem mit seiner Tendenz zur totalitären Gemeinschaftserziehung, welche die Jugend von der Familie entfremdet hätte; in Abgrenzung zur Schulpolitik in der SBZ; aber auch in Abgrenzung gegen die reeducation der Westalliierten und die von ihnen verfolgte Bildungsreform, die als dem „deutschen Wesen“ fremd abgelehnt wurde“. Das Scheitern der Schulreforminitiativen der Alliierten [...] führen sie neben den fehlenden materiellen Ressourcen auch auf diese politisch-ideologischen Widerstände zurück. Vgl. ebd., S. 9.
 
182
Vgl.: Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 161-162. Paradigmatisch für diese Philosophie ist eine Graphik aus dem „Nationalen Bildungsbericht 2006“: Als Bildungsorte von Vorschulkindern zeigt sie die Kinderkrippe, den Kindergarten, „Vorklassen“ und „Schulkindergärten“ – die Familie ist hier nicht mehr zu finden Vgl.: Konsortium Bildungsberichterstattung (im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Bildung in Deutschland. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration, Bielefeld 2006, S. 20 (Abb. B-1).
 
183
Vgl.: Ilona Ostner: Paradigmenwechsel in der westdeutschen Familienpolitik, a. a. O., S. 165f.
 
184
Ab 1986 konnte zwar auch Väter das Babyjahr nutzen, was aber in der Praxis kaum vorkam. Vgl.: Sibylle Meyer/Eva Schulze: Familie im Umbruch, a. a. O., S. 66.
 
185
„This shift in policy moved Germany closer to the East German dual earner model und further away from the west German specialization model.“ Hana Haskova/Christina Klenner: Why did distinct types of dual-earner models in Czeck, Slowak and East German societies develop? a. a. O., S. 283.
 
186
Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 122-123. Vergleichbare Aussagen finden sich auch im jüngsten Familienbericht: BMFSFJ (Hrsg.): Zeit für Familie. Familienzeitpolitik als Chance einer nachhaltigen Familienpolitik (Achter Familienbericht), Berlin 2012, S. 7. Im Folgenden zitiert als „Achter Familienbericht“.
 
187
Elfter Kinder- und Jugendbericht, a. a. O., S. 124.
 
188
Ebd., S. 108.
 
189
Zu „Geschlechterhierarchie, Gewalterfahrungen und Mütterrolle: Ebd., S. 252.
 
190
Vgl.: Franz-Xaver Kaufmann: Ehe und Familie zwischen kultureller Normierung und gesellschaftlicher Bedingtheit, S. 257-272; in: Anton Rauscher et al. (Hrsg.): Handbuch der Katholischen Soziallehre, Berlin 2008, S. 265-266.
 
191
Eingehend zur Genese der „bürgerlichen“ Familie aus rechtshistorischer Sicht: Dieter Schwab: Familie, S. 253-301, in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe, Stuttgart 1975, insbesondere S. 270-273.
 
192
Franz-Xaver Kaufmann: Ehe und Familie zwischen kultureller Normierung und gesellschaftlicher Bedingtheit, a. a. O., S. 265 (in Fußnoten).
 
193
Vgl. ebd., S. 44 und S. 49.
 
194
Vgl.: Thomas Marthaler: Familienleitbilder im Erziehungsrecht, S. 394-410, in: Recht der Jugend und des Bildungswesens, Heft 4/2011, 413-414.
 
195
Vgl.: Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866-1914, Band I Arbeitswelt und Bürgergeist, München 1998., S. 43.
 
196
Rerum Novarum, Ziffer 35. Zur kirchlichen Lehre vom „Familienlohn“: Joseph Höffner: Christliche Gesellschaftslehre, Kevelaer 2000, (bearbeitete Neuausgabe der Auflage von 1983), S. 244 – 245.
 
197
Zusammenfassend zu Tradition der französischen Familienpolitik: Familienpolitik in Europa, S. 141-167, in: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a. a. O., S. 156-157.
 
198
Max Wingen: Familienpolitik. Grundlagen und aktuelle Probleme, Stuttgart 1997, S. 25-26.
 
199
Im Parlamentarischen Rat konsensfähig war die auf der Vorstellung vorstaatlicher, dem Menschen inhärenter Rechte basierende Garantie der Menschenwürde, weil sie sowohl voneinem christlichen als auch einem aufklärerischen Naturrechtsverständnis her bejahen ließ. Vgl.: Christian Hillgruber: Grundgesetz und Naturrecht, S. 166-177, in: International katholische Zeitschrift Communio, Heft 2/2010.
 
200
Beispielhaft für dieses Rechtsverständnis: Paul Kirchhof: Normativ-rechtliche Vorgaben der Familienpolitik, S. 311-319, in: Anton Rauscher (Hrsg.): Handbuch der Katholischen Soziallehre, Berlin 2008, S. 315-318.
 
201
Retrospektiv meinte dazu der 1. Familienbericht, dass sich in dieser Zeit „die große sozialordnende Bedeutung der Familie“ in besonderer Weise zeigte. 1. Familienbericht, a. a. O., S. 7.
 
202
Vgl. Fritz Ossenbühl: Das elterliche Erziehungsrecht im Sinne des Grundgesetzes, Berlin 1981, S. 23 ff.
 
203
Franz-Josef Würmeling: „Leistungslohn-Familienlohn. Gedanken aus einer Rede“, S. 142146, Sonderdruck aus: Soziale Welt 2/1957; zitiert nach: Tilman Mayer: Die demographische Krise, a. a. O., S. 154.
 
204
Max Wingen: Familien und Familienpolitik zwischen Kontinuität und Wandel – 50 Jahre Bundesfamilienministerium, Vortrag vor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin 2003, S. 5
 
205
Exemplarisch für die hier als eindimensional kritisierte Sicht: Irene Gerlach: Familienpolitik: Geschichte und Leitbilder, S. 36 – 53, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Familie und Familienpolitik, Informationen zur politischen Bildung 4/2008; S. 41.
 
206
Zur Genese des Verständnisses von Ehe und Familie als „sittlicher Institution“ aus der Rechtsphilosophie G. F. Hegels und Friedrich v. Savignys: „Dieter Schwab: Familie, a. a. O., S. 292 – 293.
 
207
Vgl. ebd., S. 5-6. Umfassend zum Familienlastenausgleich in der frühen Bundesrepublik: Dagmar Nelleßen-Strauch: Der Kampf um das Kindergeld. Grundanschauungen, Konzeptionen und Gesetzgebung 1949-1964 (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte, Bd. 43), Düsseldorf 2003.
 
208
Zur monetären Entwicklung des Familienlastenausgleichs: BMFSFJ: Kindergeld in Deutschland, a. a. O., S. 7-8.
 
209
Kristina Schröder: Zukunft Familie – eine demographieorientierte Gesellschaftspolitik der fairen Chancen, Rede auf dem Berliner Demografie Forum im Januar 2012.
 
210
Vgl. Ilona Ostner: Paradigmenwechsel in der deutschen Familienpolitik, S. 174-175.
 
211
Vgl. ebd.
 
212
1. Familienbericht, a. a. O., S. 63.
 
213
Vgl. ebd., S. 64 (Tabelle 41).
 
214
Ebd., S. 61.
 
215
Nach Ansicht von Karen Hagemann und Monika Matthes „lancierten“ Ärzte und Sozialwissenschaftler damals „öffentlichkeitswirksam“ eine Debatte über „Schlüsselkinder“ und „Rabenmütter“ (Ganztagserziehung im deutsch-deutschen Vergleich, a. a. O., S. 10.). Es ist evident, dass die Klagen der Ärzte und Wissenschaftler nur Resonanz finden konnten, weil sie die vorherrschenden Ideale ansprachen.
 
216
1. Familienbericht, a. a. O., S. 62.
 
217
Ebd., S. 48.
 
218
Ebd., S. 49.
 
219
Ebd., S. 50.
 
220
Ebd., S. 8.
 
221
Zu den „familienbezogenen Einkommenszuschlägen“ (Kindergeld etc.): Ebd., S. 120-124.
 
222
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Geschichte des Ministeriums, http://​www.​bmfsfj.​de/​bmfsfj/​generator/​BMFSFJ/​Ministerium/​geschichte.​html (Abruf am 31. 10. 2010).
 
223
Zitiert nach: Siegfried Keil: Elterliches Erziehungsrecht und ergänzende Erziehungshilfen im Wandel der letzten 40 Jahre, S. 117-134, in: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland a. a. O., S. 124.
 
224
Käthe Strobel: Abschied von der Familienideologie – für eine rationale Familienpolitik, in: Informationen des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit vom 25. August 1970.
 
225
Stellungnahme der Bundesregierung: V-XXVI, in: Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Familie und Sozialisation – Leistungen und Leistungsgrenzen der Familie hinsichtlich des Erziehungs- und Bildungsprozesses der jungen Generation (Zweiter Familienbericht), Bonn 1975, VI. Im Folgenden „Stellungnahme der Bundesregierung zum Zweiten Familienbericht“ bzw. „Zweiter Familienbericht“.
 
226
Zweiter Familienbericht, a. a. O., S. 37.
 
227
Ebd., S. 59.
 
228
Ebd., S. 31.
 
229
Ebd., S. 39. Zur empirisch ermittelten Zufriedenheit der Frauen mit ihren Familienverhältnissen, ebd., S. 38.
 
230
Ebd., S. 35.
 
231
Ebd., S. 39.
 
232
Ebd., S. 62-63.
 
233
Ebd., S. 73-74.
 
234
Ebd., S. 120.
 
235
Gottfried Eisermann: Krise der Familie oder Krise der Gesellschaft? S. 119-140, in: GerdKlaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Verweiblichung als Schicksal? Freiburg 1977, S. 131-132.
 
236
Exemplarisch hierfür Anton Rauscher: Die Familienpolitik auf dem Prüfstand, S. 37-68, in: Heinrich Basilius Streithofen (Hrsg.): Die Familie – Partner des Staates – eine Auseinandersetzung mit falschen Gesellschaftstheorien, Stuttgart 1978, S. 64-65.
 
237
Siehe: Christlich-Demokratische Union Deutschlands: Grundsatzprogramm „Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit“; 26. Bundesparteitag, 23.-25. Oktober 1978, Ludwigshafen (Ziffer 33). Abgerufen am 13. 04. 2012 unter http://​www.​grundsatzprogram​m.​cdu.​de.
 
238
Exemplarisch für diese Sichtweise: Peter Dany: Familienleitbild und Familienpolitik, in: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Die Frau in der offenen Gesellschaft. Reformen – Anspruch und Wirklichkeit. Materialien zur freiheitlich sozialen Politik 3/1979, S. 25-28. Die damalige Sicht der Unionsparteien und ihr „nahestehender“ Intellektueller auf Fragen der Familie und der Kindererziehung dokumentieren verschiedene Ausgaben der Zeitschrift „Die politische Meinung“, z. B. Thema 173: Emanzipation – Schlagwort und Wirklichkeit (Juli/August 1977); Thema 178: Experimentierfeld Erziehung (Mai/Juni 1978); Thema 183: Kinder, Kinder (März/April 1979).
 
239
Stellungnahme der Bundesregierung zum Dritten Familienbericht, a. a. O., S. 4.
 
240
Ebd., S. 4.
 
241
Ebd., S. 7.
 
242
Vgl. ebd. sowie S. 14.
 
243
Vor diesem Hintergrund hoffte Rita Süssmuth in ihrer Amtszeit als Bundesfamilienministerin auf eine bessere Vereinbarkeit von elterlicher Kinderbetreuung und Beruf. Vgl.: Ilona Ostner: , a. a. O., S. 181.
 
244
Zum „Modellprojekt Tagesmütter“ und dem Ausbau von Kindertagestätten in den 1970er Jahren: Siegfried Keil: Elterliches Erziehungsrecht und ergänzende Erziehungshilfen, a. a. O., S. 126 – 128.
 
245
Vgl.: Franz-Xaver Kaufmann: Familienpolitik in Europa, S. 141-167, in: BMFS (Hrsg.): 40 Jahre Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, a. a. O., S. 159.
 
246
Exemplarisch dafür: Karen Hagemann/Monika Mattes: Ganztagserziehung im deutschdeutschen Vergleich, a. a. O., S. 9/Ute Gerhard: Die neue Geschlechter(un)ordnung, a. a. O., S. 201-202. Ute Gerhard: Die neue Geschlechter(un)ordnung, a. a. O., S. 202.
 
247
Beispielhaft für diese Optik: Bernhard Hassenstein/Helma Hassenstein: Was Kindern zusteht. München 1978/Kindern geben, was sie brauchen: Entwicklungsphasen erkennen – Entwicklung fördern, Freiburg im Breisgau 2003.
 
248
Zweiter Familienbericht, a. a. O., S. 59 und S. 93.
 
249
Vgl.: Tabelle 6: Präferierte Erwerbsmuster der Eltern nach Religiosität (Familiensurvey 2000), in: I.9. Konkurrierende Leitbilder und der Siegeszug de Defamilialisierung.
 
250
Angesichts der absehbaren Produktivitätsschübe in den neuen Bundesländern Regierungsberater 1990 Arbeitszeitverkürzungen zu nutzen, um „die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familientätigkeit und Erwerbsarbeit zu verbessern“. Dies zielte natürlich nicht auf eine Rückkehr zum klassischen Rollenmodell, sondern auf deutlich kürzere Wochenarbeitszeiten für Mütter und Väter. BMFSFJ (Hrsg.): Leitsätze und Empfehlungen zur Familienpolitik im vereinigten Deutschland – Gutachten des wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie und Senioren, Berlin 1991, S. 52.
 
251
Zur Position der sozialliberalen Regierung: Stellungnahme zum Dritten Familienbericht, a. a. O., S. 6. Zur Kritik der CDU an dieser Regelung: Heiner Geissler: Die Anerkennung der Familienarbeit, a. a. O., S. 109.
 
252
Zur Genese der Erziehungsgeldkonzeption seit den 1960er Jahren: Max Wingen: Anmerkungen zu 50 Jahren Familienpolitik mit Reflexionen und Reminiszenzen, S. 241-291, in: Max Wingen: Familienpolitische Denkanstöße – Sieben Abhandlungen, Grafschaft 2001, S. 264265. Ein Erziehungsgehalt forderten in ihrer Frühzeit auch DIE GRÜNEN: Das Bundesprogramm, 1980 Punkt 1.5 (Kinder). Abgerufen unter: http://​www.​boell.​de/​stiftung/​archiv/​archiv-4289.​html am 16. 04. 2012. Der Kontrast zur heutigen Programmatik ist offensichtlich und zeigt exemplarisch, wie sich das Anliegen der Gleichstellung im Erwerbsleben gegenüber dem der Anerkennung von (weiblicher) Fürsorgearbeit durchgesetzt hat.
 
253
Heiner Geissler: Die Anerkennung der Familienarbeit, a. a. O., S. 106-107.
 
254
Ebd., S. 107.
 
255
Vgl. ebd. Zur Rolle sozialwissenschaftlicher Theorien von der Schwäche nicht organisierter Interessen für die „neue soziale Frage“: Ilona Ostner: , a. a. O., S. 179.
 
256
Stellungnahme der Bundesregierung zum Vierten Familienbericht, a. a. O., III-IV.
 
257
Ebd., IV.
 
258
Ebd., II – III.
 
259
Stellungnahme der Bundesregierung zum Vierten Familienbericht, a. a. O., V. Zur „Kraft der Lebensgemeinschaft Familie“ in Notsituationen: Ebd., VII.
 
260
Ebd., V.
 
261
Zur Reform der Hinterbliebenenrente und der Anerkennung von Erziehungszeiten im Rentenrecht in den 1980er Jahren: Heiner Geissler: Die Anerkennung der Familienarbeit, a. a. O., S. 109 – 111.
 
262
Vgl.: Irene Gerlach: Pfade der deutschen Familienpolitik und ihre aktuellen Herausforderungen, S. 17-39, in: Familie im Zentrum: Kinderfördernde und elternunterstützende Einrichtungen – aktuelle Entwicklungslinien und Herausforderungen, Wiesbaden 2008, S. 22-23.
 
263
Dies unterstellte dagegen Bert Rürup: Sandra Gruescu/Bert Rürup: Nachhaltige Familienpolitik, S. 3.
 
264
Vgl.: Gerda Neyer et al: Fertilität, Familiengründung und Familienerweiterung in den nordischen Ländern, S. 207-234, in: Hans Bertram et al. (Hrsg.): Wem gehört die Familie der Zukunft? Expertisen zum 7. Familienbericht der Bundesregierung, Opladen 2006, S. 222 und S. 226.
 
265
Exemplarisch dafür ist z. B. der Zweite Familienbericht. Informativ zur Debatte in den 1970er und 80er Jahren: Siegfried Keil: Elterliches Erziehungsrecht und ergänzende Erziehungshilfen im Wandel der letzten 40 Jahre, a. a. O., S. 126. Die Darstellung belegt klar, dass Geburtenförderung als Argument für den Ausbau „familienergänzender Erziehungsangebote“ kaum eine Rolle spielte.
 
266
Für den langjährigen Kölner Erzbischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz stand außer Frage, dass ein niedriges Geburtenniveau problematisch und höhere Geburtenzahlen politisch erstrebenswert sind. Dies begründete für ihn nicht die familienpolitische Leistungen, die er auch nicht als entscheidend für das „Ja oder Nein zum Kinde“ ansah. Joseph Höffner: Christliche Gesellschaftslehre, a. a. O., S. 135-136.
 
267
Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Dritter Familienbericht, a. a. O., S. 165-166.
 
268
Vgl. ebd, S. 127 sowie S. 130-132.
 
269
Ebd., S. 31-32 sowie S. 152 (zur Rentenproblematik).
 
270
Ebd., S. 57.
 
271
Vgl. ebd., S. 167-168.
 
272
Vgl. ebd., S. 67-69 sowie S. 169.
 
273
Ebd., S. 18.
 
274
Ebd., S. 16-17.
 
275
Franz-Xaver Kaufmann: Warum Politik für Familien? S. 380-384, in: Zeitschrift für Soziologie, Jahrgang 36, Heft 5, Oktober 2007, S. 382. Der Verfasser widerspricht diesem Urteil: Der dritte Familienbericht argumentiert sehr wohl „reflektiert“ auf der Grundlage einer breiten Basis empirischer Befunde, während die Ausführungen des Zweiten Familienberichts oft spekulativ bleiben.
 
276
„Forderungen nach mehr Kindergärten und Kinderkrippen oder gar Ganztagsschulen wurden kaum erhoben [...].“ Charlotte Höhn: Bevölkerungsforschung und demographischer Wandel, a. a. O., S. 79.
 
277
Schon 1990 forderte der wissenschaftliche Beirat des BMFSFJ im Vereinigungsprozess „die extremen Unterschiede zwischen beiden deutschen Staaten [.] dahingehend zu überwinden, dass in den Ländern der bisherigen Bundesrepublik wesentlich Schritte zu einem bedarfsgerechten Ausbau eingeleitet werden“. BMFSFJ (Hrsg.): Leitsätze und Empfehlungen zur Familienpolitik im vereinigten Deutschland, a. a. O., S. 57-58.
 
278
Vgl.: Hannelore Rönsch: Familienpolitik und Lebenswirklichkeit, S. 175-176
 
279
Vgl.: Leitsätze und Empfehlungen zur Familienpolitik im vereinigten Deutschland – Gutachten des wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie und Senioren, Berlin 1991, S.
 
280
Vgl.: Jeanne Fagnani: Familienpolitik in Frankreich: Vor- und Nachteile, S. 383-401, in: Hans Bertram et al. (Hrsg.): Wem gehört die Familie der Zukunft? a. a. O., S. 390-92.
 
281
Vgl.: Gerda Neyer et al: Fertilität, Familiengründung und Familienerweiterung in den nordischen Ländern, a. a. O., S. 222.
 
282
Kaufmann sieht hierin, neben parteipolitisch-ideologischen Gegensätzen einen zentralen Grund für die „Inkohärenz“ der deutschen Familienpolitik. Franz-Xaver Kaufmann: Warum Politik für Familien? a. a. O., S. 383.
 
283
Vgl.:Tabelle 40: Kindertagesbetreuung im europäischen Vergleich.
 
284
Vgl. Ilona Ostner: „Auf den Anfang kommt es an“, S. 58.
 
285
Vgl. ebd., S. 46.
 
286
Diese Leistungen stellt der Siebte Familienbericht in lesenswerten Analysen zur Zeitlogik von Sorgearbeit durchaus dar. Vgl.: BMFSFJ (Hrsg.): Siebter Familienbericht, a. a. O., S. Die Stellungnahme zu diesem Bericht geht aber auf die damit verbundenen Konflikte zur Organisation der Erwerbsarbeit nicht ein.
 
287
Der jüngste Familienbericht spricht von der „Substitution familiärer Pflichten“ der Eltern; den Begriff der Defamilialisierung vermeiden die offiziellen Verlautbarungen. Vgl.: Achter Familienbericht, a. a. O. (6.4).
 
288
Vgl.: Lisa Yashora Haller: Who cares? Das neue Unterhaltsrecht vor alten Fragen, 422-438, in: Recht der Kindheit der Jugend und des Bildungswesens, Heft 4/2011, S. 436.
 
289
Zu den arbeitsmarktpolitischen Zielen der Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten Franz Müntefering, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Heinz-Joachim Barchmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der demografische Wandel in Deutschland – Handlungskonzepte für Sicherheit und Fortschritt im Wandel. Deutscher Bundestag – Drucksache 17/6377 -, Berlin 2012, S. 12.
 
290
„Es ist verfassungsrechtlich nicht begründbar, aus dem besonderen Schutz der Ehe abzuleiten, dass andere Lebensgemeinschaften im Abstand zur Ehe auszugestalten und mit geringeren Rechten zu versehen sind [...].“ Bundesverfassungsgericht: Ungleichbehandlung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft im Bereich der betrieblichen Hinterbliebenenrente (VBL) verfassungswidrig, Pressemitteilung Nr. 121/2009 vom 22. Oktober 2009.
 
291
Dies erfordert den Aufbau ein Systems entsprechender, v. a. quantitativer, Indikatoren. Vgl.: Notburga Ott: Zur Wirksamkeit von Familienpolitik: Ziele und Indikatoren der Erfolgsmessung, in: in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit – Vierteljahreschrift zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitspolitik, 39. Jahrgang Nr. 2/2009, S. 82-93.
 
292
Kritisch hierzu: Ute Gerhard: Die neue Geschlechter(un)ordnung, a. a. O., S. 201.
 
293
Reinhard C. Meier-Walser: Zwangsbetreuung als kulturelle Revolution, a. a. O., S. 5.
 
294
Für Malte Ristau „triumphierte“ noch einmal „altes Denken“. S. 17. Ders.: Der ökonomische Charme der Familie, a. a. O., S. 17. Ebenda auch zum damals beginnenden Kurswechsel der CDU.
 
295
Diese Ziele waren von den 1970er bis 1990er Jahren kennzeichnend für die familienpolitische Programmatik der Unionsparteien. Vgl.: Christlich-Demokratische Union Deutschlands: Grundsatzprogramm „Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit“; 26. Bundesparteitag, Ludwigshafen, 23.-25. Oktober 1978 (Nr. 33)/Leitsätze der CDU für eine neue Partnerschaft zwischen Mann und Frau, 33. Bundesparteitag; Essen, 20.-22. März 1985, (Nr. 4)/Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands: „Freiheit in Verantwortung“ 5. Parteitag, Hamburg, 21.-23. Februar 1994, Hamburg (Nr. 48); abgerufen unter: http://​www.​grundsatzprogram​m.​cdu.​de/​page/​30.​htm am 13. 04. 2012.
 
296
Leitsätze der CDU für eine neue Partnerschaft zwischen Mann und Frau, a. a. O., Nr. 12.
 
297
Die während der Ehe von beiden Partnern erworbenen Rentenanwartschaften sollten deshalb bei der Scheidung zur Hälfte auf beide Ehepartner aufgeteilt werden. Vgl. ebd.
 
298
Vgl.: Anne Lenze: Das neue Unterhaltsrecht aus sozialrechtlicher Perspektive, a. a. O., S. 1725 sowie S. 1729. Lisa Yashora Haller kommt zu dem Schluss: „Unter welchem Blickwinken man sich das neue Unterhaltsrecht auch anschaut, es fällt in allen Aspekten eine Abwertung von Fürsorgeleistung ins Auge.“ Dieselbe: Who cares? Das neue Unterhaltsrecht vor alten Fragen, a. a. O., S. 438.
 
299
Norbert Blüm: Freiheit! Über die Enteignung der Kindheit und die Verstaatlichung der Erziehung, ZEIT ONLINE 15. März 2012, abgerufen unter www.​zeit.​de am 29. 03. 2012.
 
300
Manfred Spieker: Voraussetzungen, Ziele und Tabus der Krippenpolitik in Deutschland. Sozialethische Anmerkungen zur Rolle der Familie, S. 69-95, in: Burkhard Kämper/HansWerner Thönnes (Hrsg.): Kinderbetreuung in der ersten Lebensphase zwischen Familie, Kirche und Staat, a. a. O., S. 82.
 
301
Ebd., S. 84 – 85.
 
302
Ebd., S. 81.
 
303
Ebd., S. 94.
 
304
Ebd., S. 90 sowie S. 92 (zur sequentiellen Vereinbarkeit) und 95 (zum Krippenausbau).
 
305
Exemplarisch dafür sind die Stellungnahmen zum Zweiten Familienbericht (1975) einerseits und zum Vierten Familienbericht (1986) andererseits.
 
306
Bezeichnenderweise hielt ausgerechnet ein katholischer Kirchenjurist bei den Essener Gesprächen 2008 dem katholischem Lehramt (!) vor, mit seinen Positionen zur Kinderbetreuung die Gleichberechtigung der Frau in Frage zu stellen. Vgl. Norbert Lüdecke: Diskussionsbeitrag, in: Burkhard Kämper/Hans-Werner Thönnes (Hrsg.): Kinderbetreuung in der ersten Lebensphase zwischen Familie, Kirche und Staat, a. a. O., S. 100-101. Das Beispiel zeigt exemplarisch auf welche Vorbehalte die Position der Refamilialisierung heute selbst in „wertkonservativen“ Kreisen trifft.
 
307
Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden (Hrsg.): Kompendium der Soziallehre der Kirche, Freiburg 2006, (im Folgenden zitiert als „Sozialkatechismus“) S. 170 (Ziffer 214).
 
308
Ebd., S. 195-196 (Ziffer 250).
 
309
Besonders deutlich formuliert in: Papst Johannes Paul II: Laborem exercens – Enzyklika über die menschliche Arbeit zum neunzigsten Jahrestag der Enzyklika „Rerum novarum“, Rom 1981, Ziffer 19.
 
310
Katechismus der Katholischen Kirche, München 1993, Ziffern 2233und 2234.
 
311
Ebd., Ziffer 2211.
 
312
Siegfried Keil: Elterliches Erziehungsrecht und ergänzende Erziehungshilfen, a. a. O., S. 129 – 130.
 
313
Bezeichnend hierzu sind folgende Aussagen des evangelischen Theologen Siegfried Keil zum Elternrecht: „Die evangelikale Position ist der katholischen insofern verwandt, als auch sie von unwandelbaren Ordnungen und Gesetzen ausgeht. [.] Der evangelische Standpunkt in dieser Sache ist, anders als der katholische oder evangelikale, nicht aus den Texten der unzähligen Stellungnahmen zu den einzelnen Reformschritten abzulesen, weil dort durchgängig auf eine theologische Begründung verzichtet wird.“ Ebd., S. 119-120.
 
314
Vgl.: Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866-1914, a. a. O., S. 43.
 
315
Offen zu Tage trat dieses Menschenbild vor allem bei Marxisten oder „Existentialisten“ (Simone de Beauvoir). Ihre radikalen Sichtweisen teilen heutige Befürworter der Defamilialisierung sicher in der Regel nicht. Trotzdem setzten sie – besonders in den Geschlechterverhältnissen – doch eine größere Formbarkeit menschlichen Verhaltens voraus als ihre „konservativen“ Kritiker. Zu den Ursprüngen der Idee von der „Perfektibilität“ des Menschen in der neuzeitlichen Philosophie bei J. J. Rousseau: Leo Strauß: Naturrecht und Geschichte, Frankfurt am Main – Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1977, S. 283.
 
316
Christian Hillgruber: Diskussionsbeitrag, in: Burkhard Kämper/Hans-Werner Thönnes (Hrsg.): Kinderbetreuung in der ersten Lebensphase zwischen Familie, Kirche und Staat, a. a. O., S. 101.
 
317
Vgl.: Notburga Ott: Zur Wirksamkeit von Familienpolitik, a. a. O., S. 89 und S. 91-92.
 
318
Vgl.: Stefan Fuchs: Religion und Demographie: Erkenntnisse der empirischen Sozialforschung, S. 348-361, in: Die neue Ordnung, 63. Jahrgang, Nr. 5/2009, S. 348-349.
 
319
Sandra Hubert: Fördert Religion die Fertilität? Eine empirische Untersuchung anhand des pairfam-Datensatzes, S. 18-21, in: Familienprisma. Zeitschrift des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG), Heft 4/2010, S. 19.
 
320
Vgl. ebd., S. 20-21.
 
321
Vgl.: Stefan Fuchs: Religion und Demographie, a. a. O., S. 354-355. Die Zusammenhänge sind hier nur bezogen auf die religiöse Selbsteinschätzung dargestellt; Auswertungen nach Gottesdienstbesuch beim Verfasser.
 
322
Als Grundlage dienten Daten des „Fertility and Family Surveys“ aus den 1990er Jahren. Vgl.:Caroline Berghammer: Mehr Nachwuchs für religiöse Mütter in Europa: Einfluss von Religion auf das Geburtenverhalten in allen Ländern zu beobachten, in: Demographische Forschung aus erster Hand, Jahrgang Nr. 5 April 2008, S. 3.
 
323
Vgl.: Alicia Adsera: Marital Fertility and Religion: Recent Changes in Spain, Institute for the Study of Labor, Discussion Paper No. 1399, Bonn 2004, S. 15.
 
324
Vgl.: Nicole Brose: Gegen den Strom der Zeit? – Vom Einfluss der religiösen Zugehörigkeit und Religiosität auf die Geburt von Kindern und die Wahrnehmung des Kindernutzens, S. 258-259, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, Ausgabe 2/2006, S. 257.
 
325
Bei den Kosten waren die Differenzen nach Auswertungen des Verfassers dagegen eher gering.
 
Metadata
Title
„Nachhaltige Familienpolitik“ – Defamilialisierung als Paradigmenwechsel
Author
Stefan Fuchs
Copyright Year
2014
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03390-3_2